Was war für Sie der Beweggrund, Allgemeiner Chirurg zu werden?
Ursprünglich wollte ich eigentlich Internist werden. Dieses Fachgebiet schien meiner Neigung, den Krankheitsprozessen auf der Grundlage eines molekularen Verständnisses zu begegnen, am ehesten entgegenzukommen. Im Verlauf des Studiums und insbesondere des praktischen Jahres faszinierte mich dann aber die Möglichkeit, mit einem chirurgischen Eingriff eine unmittelbare Heilung oder zumindest Verbesserung herbeizuführen. Das Interesse für die Krankheitsentstehung blieb mir aber erhalten und beeinflusst heute die Planung meiner operativen Strategie ganz wesentlich.
Wann und warum haben Sie sich dazu entschlossen, sich auf Proktologie zu spezialisieren?
Diese Frage wird mir oft gestellt. Auf den ersten Blick scheint es wenig attraktiv, sich diesem „anrüchigen“ Gebiet zu widmen. Wie so oft war die Initialzündung ein Zufall: Mein damaliger Chefarzt im Klinikum Starnberg wollte einen der Assistenzärzte an die Proktologie heranführen. Ich war zu diesem Zeitpunkt im Urlaub. Die anwesenden Kollegen schlugen mich für diese Aufgabe vor, mit der Begründung‚ “ Dr. Hofer habe diesbezüglich bereits einschlägige Erfahrungen aus seiner Zeit an der Universitätsklinik Mainz.“ Richtig daran war, dass ich bei Herrn Professor Junginger eine sehr gründliche Ausbildung in der chirurgischen Endoskopie erhalten hatte. Die Therapie der proktologischen Erkrankungen war mir aber fremd. Sei es wie es wolle – ich war zur Assistenz in der Sprechstunde „verdonnert“. Kurz darauf verstarb der Chefarzt plötzlich, und die proktologische Sprechstunde war verwaist. Ich schien der geeignete Kandidat zu sein, sie weiterzuführen. Nach wenigen Terminen war mir klar, dass ich meinem eigenen Anspruch nur gerecht werden könnte, wenn ich in der Proktologie weitere Kenntnisse erwerben würde. Dies führte mich an das St. Marks Hospital in London, der ersten Klinik in Europa, die sich auf Proktologie spezialisiert hatte. Dort lernte ich, dass Proktologie weit mehr ist als das Verschreiben von Hämorrhoidenzäpfchen.
Sowohl die differenzierte Diagnostik der anorektalen Physiologie als auch die sehr subtile Operationstechnik faszinierten mich nachhaltig. Zurück in München, suchte ich nach einer Weiterbildungsstelle in der Proktologie. Ich erhielt die Chance, in das Team von Herrn Professor Hager an der Frankenwaldklinik Kronach einzutreten. Dieser, Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Koloproktologie, hatte sich einen ohne Übertreibung weltweiten Ruf als hervorragender Proktologe und Chirurg erworben und war zudem ein Lehrer und Mentor, der seinesgleichen sucht und dem ich zu großem Dank verpflichtet bin.
Wo sehen Sie die größte Herausforderung in Ihrer Arbeit?
Wie schon gesagt, könnte man auf den Gedanken kommen, die Beschränkung auf ein kleines, anatomisches Areal und einige wenige häufige Erkrankungen könnten bald zu einer wenig fordernden Routine werden. Das Gegenteil ist der Fall: nur die genaue Erhebung der Vorgeschichte des Patienten, seiner sehr individuellen Beschwerden und die Verknüpfung dieser Information mit dem Untersuchungsbefund erlaubt eine korrekte Diagnose. Die Vielfalt der therapeutischen Möglichkeiten erfordert ein genaues Eingehen auf die Bedürfnisse des Patienten. Die Aufgabe bleibt daher immer spannend. War die Therapie dann letztlich erfolgreich, ist dem Proktologen der Dank seines Patienten oder seiner Patientin sicher.
Womit dürfen Ihre Patienten bei Ihnen rechnen?
In der Proktologie ist der Weg zum therapeutischen Erfolg nicht immer ganz geradlinig. Ich werde den Patienten von der Erstvorstellung bis zur Heilung oder Linderung seiner Beschwerden begleiten, dabei immer wieder den eingeschlagenen Weg überdenken und gegebenenfalls die therapeutische Strategie an neue Situationen anpassen. Der Patient findet bei mir immer ein offenes Ohr für seine Fragen und Sorgen.
Was würden Sie sich von Ihren Patienten wünschen?
Der Erfolg der Behandlung ist nur zu erreichen, wenn ein echtes „therapeutisches Bündnis“ des Patienten mit seinem Arzt eingegangen wird. Ich wünsche mir daher, dass der Patient ohne jede Sorge bezüglich einer befürchteten Peinlichkeit oder einer belastenden Diagnostik und Therapie alle für ihn wichtigen Punkte im Gespräch erwähnt.
Was zeichnet Sie als Ärzte aus?
Meine Praxis ist eine Einzelpraxis, d.h. der Patient wird von Anfang bis Ende der Behandlung ausschließlich durch mich ärztlich betreut. Alle Operationen führe ich persönlich durch. Jeder Patient erhält eine Durchwahlnummer, mit der er mich fast immer Tag und Nacht erreichen kann, falls einmal ein Problem auftritt. Stetige Fortbildung sichert eine Therapie auf dem neuesten Stand der Wissenschaft.
Was ist Ihnen persönlich bei Ärzten wichtig?
Die fachliche Kompetenz ist die Pflicht. Als Kür sehe ich die menschliche Zuwendung zum Patienten und die Schaffung einer angstfreien Behandlungssituation ohne unnötigen Zeitdruck. Dies gilt gleichermaßen für gesetzlich versicherte Patienten und Privatpatienten. Die wirtschaftliche Kalkulation des Arztes ist seine Sache, der Patient sollte damit nicht unnötig belästigt werden.
Zur Person
Ich bin 47 Jahre alt, geboren in Immenstadt im Allgäu, Abitur in Sonthofen, Zivildienst und Studium der Humanmedizin in München, und lebe jetzt mit meiner Frau und meinen zwei Kindern in einem Vorort von München.
Zur Praxis
Meine Praxis habe ich am 01.04.13 übernommen und vor kurzem grundlegend renoviert. Die überschaubare Größe erfüllt meine Vorstellung von einer persönlichen Beziehung zum Patienten, die technische Ausstattung ist auf absolut modernstem Niveau. Im Zentrum von München gelegen, ist sie öffentlich mit 4 U-Bahn-Linien optimal erreichbar, aber auch der Patient, der mit dem Auto anreist, findet im Parkhaus am Salvatorplatz fast immer eine Abstellmöglichkeit.
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