Artikel 18/02/2014

Digitales Volumentomogramm (DVT) und 3D-Röntgentechnik

Dr. med. dent. M.Sc. Florian Neumayer Zahnarzt
Dr. med. dent. M.Sc. Florian Neumayer
Zahnarzt
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Bereits in den 1970er Jahren wurden die ersten dreidimensionalen Röntgenaufnahmen mit der Technik des Computertomogramms (CT) erstellt. Diese Technik wurde immer weiterentwickelt und durch moderne Computersoftware lassen sich hiermit die aufgenommenen Schichten dreidimensional darstellen.

Eine Weiterentwicklung dieser 3D-Röntgentechnik ist das Digitale Volumentomogramm (DVT). Der Vorteil dieser Geräte besteht in der um ca. 95% reduzierten Strahlendosis und der deutlich höheren Aufnahmegenauigkeit (Pixelgröße 70 µm).

In der Zahnmedizin eröffnen sich dem Zahnarzt dadurch bisher nicht gekannte Einblicke in den gesamten Mund-Kiefer-Gesichtsbereich. Aber auch Hals-Nasen-Ohren-Ärzte überweisen mir gerne Patienten, um dreidimensionale Röntgenaufnahmen der Nasennebenhöhlen anfertigen zu lassen.

Durch die 3D-Darstellung, bei der in beliebiger Richtung und Position auch Schnittaufnahmen betrachtet werden können, kann der Arzt selbst feinste Strukturen erkennen und beurteilen, die ihm zuvor mit der klassischen zweidimensionalen Röntgentechnik verborgen blieben. Dies bedeutet nun nicht, dass zweidimensionale Röntgenaufnahmen nun überflüssig sind. Wo diese aber an ihre Grenzen stoßen, setzt die Indikation für die 3D-Technik ein.

Um ein DVT-Gerät betreiben zu dürfen, benötigt der Arzt/Zahnarzt neben der allgemeinen Röntgenlizenz auch eine dreimonatige Zusatzausbildung im Fach Radiologie.

Den größten Vorteil bringt das Digitale Volumentomogramm im Fachbereich Implantologie. Durch die 3D-Implantatplanung lassen sich Verletzungen von Blutgefäßen, Nerven und der Kieferhöhlen sicher ausschließen. Die Implantate werden vor dem eigentlichen Eingriff am Computer geplant, um die optimale Position und Größe zu bestimmen. Dabei kann der Patient sogar zusehen. Um diese optimale Position dann millimetergenau umzusetzen, wird eine Bohrschablone hergestellt, die der Patient während des Eingriffs trägt. Dies ermöglicht die exakte Umsetzung der zuvor am Computer geplanten Implantatposition im Patientenmund. Von großem Vorteil ist es hier, dass zuvor mit einem digitalen Abdruck erstellte 3D-Modelle des Patienten mit der DVT-Aufnahme überlagert werden können. Wir sprechen hierbei vom ‘Matching’. Zudem erlaubt uns die 3D-Planung einen minimalinvasiven chirurgischen Eingriff beim Setzen der Implantate. Der Kieferknochen muss nur punktuell mit einem Laser freigelegt werden. Schmerzen nach der Behandlung lassen sich so deutlich reduzieren.

Ein weiteres Fachgebiet, in dem ein dreidimensionales Röntgenbild neue Horizonte eröffnet, ist die Parodontologie, also das Fach, welches sich mit den Erkrankungen (z.B. Parodontitis, „Parodontose“) des Zahnhalteapparates beschäftigt. Da bei einer Parodontitis der Kieferknochen betroffen ist und durch entzündliche Prozesse verloren geht, ist es immens hilfreich, wenn man diese Knochendefekte räumlich darstellen kann. Eine vernünftige Diagnose, Therapieplanung, Behandlung und Prognose werden so erst möglich.

Neben der Möglichkeit Karies räumlich zu erkennen und zu beurteilen, lassen sich bei Wurzelbehandlungen die einzelnen Wurzelkanäle eines Zahnes hervorragend darstellen. So kann man Lage, Länge und vor allem Anzahl der Kanäle eindeutig erkennen. Die Gefahr, einen überzähligen Wurzelkanal zu übersehen, wird mit dieser Technik quasi ausgeschlossen und die Prognose eines wurzelbehandelten Zahnes steigt deutlich.

Bei der chirurgischen Entfernung der Weisheitszähne besteht immer ein gewisses Risiko, Nerven, Blutgefäße oder die Kieferhöhlen zu verletzen. Durch die DVT-Röntgentechnik lassen sich die räumliche Lage der Zähne zu gefährdeten Strukturen genau darstellen. So wird die Gefahr der Verletzung minimiert.

Bei einer kieferorthopädischen Behandlungsplanung sind die räumlichen Beziehungen der anatomischen Strukturen des Schädels von zentraler Bedeutung. Mit einem DVT lässt sich die Therapie sicherer und exakter planen.

Leider wird diese segensreiche Technik nur von den privaten Krankenkassen erstattet. Gesetzlich versicherte Patienten müssen diese Leistung aus eigener Tasche bezahlen, sofern sie keine Zusatzversicherung haben.

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