Artikel 05/11/2015

Das jameda-Interview: 9 Fragen an Herrn Dr. Dr. med. Dieter Lutz

Dr. Dr. med. Dieter Lutz Zahnarzt
Dr. Dr. med. Dieter Lutz
Zahnarzt
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Dr. Dr. med. Dieter Lutz interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Kieferorthopäde und zu seinem Umgang mit Patienten.

jameda: Herr Dr. Lutz, was hat sie motiviert, Kieferorthopäde zu werden?
Herr Dr. Lutz: Die Freude überwiegend mit jungen Menschen zu arbeiten und am Ende der Behandlung ein schönes, funktionierendes Ergebnis zu erzielen, das die Patienten glücklich macht.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie  die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Lutz: Kieferorthopädie funktioniert nur bei guter Mitarbeit der meist jungen Patienten. Freude bereitet, wenn es gut vorangeht bei guter Kooperation. Ist dies nicht vorhanden, stellt mich das vor Probleme und es ist eine große Herausforderung, das auszugleichen.

jameda: Manche Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?  
Herr Dr. Lutz: Zunächst Verständnis aufbringen für die meist jungen Patienten, die durch andere Dinge, vor allem die Schule, vorbelastet sind. Es ist oft nicht einfach, alles unter einen Hut zu bringen. Das Zeigen von guten Ergebnissen bei ähnlicher Ausgangslage wirkt oft motivierend. Man sollte auch bei jungen Menschen an ihre Eitelkeit appellieren, die durchaus besteht.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Dr. Lutz: Zunächst ergründen, warum. Ist es wirklich Zeitmangel oder ist es Desinteresse? Wenn gutes Zureden nicht hilft, sollte man zusammen mit den Eltern nach möglichen Auswegen suchen.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Lutz: Im Grunde ist unser solidarisches Gesundheitssystem nicht schlecht. Manche Einzelregelungen im Rahmen der Indikationen für eine kieferorthopädische Behandlung für Kassenpatienten sollten überarbeitet werden.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Lutz: Vorwiegend verfügen manche nicht ausreichend über Mitgefühl für die Probleme der Patienten. Seelische Belastungen verstärken oft die Symptomatik und ein ergründendes Gespräch deckt manchmal Ursachen oder Mitursachen auf.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Lutz: Ich glaube, wir wenden nahezu alle modernen Therapieformen einer kieferorthopädischen Praxis an, angefangen von nicht sichtbaren Zahnspangen und Hilfsmittel zur Therapie nicht behandlungswilliger Patienten.
Stolz sind wir auf unseren Rückenscanner, der es uns ermöglicht ohne Röntgenstrahlung Abweichungen der Wirbelsäule, der Schulter und des Beckens zu vermessen. Kieferfehllagen bewirken solche Störungen des Skeletts. Mit dem Scanner lassen sich die Auswirkungen nach der Kieferbehandlung im Sinne einer ganzheitlichen kieferorthopädischen Behandlung überprüfen.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Lutz: Es gibt kaum einzelne Patienten, denn es sind viele, die man heranwachsen sieht und die man begleitet zu einem gesunden, geraden und funktionsgerechten Gebiss. Das ist das, was diesen Beruf so attraktiv macht.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Lutz: Ich kann hier nur als Kieferorthopäde sprechen: Bringen Sie Ihre Kinder rechtzeitig zu einer kieferorthopädischen Untersuchung. Es gibt Kieferfehlstellungen, die man schon im Alter von 7-8 Jahren behandeln muss. Alle anderen werden sowieso zu einem späteren Zeitpunkt wiedereinbestellt.

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