Das jameda-Interview: 11 Fragen an Frau Dr. Christina Haupt

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellte jameda Dr. Haupt interessante Fragen über kritische Patienten, Neuerungen in der Zahnmedizin und Defizite im Gesundheitssystem.

jameda: Warum sind Sie Zahnärztin geworden?
Dr. Christina Haupt: Schon sehr früh in der Schule war ich begeistert von allem, was Fingerfertigkeit, Kreativität und Geduld erforderten. Zusammen mit meiner Leidenschaft für Medizin und für Menschen hat das den Berufswunsch Zahnmedizin geweckt. Auch heute nach 23 Jahren ist das mein absoluter Traumberuf.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude und was ist die größte Herausforderung?
Dr. Christina Haupt: Die größte Herausforderung ist der Mensch selbst, die Kommunikation mit ihm. Genau das herauszuhören und zu erreichen, was er möchte. Wir haben heute sanfte und minimalinvasive Behandlungsmethoden, die in kurzer Zeit ein gesundes und strahlendes Lächeln zaubern können. Gerade ängstliche Patienten und auch Kinder profitieren davon. Deren Zuversicht, Treue und Vertrauen sind auch meine größte Freude.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Dr. Christina Haupt: Zu den häufigsten Vorurteilen gehört sicher, dass die zahnmedizinische Behandlung Schmerzen bereitet, unangenehm und kostspielig ist. Das stimmt so heute nicht mehr.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen. Was raten Sie Patienten?
Dr. Christina Haupt: Wichtig ist eine offene und klare Kommunikation der Wünsche und Anliegen. Ich berate Patienten umfangreich und ehrlich über Behandlung, Alternativen, Zeitraum, Kosten und Finanzierung. Erst dann können sie sich frei entscheiden und es entsteht ein stabiles Vertrauensverhältnis. Auf dem therapeutischen Weg werde ich Patienten mit Hingabe begleiten und immer wieder motivieren, damit das Ziel vor Augen bleibt. Dass dabei oft der Zahntechniker persönlich dabei ist, hilft entscheidend den manchmal langen Weg durchzuhalten.

jameda: Was denken Sie, wenn ein Patient Ihre Ratschläge nicht befolgt?
Dr. Christina Haupt: Meine Pflicht ist es, Patienten nach der Diagnostik vollumfänglich über Therapien und deren Alternativen, aber auch über Folgen und deren Unterlassung aufzuklären. Wenn dies verstanden und verinnerlicht wurde, kommen gar keine Missverständnisse auf.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als erstes tun?
Dr. Christina Haupt: Es sollte etwas mehr Spielraum für individuelle Lösungen geben. Gesunde Lebensweise sollte gefördert und belohnt werden und zwar schon ab dem Kindesalter.

jameda: In welchen Bereichen haben Ärzte Verbesserungspotential?
Dr. Christina Haupt: Von Ärzten wünsche ich mir eine gute Organisation im Sinne von geringen Wartezeiten und dass sie sich gesundheitlichen Problemen mit angemessener Zeit und Einfühlungsvermögen widmen. Außerdem ist ein gutes begleitendes Netzwerk von Spezialisten wichtig.

jameda: Was würden Sie tun, wenn Sie an einer Erkrankung Ihres Fachgebietes erkranken?
Dr. Christina Haupt: Eines meiner Hauptschwerpunkte ist die Endodontie. Wenn ich selbst eine Wurzelbehandlung bräuchte, gäbe es für mich nur eine hochmoderne Behandlung unter sterilen Kautelen mit effizienter Technik. Entweder kann damit der Zahn langfristig erhalten werden oder, wenn dies wider Erwarten nicht gelingt, wird er schonend extrahiert und ein Implantat gesetzt. Es ist für mich wichtig, jedem Patienten die Behandlung so anzubieten, wie ich sie in meinem Mund haben möchte und ihn auch so schonend zu behandeln, wie ich mich auf dem Stuhl wohlfühlen würde.

jameda: Was denken Sie über Naturheilkunde?
Dr. Christina Haupt: Diese ist eine wertvolle Ergänzung zur Schulmedizin. Gerne nehme ich auch Kontakt mit den Kollegen auf, um unseren gemeinsamen Patienten weiterzuhelfen.

jameda: Gibt es einen Patienten in Ihrer Praxis oder ein Erlebnis, dass Sie nie vergessen werden.
Dr. Christina Haupt: Gerade die Kinderzahnheilkunde ist sehr personenbezogen. Inzwischen sind viele erwachsen, studieren und arbeiten ganz woanders und kommen trotzdem aus Hamburg, München, vom Bodensee nur zu uns zur Behandlung. Das ist einfach sehr schön und ich bin darüber sehr dankbar.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Dr. Christina Haupt: Ernährung und Bewegung sind ganz wichtige Pfeiler unserer Gesundheit. Gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse stärkt die Abwehr und hält unser Gewicht in Grenzen. Bewegung und Sport halten uns fit und aktiv. Viele Menschen haben arbeitsbedingt eine einseitige Körperhaltung, täglich viele Stunden. Nur mit Ausgleichssport können wir dafür sorgen, lange und schmerzfrei aktiv zu bleiben. Wenn dieser Sport auch noch Spaß macht und mit Menschen praktiziert wird, die einem sympathisch sind, dann tut das auch der Seele gut und man nimmt sich die Zeit dafür.

Zur Person
Nach Studium und Promotion war ich im Odenwald angestellte Zahnärztin bis ich 1999 in der Praxis Dr. Bergmann in Südhessen selbstständig wurde. Es folgten die Tätigkeitsschwerpunkte Endodontie und Kinderzahnheilkunde. Ich bin Mitglied der ZGH, in deren Rahmen ich auch mehrfach Fachvorträge im Bereich Endodontie gehalten habe.

Zur Praxis
Unsere Praxis besteht aus 2 Bereichen. Sie ist zukunftsweisend gebaut und ausgestattet, technisch auf dem absolut neusten Stand. So haben wir z.B. ein 3-D Röntgengerät. Wir sind ein Team aus Spezialisten und es findet untereinander ein regelmäßiger und reger Erfahrungsaustausch statt sowie umfangreiche Fortbildungen.

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