Team jameda
Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Dr. med. dent. Thomas Müller interessante Fragen zu seinem Interesse an der Zahnmedizin und seinem Umgang mit Patienten.
jameda: Herr Dr. Müller, was hat Sie motiviert, Zahnarzt zu werden?
Herr Dr. Müller: Mein Vater war Allgemeinmediziner und ist jahrelang Notarzteinsätze gefahren, mein Großvater war ebenfalls ein engagierter Mediziner als Chef einer Tuberkuloseklinik. Beide haben mich sehr beeinflusst, sodass ich primär Humanmediziner werden wollte.
jameda: Warum sind Sie dann doch Zahnarzt geworden?
Herr Dr. Müller: Wenn man älter wird, merkt man, dass man sich in der heutigen Allgemeinmedizin ebenfalls spezialisieren muss. Im Rettungsdienst wurde mir das bewusst. Ich kann in meiner Praxis als ZahnMEDIZINER eine ordentliche Medizin durchführen und vielen Menschen helfen. Gerade bei größeren Operationen sind allgemeinmedizinisches Denken und Handeln sehr wichtig für einen Langzeiterfolg. Zusätzlich kommt mir das handwerkliche Arbeiten sehr entgegen.
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude?
Herr Dr. Müller: Kinder mit ihrer Unbeschwertheit. Leider haben wir durch unsere Spezialisierung auf große Versorgungen und Knochenaufbauten zwangsläufig weniger Kinder in der Praxis.
jameda: Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Müller: Die ständige Lernbereitschaft – auch oder mittlerweile gerade im sozialen Bereich. Manchmal möchte ich meinen Patienten zu sehr helfen und überfordere den einen oder anderen. Das merke ich leider nicht immer gleich.
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Müller: Klassiker ist: „Ärzte sind Menschen, die arbeiten lassen und keinen Nagel gerade in die Wand schlagen können“. Verrückt ist nur: ich habe so viele Chirurgen kennengelernt, die Spaß an körperlicher Arbeit im Garten oder am „Basteln“ zu Hause haben wie in keinem anderen Berufsstand. Eigentlich mache ich in meiner Praxis, was ich kann und was mir Spaß macht.
jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Dr. Müller: Als logisch denkender Mensch muss für mich etwas nachvollziehbar sein, dann kann ich mich mit 100% an die Problemlösung begeben. Da wir ein großes Spektrum an Therapiemöglichkeiten in unserer Praxis haben, gerade durch das Eigenlabor, können wir dem Patienten meistens ein Plan B bieten. Sollte der Patient eine andere Vorstellung haben, dann liegt es an mir, dieses zu verstehen und umzusetzen. Schade ist es nur, wenn man sich mit Herzblut für den Patienten einsetzt und merkt, dass diesem seine eigene Gesundheit nicht in gleichem Maße wichtig ist.
jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Müller: Das ist eine schwierige Frage. Man klagt über so vieles, aber wir haben in Deutschland immer noch zum Glück eines der besten Systeme weltweit. Was bei uns konkret fehlt ist der Focus auf die Vorsorge und die qualitative Kontrolle der Praxen und Kliniken. Und damit meine ich nicht eine überbordende Bürokratie, sondern regelmäßige Qualitäts- und Hygienekontrollen vor Ort.
jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Müller: Mir wird zum Beispiel häufig gesagt, man soll privat mal das Leben mehr genießen und nicht immer nach Perfektion streben. Beruflich ist die Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen noch schwierig, ich sehe das bei meiner Frau. Sie ist doppelapprobiert, hat also Zahnmedizin und Medizin studiert und als Medizinerin und als Zahnmedizinerin gearbeitet. In diesem Zusammenhang hat sich gezeigt, dass ein ganzheitlicher Ansatz zum Vorteil des Patienten mehr genutzt werden könnte.
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Müller: In der Praxis fasziniert mich u.a. die Genauigkeit des 3-D-Röntgenbildgerätes -DVT, dass wir seit kurzer Zeit haben. Früher musste man sich in schwierigen Fällen am Nerven „vorbeitasten“, heute kann mit hoher Sicherheit arbeiten.
Auch im hauseigenen Praxislabor unser CAD/CAM System. Dort kann man die Kiefer scannen, die Kronen, Brücken virtuell modellieren und die Kaubewegungen simulieren. Das Ganze wird dann in Keramik gefräst, gesinntert und passt hinterher bis auf wenige Mikrometer genau.
jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Müller: Eigentlich täglich; wenn man ein schwieriges Problem gelöst hat oder letzte Woche hat mich eine ältere sonst reservierte Dame gefragt, ob sie mich mal drücken darf, weil sie so glücklich war. Wir haben viele nette und dankbare Patienten und jeder einzelne ist mir in Erinnerung.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Müller: Vorsorge ist wichtig, auch in der Zahnheilkunde. Haben Sie mehr Vertrauen zu Ihrem Arzt oder Zahnarzt, die meisten sind nicht so schlecht, wie in den Medien berichtet wird. Auch Vertrauen hilft heilen.
Herr Dr. Müller hat in Heidelberg studiert und erhielt hier auch seine Approbation. Er arbeitet heute in der eigenen Praxis in Nürnberg und ist vor allem auf Implantologie, Parodontologie und Ästhetische Zahnheilkunde spezialisiert.
Die Zahnarztpraxis Thomas Müller& Kollegen besteht aus einem Team von Ärzten, Zahntechnikern und zahnmedizinischen Fachkräften. In Kombination mit modernster Diagnose- und Behandlungstechnik erfolgt so die optimale und umfassende Therapie des Patienten.
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