Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Dr. med. Anne-Cathrin Stahr interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Gynäkologin.
jameda: Frau Dr. med. Anne-Cathrin Stahr, was hat Sie motiviert, Gynäkologin zu werden und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?
Frau Dr. med. Stahr: Ich wollte schon als Kind Ärztin werden. Der menschliche Körper kam mir wie ein Wunder vor und hat mich sehr fasziniert. Ich wollte alles über die Vorgänge im Körper lernen. Von meinem Wissen sollten dann meine Patienten später profitieren können.
Auch die Entscheidung für die Frauenheilkunde/ Geburtshilfe war schon am Anfang meines Studiums klar. Denn mir gefällt an ihr besonders, wie vielseitig sie ist: Krankenhaus oder Praxis, OP oder konservativ, Kinderwunsch, Hormone, Krebsvorsorge und vieles mehr. Ich fand auch toll, dass sich die Behandlung von schwersten Erkrankungen mit der Entwicklung von neuem Leben ausgleichen.
Würde ich nochmal neu beginnen, würde ich mich heute wieder genauso entscheiden. Ich finde auch sehr schön, dass die Patientinnen über einen sehr langen Zeitraum zu mir kommen und über alle Lebensphasen. Am liebsten betreue ich Tochter, Mutter und Großmutter. Ich sehe mich auch etwas als Hausärztin für die Frau.
jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht ihn so besonders?
Frau Dr. med. Stahr: Während meiner Facharztausbildung in der Klinik hat mich zuerst die Onkologie besonders interessiert. Also die Diagnostik und Therapie von gynäkologischen Krebserkrankungen. Im Verlauf habe ich in einem Krankenhaus gearbeitet, in dem die Geburtshilfe im Vordergrund stand. In dieser Zeit bin ich selbst Mutter geworden.
Danach habe ich in mehreren Praxen gearbeitet und mich in dieser Zeit besonders mit der Schwangerenvorsorge und Pränataldiagnostik beschäftigt und mich auf diesem Gebiet weitergebildet. Das macht mir sehr viel Freude.
Es geht nicht vorrangig um Erkrankungen, sondern um neues Leben. Und die moderne Technik lässt uns so viel mehr als früher erkennen. Daher habe ich auch in ein sehr gutes Ultraschallgerät investiert. Das ist mein Handwerkszeug und macht mir noch mehr Spaß bei der Arbeit. Aber nicht nur die Schwangerenbetreuung, sondern auch Vorsorge (besonders auch mit Ultraschall) sehe ich als meine Schwerpunkte an.
jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?
Frau Dr. med. Stahr: Ja, tatsächlich habe ich als junge Erwachsene ein Buch von einer nordamerikanischen Frauenärztin gelesen, deren Arbeit mich sehr fasziniert hat. Dr. Christiane Northrup. Ab diesem Zeitpunkt wollte ich auch Frauenärztin werden.
jameda: Gibt es in der Gegenwart Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?
Frau Dr. med. Stahr: Absolut. Mein neues Ultraschallgerät macht meine Arbeit um vieles besser und bringt mir auch mehr Spaß, da die Abklärung dadurch so viel besser wird. Weiterhin bin ich ständig dabei, Arbeitsprozesse zu verbessern und zu digitalisieren, damit ich möglichst wenig Zeit damit verliere und so viel Zeit wie möglich für meine Patientinnen habe.
jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?
Frau Dr. med. Stahr: Die Anforderungen der Politik und Behörden kosten uns Ärzte immer mehr Zeit. Ich möchte, dass der Schwerpunkt unserer ärztlichen Arbeit auch weiterhin bei der Behandlung unserer Patienten liegen kann.
jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?
Frau Dr. med. Stahr: Mir ist es wichtig, dass jede Patientin individuell betrachtet wird. Ich nehme mir die Zeit, die die Patientin braucht. Weiterhin bin ich vom Typus ein zugewandter und mitfühlender Mensch und kann mich in mein Gegenüber hineinversetzen. Ich erkläre viel, da ich auch selbst als Patientin so behandelt werde möchte.
jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?
Frau Dr. med. Stahr: In meiner Klinikzeit habe ich eine schwer an Krebs erkrankte Patientin betreut. Sie erzählte mir einmal, dass sie jeden Tag am Kinderzimmer neben dem Kreissaal vorbeigeht und die Babys betrachtet. Sie meinte, dass es ihr so viel Kraft gibt, sich mit dem Leben zu beschäftigen und nicht nur mit ihrer bedrohlichen Erkrankung. Und wie schön es ist, dass es in der Klinik beides nebeneinander gibt.
Genauso geht es mir in meinem Beruf auch: Das Zusammenspiel von der Begleitung erkrankter Patientinnen, die Beratung und Vorsorge bei gesunden Patientinnen und die Schwangerenbetreuung, wo es um neues Leben geht. All das ergänzt sich, gleicht sich aus und macht mir Freude.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Frau Dr. med. Stahr: Vorsorge ist unglaublich wichtig. Nehmen Sie Sich die Zeit dafür.
Ich bin Münchnerin, verheiratet und Mutter von einem Sohn und einer Tochter. Fachärztin seit 2018, Praxiseigentümerin seit 2022. An der Frauenheilkunde gefällt mir, wie vielseitig sie ist. In den letzten Jahren habe ich mich besonders im Bereich der Schwangerenbetreuung und Pränataldiagnostik weitergebildet. Wichtig ist mir, meine Patientinnen über viele Jahre und Lebensphasen zu begleiten, über den fachlichen Tellerrand zu blicken und nicht nur meinen frauenärztlichen Bereich zu betrachten, sondern meine Patientin als Ganzes. Ich spreche fließend Englisch und Spanisch.
Mit meinem Kollegen Dr. med. Jan Ohnolz zusammen sind wir die Praxisgemeinschaft Frauenärzte Rosenstraße. Die Praxis gibt es als Frauenarztpraxis bereits über vierzig Jahre. Mir und allen meinen Vorgängern ist eine qualitativ hochwertige Medizin besonders wichtig, genauso wie der wertschätzende Umgang mit unseren Patientinnen. Die Praxis liegt sehr zentral am Münchener Marienplatz in der Fußgängerzone. Sie ist optimal mit U-Bahn/ S-Bahn und Bus zu erreichen. Wir haben einen Lift. Trotz moderner Technik legen wir wert auf eine Atmosphäre zum Wohlfühlen.
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