Artikel 08/04/2015

Zähneknirschen - eine neue Therapie

Dr. med. Markus Hemstege Internist
Dr. med. Markus Hemstege
Internist
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Zähneknirschen-Bruxismus

In der Regel passiert es nachts, während wir schlafen. Wir knirschen unbewusst mit den Zähnen, manchmal so laut, dass unser Bettnachbar davon wach wird. Am nächsten Morgen wachen wir mit Zahn-, Kopf- oder Kieferschmerzen auf. Durch die vermehrte Aktivität der Kaumuskulatur werden unsere Zähne gegeneinander gepresst und die Kauflächen abgerieben. Die Zähne gehen kaputt und auch das Kiefergelenk wird geschädigt.
Der Kaumuskel („Masseter“) hat eine enorme Kraft, er ist immerhin der stärkste Muskel des Menschen. Durch regelmäßiges „Training?“ wird der Kaumuskel immer dicker. Bei manchen Menschen ist der Masseter-Muskel so stark ausgeprägt, dass er dem Gesicht eine viereckige und maskuline Form verleiht.
Das unbewusste Zähneknirschen - von Fachleuten auch Bruxismus genannt - ist bei uns eine echte Volkskrankheit. Die Experten wissen nicht ganz genau warum wir mit den Zähnen knirschen. Aber der tägliche Stress spielt hierbei wohl eine wichtige Rolle.

Die übliche Behandlung

Der erste Behandlungsschritt ist der Gang zum Zahnarzt oder Kieferorthopäden. Er verschreibt meistens eine Bissschiene („Aufbissschiene“), damit die Zähne nicht gegeneinander reiben und der Zahnschmelz geschützt wird. Doch damit wird die Überaktivität der Kaumuskulatur nicht behandelt.

Neue Therapie mit Botox

An dieser Stelle setzt Botulinum (Botox) an. Botox wird zielgenau in den Kaumuskel injiziert. Dadurch wird der Muskel entspannt und das Zähneknirschen mit den lästigen Kiefer- und Kopfschmerzen verschwindet in der Regel innerhalb von 1-2 Wochen. Für Bruxismus-Patienten ist das eine Wohltat mit einer deutlich besseren Lebensqualität. Außerdem können sie auf die Bissschiene verzichten. Unter wer liegt nachts schon gerne mit einer Bissschiene neben seinem Partner?
Übrigens, eine „gut trainierte“ Kaumuskulatur gibt dem Gesicht ein harte, maskuline Gesichtsform. Nach der Botoxbehandlung werden die Gesichtszüge wieder schmaler und weicher.

Behandlungsdauer

Die Bruxismus-Behandlung mit Botox dauert nur etwa 15 Minuten. Die Wirkung hält etwa 3-6 Monate an. Botox ist für die Indikation Bruxismus nicht offiziell zugelassen. Hierfür wird eine individuelle Off-Label-Vereinbarung getroffen. In Einzelfällen werden die Kosten von der privaten Krankenkasse übernommen.

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