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Was ist die Divertikelkrankheit und wie entsteht sie?

Die Divertikelkrankheit (Divertikulose/Divertikulitis) ist eine meist ernährungsbedingte Zivilisationskrankheit der westlichen Welt. 
Aufgrund erhöhter Drücke im Darminneren (bei zu langsamer Passage des Speisebreis) kommt es zu Ausstülpungen der Darmwand (Divertikel), insbesondere im linken unteren Dickdarm (Sigma). Da die Darmwand an diesen Stellen sehr dünn wird und nur noch einen Bruchteil der ursprünglichen Wandstärke besitzt, kann es zum Durchtritt von Bakterien aus dem Darminneren kommen. Dies führt zu Entzündungen der Darmwand.
Im schlimmsten Fall kommt es zu einem regelrechten Durchbruch der Darmwand (Perforation) mit einer heftigen Entzündung im Bauchraum. Durch die entzündliche Schwellung wird der Darm verengt und es treten Passagestörungen auf.

Was sind die typischen Beschwerden bei einer Divertikulitis?

Die typischen Zeichen einer Divertikulitis (akute Entzündung des Dickdarms) sind:

  • Schmerzen (manchmal wellenförmig, aber auch dauerhaft) im linken Unterbauch
  • aufgeblähter Bauch
  • Verstopfung
  • Fieber und Schüttelfrost
  • erhöhte weiße Blutkörperchen (Leukozyten) und CRP (ein Entzündungswert im Blutbild)

Wie wird die Diagnose gestellt beziehungsweise gesichert?

Die oben genannten Beschwerden und Anzeichen geben dem erfahrenen Arzt bereits deutliche Hinweise auf eine Divertikulitis. Die Diagnose wird bestätigt durch eine Sonographie und insbesondere durch eine Computertomographie (CT) mit Kontrastmittelgabe über den After. Damit lässt sich die Entzündung und das Ausmaß der Erkrankung sehr schnell und zuverlässig einschätzen und bewerten. Eine Darmspiegelung (Coloskopie) halte ich in dieser Situation für unganau, überflüssig und sogar für gefährlich.

Wie wird die Divertikulitis behandelt?

Die Behandlung der Divertikulitis ist zunächst immer konservativ (nicht operativ). Der Darm wird ruhig gestellt, der Patient erhält Infusionen und starke Antibiotika und die Entzündungswerte müssen in kurzem Abstand kontrolliert werden. Meiner Meinung nach sollte eine solche Behandlung in der Regel zumindest in der Anfangsphase stationär erfolgen, um bei einem Nicht-Ansprechen, bei zunehmender Verschlechterung oder einer plötzlichen Komplikation rasch eingreifen zu können. 
In vielen Fällen reicht eine solche Behandlung aus und bei einer entsprechenden Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten ist eine Operation nicht erforderlich.

Wann muss man operieren?

Eine Operation ist erforderlich, wenn die Symptome unter den oben beschriebenen Maßnahmen nicht rasch besser werden oder sich sogar verschlechtern, wenn sich die Entzündungsschübe wiederholen oder wenn Komplikationen auftreten wie Perforation (Darmdurchbruch), Stenose (Darmverengung), Fistelbildung (Entstehung einer entzündlichen Verbindung vom Dickdarm zu anderen umliegenden Organen wie Blase, Dünndarm, Vagina etc.) oder Ausbildung eines Abszesses im Bauchraum oder in der Leber.

Wie wird heute operiert?

Grundsätzlich versuchen wir heute, Notfalleingriffe wenn möglich zu vermeiden, das heißt wir versuchen immer, die Entzündung durch konservative Maßnahmen zu beruhigen und dann früh elektiv den Eingriff durchzuführen. Dadurch wird der Eingriff deutlich einfacher und man kann den Einsatz eines künstlichen Ausgangs praktisch immer verhindern. 
Die minimalinvasive Chirurgie (Laparoskopie) spielt heute eine zunehmende Rolle bei der Divertikulitis und hilft, die Operation deutlich schonender zu gestalten. Bei der Operation geht es darum, den entzündlich zerstörten Darmabschnitt (ca. 30 cm) zu entfernen und die Darmenden wiederzuvereinigen und damit die normale Stuhlpassage wieder herszustellen. 
Bei entsprechender Erfahrung sind die Ergebnisse exzellent und die Komplikationen minimal. Der Krankenhausaufenthalt nach einer Operation beträgt zwischen fünf und acht Tagen.

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