Team jameda
Zur traditionellen chinesischen Medizin gehört weit mehr als nur Akupunktur. Über die fünf Säulen der TCM und die Wirkung der fernöstlichen Heilweise auf Körper und Geist berichtet die jameda Gesundheitsredaktion in diesem Gesundheitsspecial.
Die fünf Säulen der traditionellen chinesischen Medizin
Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) geht zurück auf eine über 2000 Jahre alte Gesundheitslehre aus Fernost. Die Form, in der TCM heute in China und weltweit gelehrt wird, wurde von Mao um 1950 eingeführt. Die Heilmethode ist ganzheitlich, betrachtet also stets den gesamten Menschen. Sie beruht auf einem eigenen Theoriengebäude, in dem u. a. das Gleichgewicht des Gegensatzpaares Yin und Yang sowie der Fluss der Lebensenergie Qi das Wohlbefinden eines Menschen steuern. Die fünf Behandlungselemente der TCM stellen die fünf Säulen des Heilkonzepts dar: Akupunktur & Moxibustion, Therapie mit chinesischen Arzneimitteln, Tuina-Massage, medizinisches Qigong sowie Ernährungslehre. Auch wenn die TCM nach westlichen Kriterien der Wissenschaft oft nicht oder nur teilweise erklärbar ist, wird sie weltweit immer häufiger gelehrt und praktiziert.
Wo kann die traditionelle chinesische Medizin helfen?
Die traditionelle chinesische Medizin kann zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Behandlung zahlreicher Beschwerden eingesetzt werden, auch als Ergänzung zur Schulmedizin. Anwendungsgebiete sind z. B. Erkrankungen des Bewegungsapparates, des Magen-Darm-Traktes, Schlafstörungen, diverse Schmerzzustände und vieles mehr. Dabei wird der klassische TCM-Therapeut stets eine individuelle, auf den Patienten abgestimmte Behandlung auswählen, die auf allen fünf Säulen ruht. Nicht der traditionellen Weise entspricht eine Behandlung, bei der nur einzelne Elemente wie Akupunktur eingesetzt werden. Bei lebensbedrohlichen Zuständen, Erkrankungen, die einer Operation bedürfen, oder Mangelerkrankungen wie Diabetes kann die TCM allenfalls ergänzend helfen.
Akupunktur und Moxibustion: Feine Nadeln und brennender Beifuß
Akupunktur ist eine Nadeltechnik, die den Fluss der Lebensenergie Qi harmonisieren soll. Das Qi strömt über Leitbahnen (Meridiane) durch den Körper. Auf den Leitbahnen sitzen über 360 Akupunkturpunkte. Werden ausgewählte Punkte stimuliert, wie bei der Akupunktur durch das Einstechen feiner Nadeln in die Haut, kann die Lebensenergie wieder ungestört fließen. Meist werden nur wenige Nadeln gesetzt, manche Therapeuten verwenden aber auch 10-20, oder bis zu 40 Stück. Bei der indirekten Moxibustion wird ein Wärmereiz auf bestimmte Akupunkturpunkte ausgelöst. Dazu dienen sogenannte Moxa-Zigarren, kleine, aus getrocknetem Beifuß geformte Kegeln. Sie werden entzündet und 2-3 cm über einen Akupunkturpunkt gehalten. Dies kann der Patient auch in einer Eigenbehandlung durchführen. Therapeuten kombinieren die Akupunktur oft mit indirekter Moxibustion, indem sie die Haut vor dem Setzen der Nadeln erwärmen oder den entzündeten Beifuß auf die gesetzten Nadeln aufstecken.
Arzneimittel in der TCM: Mischungen aus sechs bis acht Bestandteilen
Das wichtigste Element der traditionellen chinesischen Medizin ist die Therapie mit Arzneimitteln. Meist stellt der Therapeut eine Mischung aus sechs bis acht Einzelsubstanzen zusammen. Es werden Heilpflanzen verwendet sowie Naturstoffe tierischen Ursprungs wie Insekten und mineralische Stoffe, z. B. bestimmte Erden. Chinesische Arzneimittel können als Dekokt (Abkochung), Tabletten, Salben, Pflaster, Bäder, Tinkturen oder Extrakte angewendet werden. Die häufigste Form ist die Abkochung, die der Patient selbst herstellen kann. Dazu wird die Arzneimischung in Wasser eingeweicht, gekocht und auf eine bestimmte Menge eingedampft. Von diesem Sud wird jeweils eine Portion morgens und abends getrunken. In Deutschland sind TCM-Kräutermischungen in Apotheken erhältlich, die sich auf TCM spezialisiert haben. In diesen Apotheken wird zudem sichergestellt, dass die Heilpflanzen auf unerlaubte Rückstände wie Schwermetalle, Pestizide oder Keimbefall geprüft sind. Zudem wird sichergestellt, dass keine giftigen Substanzen oder Stoffe von geschützten Pflanzen- oder Tierarten in den Handel gelangen.
Tuina-Massage: Hände lassen das Qi wieder fließen
Die Tuina-Massage kann vom Therapeuten oder vom Patienten selbst ausgeführt werden. Ähnlich der Akupressur wird mit den Händen milder bis starker Druck auf Akupunkturpunkte oder erkrankte Körperbereiche ausgeübt. Dabei können die Hände drücken, pressen, schieben, kratzen, reiben, kneten etc. Auch verschobene Wirbel oder Knochen können vom Therapeuten mit dieser Methode wieder eingerenkt werden.
Qigong: Meditation, Atmung und Bewegung
Qigong-Übungen kombinieren Bewegungsabläufe mit Meditationselementen und Atemübungen. Wer sie regelmäßig ausführt, unterstützt den freien Fluss der Lebensenergie. Übungen mit Bewegung werden langsam und fließend ausgeführt, gleichzeitig konzentriert sich der Geist auf einen bestimmten Körperpunkt. Beim „stillen“ Qigong, Übungen ohne Bewegung, wandert die Konzentration mit dem Fluss des Qi entlang der Meridiane durch den gesamten Körper. Der Atem strömt meist ruhig und gleichmäßig, es werden aber auch verschiedene Atemtechniken wie „Paradoxe Atmung“ oder „Windgeräuschatmung“ durchgeführt.
Nahrungsmittel beugen Krankheiten vor und helfen, sie zu heilen
Nahrungsmittel haben in der traditionellen chinesischen Medizin fast den Stellenwert eines Arzneimittels. Sie dienen dazu, Krankheiten vorzubeugen oder zu heilen. Für die Wirkung eines Nahrungsmittels sind nicht nur die Form, Farbe und der Geschmack verantwortlich, sondern auch die Jahreszeit, zu der es wächst, welches Temperaturverhalten es aufweist und auf welche Weise es zubereitet wird. Ein TCM-Therapeut kann einen individuellen Speiseplan zusammenstellen, der die Lebensenergie unterstützt. Einige Grundsätze zur Ernährung sind auch in der westlichen Welt bekannt. So sollte man möglichst frische Nahrungsmittel verwenden. Regelmäßiges Essen ist wichtig, wobei das Frühstück reichhaltig, das Mittagessen mäßig und Abendessen bescheiden ausfallen sollte. Auch auf ausreichendes Trinken sollte man achten und Alkohol nur in Maßen genießen.
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