Team jameda
Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Dr. Balz interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Zahnarzt.
jameda: Herr Dr. Balz, was hat sie motiviert, Zahnarzt zu werden?
Dr. Balz: Mein Vater war Zahnarzt. In seiner Generation waren Zahnärzte aber reine „Handwerker“. Das wollte ich anders machen und würde die Berufsbezeichnung „Zahn-Arzt“ vorziehen. Leider kommt der ärztliche Aspekt beim Studium viel zu kurz und man muss sich diese Kenntnisse nach dem Studium aneignen, wenn man sich dafür interessiert. Dieses Manko ist vor allem deshalb beachtenswert, weil Zahnärzte sehr viele Materialien in den Körper einbringen, deren Wechselwirkungen mit dem Organismus nahezu unerforscht sind.
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Dr. Balz: Es macht mir sehr viel Freude, den Anstoß zur Gesundung von Zähnen und Zahnfleisch zu geben, Patienten zur Mitarbeit an ihrer Zahngesundheit zu bewegen und das Gesundheitsbewusstsein zu fördern. Nur mit der Mitarbeit des Patienten kann die Behandlung gelingen.
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Dr. Balz: Was mich sehr belastet, ist das Vorurteil, alles, was mit Zähnen zu tun habe, sei sehr teuer. Das muss nicht sein. Ein Beispiel: Eine Neupatientin kommt zu mir, der Mund voller Keramikinlays. Aktuelles Problem war, dass eines dieser Inlays gebrochen war, die zwei Jahre zuvor angefertigt wurden. Ich ersetze das kaputte Inlay durch eine Kunststofffüllung, die 80 bis 90 Prozent günstiger ist und länger hält, wenn sie gut gemacht ist. So verhält es sich in vielen Bereichen.
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jameda:** Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Dr. Balz: Ja, das ist so, eine zahnärztliche Therapie kann durchaus unangenehme Umstände mit sich bringen. Man kann nur um Geduld bitten, nach dem Motto: „Was lange währt, wird endlich gut“. Gute Arbeit, besonders in der Implantologie und Prothetik, benötigt Anproben und Abstimmungen mit dem Zahntechniker, aber am Ende kommt etwas Gutes dabei heraus.
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jameda:** Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Dr. Balz: Das ist eine schwierige Situation. Manchmal hilft es, mehr zu kommunizieren. Wenn das nichts bringt, muss man sich eventuell trennen.
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jameda:** Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Dr. Balz: Ich würde mehr Eigenverantwortung fordern. Zahn- und Zahnfleischerkrankungen sind in der Regel Zivilisations- bzw. Lebensstilerkrankungen.
jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Dr. Balz: Bei der Kommunikation. In unserer Praxis nehmen wir uns sehr viel Zeit dafür. Bei Neupatienten nehmen wir den Befund auf. In einer separaten Sitzung findet dann die Besprechung des Befundes und des Behandlungsplans samt Alternativen statt.
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Dr. Balz: Ich versuche, mich ständig durch Fortbildung oder den Besuch von Fachmessen auf dem Laufenden zu halten. Es ist aber auch noch heute nach 30 Berufsjahren eine schwierige Abwägung, in was man investieren sollte. Meine Praxis ist mit Laser, Mikroskop und anderen hochwertigen Geräten ausgestattet. Ich weiß momentan nicht, welche sinnvollen Geräte ich noch anschaffen könnte.
jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Dr. Balz: Ja, auf jeden Fall. Vor rund zwei Jahren kam ein junger Mann ziemlich zerknirscht zu mir. Er hatte sein Gebiss über Jahre vernachlässigt. Mittlerweile ist er unser Zahnputzweltmeister und freut sich über seine wiedergewonnene Zahngesundheit.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Dr. Balz: Bitte achten Sie auf eine zahngesunde Ernährung und ihren Säure-Basen-Haushalt. Legen Sie bei Zahnbehandlungen auch Wert auf die Verträglichkeit des Materials, besonders wenn Sie Allergien haben.
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