Artikel 30/10/2014

Die Molaren-Incisiven-Hypomineralisationsstörung (MIH)

Dr. med. dent. Manuel Waldmeyer Zahnarzt, Fachzahnarzt für Oralchirurgie
Dr. med. dent. Manuel Waldmeyer
Zahnarzt, Fachzahnarzt für Oralchirurgie
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Die Molaren-Incisiven-Hypomineralisationsstörung (MIH): Ein Zahndefekt rückt ins Interesse der Zahnärzte und Eltern

Zahnbildungsstörungen treten verhältnismäßig selten auf und sind in der Wahrnehmung vieler Zahnärzte Randerscheinungen des täglichen Praxisbetriebs. Werden diese erkannt, so handelt es sich zuweilen um die stark ausgeprägten Fälle. Im Zeitalter des zunehmenden Kariesrückgangs rückt jedoch eine weitverbreitete Erkrankung in den Fokus der Behandler: die sogenannte Molaren-Incisiven-Hypomineralisationsstörung (MIH).

Diese Art der Mineralisationsstörung tritt an den ersten bleibenden Backenzähnen (Molaren) und den Schneidezähnen (Incisiven) auf. Es handelt sich um einen zu geringen Mineralisationsgehalt (Hypomineralisation) der betroffenen Zähne.

Häufig sind die ersten bleibenden Backenzähne im Ober- und Unterkiefer am stärksten betroffen, gefolgt von den oberen Schneidezähnen. Untere Schneidezähne sind eher selten betroffen.

Den Verdacht MIH kann schon durch den zahnmedizinischen Laien geäußert werden, da betroffene Zähne anders aussehen als die anderen Zähne. Die Zähne sind gelblichweiß bis braun verfärbt. Die Ausprägung kann lokal begrenzt bis großflächig sein und den ganzen Zahn betreffen. Die Diagnose ist dann meist eine Blickdiagnose des Zahnarztes, da die Verfärbungen sich zuweilen an Stellen am Zahn befinden, die nicht klassischerweise durch Karies befallen sind.

Karies und Schmerzen sind jedoch oft wichtige Themen für die betroffenen Patienten, denn MIH Zähne sind aufgrund des reduzierten Mineralgehaltes besonders anfällig für Kariesbildung. Dazu kommt, dass diese Zähne besonders empfindlich auf Wärme, Kälte und Berührungen reagieren können. Da das Zähneputzen dieser Zähne den jungen Patienten wehtut, werden MIH Zähne weniger gepflegt, was wiederum die Kariesbildung begünstigt. Die schlechtere Ästhetik dieser Zähne, wenn MIH im Frontzahnbereich auftritt, ist ebenfalls nachteilig und erhöht in manchen Fällen den Leidensdruck zusätzlich.

Die Entstehung von MIH wird aktuell in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Einzig sicher ist der Zeitpunkt der Mineralisationsstörung, da die betroffenen Zähne im Mutterleib und frühkindlich gebildet werden.

Wie wird die Molaren-Incisiven-Hypomineralisationsstörung (MIH) therapiert?
Nach erfolgter Diagnostik gilt es, den jungen Patienten für seine Erkrankung zu sensibilisieren. Eine Teilnahme an einem zahnmedizinischen Recall-Programm mit regelmäßiger Verlaufskontrolle und professionellen Zahnreinigungen erscheint uns als Pflicht. Die Versiegelung tiefer Fissuren auf den Kauflächen kann ein frühzeitiges Auftreten von Karies vermindern. Sollte sich bereits eine Karies gebildet haben, so ist diese durch einen zahnfarbenen Kunststoff zu versorgen. Die Prognose dieser Füllung ist jedoch reduzierter als bei normalen Zähnen einzustufen, da der fehlende Mineralgehalt des Zahnes sich negativ auf die Klebung auswirkt. Ist ein großer Substanzverlust eingetreten, so ist die frühzeitige Überkronung des betroffenen Zahnes sinnvoll.

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