Das jameda-Interview: 10 Fragen an Frau Dr. med. dent. Eva Endlweber

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellte jameda Dr. Endlweber interessante Fragen über kritische Patienten, Neuerungen in der Zahnmedizin und Defizite im Gesundheitssystem.

jameda: Frau Dr. Endlweber, warum sind Sie Zahnärztin geworden?
Frau Dr. Endlweber: Es klingt vielleicht lustig - aber ich habe schon als Kind gerne gebastelt und später genau und sorgfältig gearbeitet. Eigentlich stamme ich aus einer Medizinerfamilie, aber die Kombination von Handwerk und Medizin hat mich am meisten fasziniert. Deshalb habe ich Zahnmedizin gewählt.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie  die größten Herausforderungen?
Frau Dr. Endlweber: Ständig kleine Erfolge zu haben: Menschen durch schwierige Situationen zu begleiten und mich mit ihnen über den erfolgreichen Abschluss zu freuen.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Frau Dr. Endlweber: Viele Patienten sind durch schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit traumatisiert und denken, dass ein Besuch beim Chirurgen immer schlimm sein muss. Ich werde alles tun, dieses Vorurteil zu widerlegen.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen? 
Frau Dr. Endlweber: Ganz wichtig ist zu hören, was der Patient überhaupt wünscht und nicht, was der Arzt für ihn plant. Häufig entstehen dabei Missverständnisse. Ein gut informierter Patient kann leichter Entscheidungen treffen und die Therapien durchstehen - mit dem von ihm gewünschten Ziel. Wir können ihm zusätzlich durch Behandlung im Dämmerschlaf oder Narkose das „Erleben“ unangenehmer Situationen ersparen.

jameda: Was denken Sie, wenn ein Patient Ihre Ratschläge nicht befolgt?
Frau Dr. Endlweber: Ich bin kein Pfarrer, sondern Arzt und kann nur raten, nicht predigen. Ich versuche, nach bestem Wissen und Gewissen zu beraten, der Patient entscheidet, was für ihn das richtige ist.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Frau Dr. Endlweber: Ich glaube, dass häufig zu wenig zugehört und auf die speziellen Bedürfnisse eingegangen wird. Das liegt zum Teil am Arzt, aber auch am System, das immer weniger Zeit für die Patienten bereitstellt.

jameda:  Was war die letzte große Veränderung in der Oralchirurgie?
Frau Dr. Endlweber: Ich denke, die Einführung des 3-D-Röntgens in der Praxis. Wir haben auf einfache, strahlungsarme Weise sehr viel mehr diagnostischen Einblick. Das hat die Sicherheit und Planbarkeit vieler Eingriffe, vor allem bei Implantaten, deutlich verbessert.

jameda: Was denken Sie über Naturheilkunde?
Frau Dr. Endlweber: Wir können viel von der Natur lernen und ich bin aufgeschlossen für jede Art der Unterstützung auf naturheilkundliche Weise. Wir behandeln ja auch mit körpereigenen Wachstumsfaktoren, um auf Fremdmaterialien zu verzichten und das Heilpotenzial unseres Körpers auszunutzen.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Frau Dr. Endlweber: Unzählige schöne, lustige und spannende - ich könnte ein Buch schreiben, aber das würde den Rahmen des Interviews sprengen. Wer mit Menschen arbeitet, erlebt fast täglich besondere Dinge.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Frau Dr. Endlweber: Meine Oma - auch alte Hausärztin - hat immer gesagt: Wer den Teufel fürchtet, den holt er. Man sollte sich nicht vor Krankheiten fürchten, sondern ihnen mutig und mit positiver Einstellung entgegnen - dann ist vieles leichter zu ertragen oder nur halb so schlimm.

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