Das jameda-Interview: 6 Fragen an Herrn Dr. med. Dietmar Scholz

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. Dietmar Scholz interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Plastischer & Ästhetischer Chirurg.

jameda: Herr Dr. Scholz, was hat Sie motiviert, Plastischer & Ästhetischer Chirurg zu werden?
Herr Dr. Scholz: Als Student habe ich 1988 die Vorlesung „Plastische Chirurgie“ von Prof. Lemperle in Frankfurt/ Main besucht und war sofort völlig fasziniert von diesem Teilbereich der Medizin. Die Mischung aus körperlichen, seelischen und sozialen Gründen, die dazu führen, dass Patienten zum Plastischen Chirurgen gehen, fand ich sehr spannend. Der Erfolg der Behandlung ist davon abhängig, welche Entscheidungen - noch vor der OP – gemeinsam mit den Patienten getroffen werden. Die Operation selbst ist erst dann geglückt, wenn sie nicht nur mit größtmöglicher Sicherheit durchgeführt wurde, sondern wenn das Ergebnis tatsächlich auch schön ausschaut. Operative Präzision, größtmögliche Sicherheit und ein ästhetisches Ergebnis – alle diese Aspekte sind wichtig.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Scholz: Wenn wir im Rahmen der Behandlung alles richtig machen, können wir als Plastische Chirurgen dazu beitragen, das Lebensgefühl unserer Patientinnen und Patienten zu verbessern – mir macht das sehr viel Freude. Die größte Herausforderung sehe ich darin, bereits im Vorfeld abzuschätzen, in wie weit das, was wir als Plastische Chirurgen leisten können, auch dem entspricht, was sich Patientinnen und Patienten von unserer Behandlung erwarten.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Scholz: Plastische Chirurgie ist ein Thema, das sehr viele Menschen interessiert. Leider werden in der öffentlichen Darstellung aber häufig mehr die Schattenseiten unseres Fachs dargestellt. Menschen, die wie Leguane oder ähnliches aussehen möchten, gibt es bestimmt. Die meisten unserer Patientinnen und Patienten kommen aber mit Wünschen zu uns, die wir alle haben könnten. Ebenso überrascht es viele Patientinnen und Patienten, dass sie bei uns auf „ganz normale“ Mitarbeiterinnen und Ärzte treffen.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Scholz: Ich würde eine breit angelegte gesellschaftliche Diskussion darüber führen, welche Leistungen durch unsere Krankenkassen abgedeckt werden sollen und welche nicht. Durch meine vielfältigen Auslandsaufenthalte habe ich gesehen, wie gut die Krankenversicherungspflicht in Deutschland eigentlich ist. Leider ist es uns aber bisher nicht gelungen, ein für alle Versicherten gerechtes System zu entwickeln – bei völlig gleichen Grundvoraussetzungen ist manchmal eine OP- Kostenübernahmen gegeben und manchmal eben nicht.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Scholz: Ich denke, jeder Mensch hat in allen Bereichen seines Lebens Verbesserungspotential. Selbst wenn unsere Mitmenschen (oder in diesem Fall unsere Patientinnen und Patienten) mit uns zufrieden sein sollten, muss das noch lange nicht heißen, dass wir nicht besser werden können. Nur die Offenheit für Selbstkritik und die Bereitschaft, sich weiter zu entwickeln, kann aus meiner Sicht dazu führen, bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden? 
Herr Dr. Scholz: Wenn ich zurückschaue und überlege, was ich seit Beginn meiner Beschäftigung mit Plastischer Chirurgie vor fast 30 Jahren gelernt habe, und was ich heute mache, dann ist von dem damals Gelernten fast nichts so geblieben, wie es damals war. So haben zum Beispiel die Techniken und Materialen, die wir in den letzten Jahren für die Brustchirurgie entwickelt haben, eine erhebliche Verbesserung der Operationsergebnisse erbracht. Die heutigen Brustimplantate, mit lebenslanger Garantie auf Intaktheit der Implantathüllen sind ein genau so großer Fortschritt wie die Brustvergrößerungs-Operationstechniken, die einen Verzicht auf die Einlage von Wunddrainagen ermöglichen und damit wesentlich schmerzarmer sind.

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