Das jameda-Interview: 10 Fragen an Herrn Dr. med. dent. Christian Kuntsch

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. dent. Christian Kuntsch interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Zahnarzt.

jameda: Herr Dr. Kuntsch, was hat Sie motiviert, Zahnarzt zu werden?
Herr Dr. Kuntsch: Mein handwerkliches Geschick und die Liebe zum Detail sowie  der Wunsch als Arzt zu helfen.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Kuntsch: Jeder Tag bringt neue Situationen und neue Aufgaben bei Behandlungen und bei technischen Fragen für Patienten sowie Mitarbeiter mit sich, Diese Herausforderungen zu meistern und am Abend zu wissen, dass meine Patienten, mein Team und ich zufrieden sein können, das ist für mich die größte Freude des Praxisalltags.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Kuntsch: Zahnmedizin ist sehr anspruchsvoll. Klischees, welche vermeidbare Schmerzen oder vermeintliche Kosten bedienen, unterstütze ich nicht.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen? 
Herr Dr. Kuntsch: Wichtig ist, das der Patient gut aufgeklärt ist und mit dem Therapieablauf einverstanden ist. Vergleichbar ist dies mit einem sportlichen Event. Er muss sich sein Ziel - in unserem Fall ist dies ein gesundes schönes Lachen - vor Augen halten und sich, wenn es schwer fallen sollte, „durchbeißen“. Wir begleiten unsere Patienten dabei.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Dr. Kuntsch: Ein Therapieplan wird immer erst dann erstellt, wenn ich die Wünsche des Patienten kenne. Bisweilen gibt es mehrere Möglichkeiten der Versorgung. Wurde im Vorfeld ein optionaler Therapieplan besprochen, können die Vor- und Nachteile erneut überdacht werden. Steht keine Alternative zur Wahl, muss sich der Patient entscheiden, wie weit er meinem Therapieplan folgen will.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Kuntsch: Bei hohen Beiträgen für Patienten bietet das Gesundheitssystem für die Versorgung wie auch für die Honorierung der Ärzte zu wenig. Prinzipiell sind präventive Aufklärung und vorbeugende Prophylaxe sehr wichtig, um Erkrankungen zu vermeiden. In diesem Bereich könnten Krankenkassen mehr leisten, um Folgeschäden und somit Folgekosten zu vermeiden.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Kuntsch: Fachwissen ist Grundvoraussetzung für die Ausübung eines Berufes. Wir dürfen jedoch kein Fachchinesisch sprechen. Unsere Patienten müssen verstehen, was wir Ihnen vorschlagen und wie die Behandlung aussehen soll. Für solche Gespräche sind Zeit, ein ruhiges Umfeld und eben kein Fachchinesisch wichtig.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Kuntsch: Da ich ein technisch verliebter Mensch bin, interessiere ich mich sehr für diesen Bereich, besuche Fortbildungen und schaffe sinnvolle neue Geräte an. Zuletzt war dies ein 3D-DVT, welches zur dreidimensionalen Lageplanung bei Implantationen, zur Diagnostik bei Wurzelbehandlungen und verlagerten Zähnen bestens geeignet ist.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Kuntsch: Es gibt so viele nette Erlebnisse, z.B. wenn Kindergartengruppen zu Besuch sind und fragen, wo ich Karies und Baktus eingesperrt habe. Sehr schön ist es außerdem immer, wenn Patienten „endlich wieder lachen können“.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Kuntsch: Nehmen Sie sich Zahnseide und auch die Zeit für die tägliche Zahnpflege! Nicht nur Ihre Zähne, Ihr ganzer Körper dankt es Ihnen.

Zur Person

• 1994 - 1999 Studium der Zahnheilkunde in Regensburg und Ulm
• Angestellter Assistenzzahnarzt in Bayern und Ulm in den Jahren 1999 – 2001
• 2001 - 2004 Selbständigkeit in Sozietät in Ulm
• seit 2005 Selbständigkeit in heutiger Praxis in Kempten
• seit Promotion im Jahr 2002 zahlreiche Fortbildungen mit Schwerpunkten auf Endodontologie, Implantologie, ästhetischer Zahnheilkunde und Funktionstherapie

Zur Praxis

Die Praxis habe ich von meinem Kollegen Dr. Tappermann übernommen, umgebaut und im Jahr 2005 neu eröffnet. Auf zwei Etagen findet sich im Erdgeschoss neben der Anmeldung und dem Patientenbereich das zahntechnische Labor. Im ersten Stock sind neben den Räumlichkeiten Praxisverwaltung und Praxisleitung, die drei Behandlungszimmer, der Röntgenbereich und der große Praxisgarten.

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