Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken könnten, stellt jameda Dr. med. dent. Annette Jasper interessante Fragen zu ihrem Umgang mit Patienten und Neuerungen in der Zahnmedizin.
jameda: Frau Dr. Jasper, was hat sie motiviert, Zahnärztin zu werden?
Frau Dr. Jasper: Während meiner Schulzeit habe ich mich besonders für Kunst, Handwerken und aber auch für naturwissenschaftliche Fächer interessiert. In meiner Familie gab es bereits eine Internistin und einen Kieferorthopäden. Ich habe mich für Zahnmedizin entschieden, weil dieses Fach in meinen Augen alles beinhaltete wofür ich mich interessierte. Ich hatte damals gar nicht speziell an Zähne gedacht. Das Studium hat sich als sehr interessant und kurzweilig herausgestellt. Ich bin froh, dass ich diesen Beruf gewählt habe!
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Frau Dr. Jasper: Am meisten Freude macht mir, einen Patienten zufriedenzustellen und glücklich zu sehen, ihm Schmerzen zu nehmen. Die größte Herausforderung ist, genau dies zu erreichen. Der Praxisalltag ist nicht nur von Patientenbehandlung geprägt. Es sind viele organisatorische- und Schreibtischtätigkeiten sowie Mitarbeiterfragen zu bedienen. Das Gleichgewicht zwischen all diesen Tätigkeiten zu halten ist eine Herausforderung.
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Frau Dr. Jasper: Eigentlich keinen.
jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Frau Dr. Jasper: Ich habe den Eindruck, dass es mir ganz gut gelingt, die Patienten zu motivieren und zu stärken, die Behandlung gut zu schaffen. In einem (oder auch mehreren) Vorgesprächen finden wir schon den richtigen Weg. Für manche Patienten ist es besser, eine Behandlung möglichst schnell hinter sich zu bringen, für andere wiederum ist es von Vorteil einige Pause einzulegen.
jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Frau Dr. Jasper: Nun, da kommt es natürlich darauf an, warum er dies nicht tut. Handelt es sich um eine sehr wichtige Sache zum Beispiel das Befolgen bestimmter Tätigkeiten (wie nicht zu Rauchen nach einer Implantation oder die Einnahme bestimmter Medikamente), kläre ich den Patienten über mögliche Konsequenzen auf. Wenn es darum geht, dass der Patient einen Plan nicht befolgen kann, finden wir einen neuen Plan. In sehr, sehr seltenen Fällen muss das Verhältnis gelöst werden.
jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Frau Dr. Jasper: Die gesetzlichen Krankenkassen verpflichten, ihre Patienten darüber zu informieren, was sie leisten und was nicht und warum nicht. Vermutlich wären private Versicherungen für die Zahnbehandlung von Vorteil.
jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Frau Dr. Jasper: Im zwischenmenschlichen Miteinander. Sie sind oft auf das fachliche so fokussiert, dass sie den Menschen vergessen.
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Frau Dr. Jasper: Wir machen nur noch selten Abdrücke, um eine Krone oder Brücke herzustellen. In der Regel werden die Kiefer abgescannt. Dies ist viel angenehmer für den Patienten und zudem genauer.
Wir haben die Möglichkeit eine 3-D-Röntgenaufnahme anzufertigen. Dadurch erhalten wir viel mehr Informationen als bei einer ‘normalen’ 2-D-Aufnahme.
Wir vermessen die Kiefergelenke computerunterstützt und erhalten genaue Angaben über die Gelenkposition.
jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Frau Dr. Jasper: Wir hatten schon viele Patienten, die Freudentränen in den Augen hatten und sich entweder über ihr neues Aussehen oder die festen Zähne gefreut haben. Dennoch sind wir jedes Mal ebenso gerührt. Erst vergangenen Freitag ist ein Patient durch die Praxis getanzt, weil er (nach 2 Jahren) endlich wieder ein Steak essen konnte.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Frau Dr. Jasper: Bitte achten Sie auf Ihre Gesundheit in jeder Hinsicht: Sorgen Sie dafür, dass Sie sich gesund ernähren, genügend schlafen, ausreichend Sport treiben und sich mit Menschen umgeben, die Ihrer Seele gut tun.
Ich bin Zahnärztin mit Leib und Seele. Es gibt für mich keinen besseren Beruf.
Zusätzlich bin ich verheiratet und Mutter von zwei Kindern.
In meiner Freizeit treibe ich Sport: Joggen, Joga, Tennis, Golf und Wintersport
Die Praxis am Stachus habe ich seit 1999. Die Praxiskultur und –struktur ist gewachsen und wird ständig hinterfragt und überarbeitet. Nichts überlassen wir dem Zufall. Wir entwickeln uns ständig weiter.
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