Das jameda-Interview: 9 Fragen an Dr. med. Oliver Baumgarten

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. Oliver Baumgarten interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Zahnarzt.

jameda: Herr Dr. med. Oliver Baumgarten, was hat Sie motiviert, Zahnarzt zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Herr Dr. Baumgarten: Ursprünglich habe ich nach französischem Baccalauréat in Lissabon ab 1975 Humanmedizin studiert. In der Zeit von 1976-1982 studierte ich in Strassburg-Homburg – Saar mit anschließender Approbation als Arzt im Jahr 1982. Drei Jahre später schrieb ich meine Doktorarbeit im kieferchirurgische Bereich. Dieser gefiel mir aus mehreren Gründen so sehr, dass ich mich dafür entschied, weiterzustudieren.

Also habe ich am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf in den Jahren 1985 bis 1988 Zahnmedizin studiert, mit anschließender Approbation als Zahnarzt.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?

Herr Dr. Baumgarten: Sehr oft habe ich, in nun 33 Berufsjahren, erlebt, wie wichtig es ist, Menschen von Zahnschmerzen zu befreien und sie zur Weiterbehandlung zu motivieren. So können Schmerzen vermieden werden.

Ich stehe mit meinen Mitarbeiterinnen für eine gute Prophylaxe, Parodontitisbehandlung und Füllungstherapie, all dies auch für Kinder. Wurzelbehandlungen, Prothetik und Implantatsuprakonstruktion gehören ebenfalls zu meinem Leistungsspektrum.

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jameda:** Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?

Herr Dr. Baumgarten: Als Student am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf durfte ich noch Prof. Pfeiffer und seine „Helden“, Prof. Höltje, Merker, Gundlach und andere hören. Sie ließen mich von der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (MKG) träumen, wie schon 1982 in Montpellier (Famulatur) Prof. Souyris.

Die Zahnmedizin ist weniger „heldenhaft“, kleiner und persönlicher. Man arbeitet stetig auf hohem Niveau und hält es durch ständige Fortbildung und Selbstreflexion.

Auch die Selbstständigkeit gefällt mir. Damit man nicht zum eigensinnigen Kellerbastler wird, hilft der Zahnärztestammtisch und ein lebhafter interkollegialer Austausch.

jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Herr Dr. Baumgarten: Verglichen mit vor 33 Jahren haben wir heute beste Hilfsmittel: effektive Betäubung, exzellente Composite, große Hilfe bei Wurzelbehandlungen (Reciproc VDW), Digitalröntgen, tolle Behandlungseinheiten etc. So schön war es für Zahnärzte noch nie, so präzise waren die Ergebnisse noch nie.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Herr Dr. Baumgarten: Die Herausforderung für die Zukunft sehe ich weiterhin in der professionellen Beachtung des Kleinen, des Details und bei Einbehaltung höchster Sorgfalt.

Zahnmedizin ist immer das Gleiche, aber immer etwas anders, sehr auf das Individuelle zentriert. Das macht aus jeder Behandlung eine eigene Geschichte. Massenabfertigung geht bei uns nicht. Zudem kommt, dass wir auch manchmal auf hohem Niveau improvisieren müssen, das fordert heraus.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Herr Dr. Baumgarten: Mit Zuhören und Beobachten fängt alles an. Man will ernst genommen werden und gut beraten werden. Besonders Kinder wollen ernst genommen werden. Sie selbst sollen entscheiden, ob sie heute oder aber lieber ein andermal behandelt werden möchten – auch wenn Mama’s Terminplan pressiert. Was ein Kind verspricht, vergisst es nicht. Wenn es sich als bereit für die Behandlung empfindet, ist das meist der Beginn einer wunderbaren Patient-Zahnarzt- Beziehung, über Jahrzehnte hinweg.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Herr Dr. Baumgarten: Wir werden hier von unseren Patienten sehr gut behandelt, viele Geschenke und Lob, es ist wie eine große Familie. Wir wissen, dass es die Belohnung ist, weil wir immer bemüht sind, unser Bestes zu geben. Das spüren die Patienten und schenken uns Vertrauen und Anerkennung, das wiederum gibt uns Antrieb.

jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Dr. Baumgarten: Ich könnte ein Buch mit Patientenerlebnissen voll bekommen, sie wären es alle wert.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Dr. Baumgarten:

• morgens und abends mit fluoridhaltiger Zahnpasta Zähne putzen,
• täglich ab 18 Jahren einmal täglich Zahnseide benutzen,
• nicht rauchen (nach 30 Jahren habe ich 2002 selbst aufgehört, eine der wichtigsten Entscheidungen meines Lebens)
• nach einer Parodontitisbehandlung und bei größeren Zahnzwischenräumen hilft die Interdentalbürste
• mehr braucht es nicht.

Zur Person

• Geb 30.03.1958 in Saarbrücken
• 1963-1975: französische Schule Lissabon, 1975 Baccalauréat D
• 1976-1978: Medizinstudium in Strassburg
• 1978-1982 ff.: in Homburg-Saar, dort 1982 Approbation als Arzt
• 1985: Erlangung des Titels Dr. med.
• 1985-1988: Zahnmedizinstudium und Approbation als Zahnarzt
• 1988-1991: Assistenzzahnarzt in Harburg
• Seit dem 05.10.1992 Zahnarzt in eigener Praxis
• Nebenberuflich Musiker (Oliver H I Baumgarten, das meer, LC48931)
• Fremdsprachen: Portugiesisch, Französisch, Spanisch, Englisch, alle fließend

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