Artikel 25/03/2016

Das jameda-Interview: 10 Fragen an Herrn Dr. M.Sc. Christoph Hoberg

Team jameda
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. M.Sc. Christoph Hoberg interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Zahnarzt.

jameda: Herr Dr. Hoberg, was hat Sie motiviert, Zahnarzt zu werden?
Herr Dr. Hoberg: Ich wollte Notarzt werden und habe deshalb Medizin studiert. Mit 26 Jahren, als ich fast fertig mit meinem Studium war, wurde ich Vater und wollte auch für meine Familie da sein. Der Beruf des Zahnarztes ermöglichte das. Im Nachhinein war es die beste Entscheidung meines Lebens. Heute sehen es auch meine beiden Söhne so und sind bereits bzw. werden Zahnärzte.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Hoberg: Es macht wirklich Freude, Menschen mit Zahnproblemen heutzutage helfen zu können. Es gibt kaum ein Problem, welches wir nicht lösen können. Die Herausforderung besteht darin, dies auch weiterhin für alle Menschen und auch für alle Einkommensschichten verfügbar zu halten.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Hoberg: Wir scheinen für unsere freundliche, zugewandte und bezahlbare Zahnmedizin bekannt zu sein und haben daher wenige Probleme mit Vorurteilen.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Dr. Hoberg: In der Zahnmedizin hält sich das heute im Rahmen. Biologie und Heilung brauchen aber Zeit, das ist bisher noch nicht zu ändern.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Dr. Hoberg: Das ist absolut menschlich. Ich weiß beispielsweise sehr genau, was ich tun müsste, um abzunehmen und gesund alt zu werden; jedoch halte mich da auch oft nicht dran. Miteinander sprechen hilft dann fast immer…

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Hoberg: Deutlich mehr Geld in die Prävention investieren sowie die private Vollversicherung mit ihren Auswüchsen und der immanenten Tendenz zur 2-Klassen-Medizin abschaffen. Die Patienten könnten dann weiterhin Luxus und Zusatzleistungen privat versichern.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Hoberg: Ärzte haben in den letzten Jahrzehnten unglaublich viel getan und gelernt. Sie sind heute selbstkritischer, beziehen die Patienten in Entscheidungen mit ein, bilden sich in hohem Maße fort und geben sich alle Mühe, minimalinvasiv zu therapieren. Uns im Interesse der Patienten noch besser zu vernetzen, ist die Aufgabe der Politik. Was wir als Ärzte schaffen müssen, ist immer wieder die Balance zwischen Ethik und Monetik hinzubekommen.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Hoberg: Der Fortschritt ist riesig. Die wirkliche Herausforderung ist aber nicht nur die Technik – diese läuft vor allem für die Patienten nebenher ab – sondern der Umgang miteinander und die Kommunikation. Der Wunsch aller Menschen nach Personalisierung und Individualisierung ist riesig. So wie wir beispielsweise einen Golf vor 30 Jahren in 5 Lackierungen und 3 Innenausstattungen ordern konnten und heute 100.000 Varianten angeboten werden, ist es auch in der Medizin: Für jeden Menschen brauchen wir eine absolut maßgeschneiderte Diagnostik, Beratung und Lösung.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Hoberg: Die Behandlung einer ganz besonders ängstlichen und traumatisierten Patientin, die nach einem Unfall in der Kindheit eine Kieferbruchbehandlung ohne Betäubung über sich ergehen lassen musste. Es war die schwierigste Behandlung, die ich je hatte - heute ist sie meine Frau.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Hoberg: Genießen Sie das Leben!

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