Eine Zahnlücke nach Zahnverlust hinterlässt in vielen Fällen sofort eine ästhetische Beeinträchtigung. Im Bereich der Frontzähne – bei den Eck- oder Schneidezähnen – wird sie schnell sichtbar, wenn sich die Lippen öffnen.
Sie fällt etwas weiter hinten bei den kleinen oder großen Backenzähnen zwar seltener ins Auge. Aber sie bedeutet hier wie bei den vorderen Zähnen neben der Ästhetik zugleich immer einen funktionalen und strukturellen Schaden des Gebisses, der bald Folgen zeigt.
Nach einem Zahnverlust beginnen ohne Behandlung und Schließen der Zahnlücke zwei gefährliche Prozesse. Zuerst erhält der Kieferknochen an der Stelle des fehlenden Zahns keine Druckreize beim Kauen mehr. Der menschliche Körper ist aber darauf eingestellt, dass er nur die Teile des Organismus vollständig erhält und unterstützt, die regelmäßig gebraucht werden.
Ungenutzte Teile bildet er zurück. Das passiert jetzt auch mit dem Kieferknochen. Der ist wie andere Knochen zwar sehr fest und statisch, zugleich aber äußerst stoffwechselaktiv. Bestimmte Körperzellen tragen laufend Knochenmaterial ab, während andere es wieder aufbauen.
Dabei erneuert sich das komplette Skelett etwa alle zehn Jahre. Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich die Bildung neuen Knochenmaterials und fällt hinter die anhaltende Abbaurate zurück. Die Knochen werden dünner und poröser bis hin zur Osteoporose. Unter einer Zahnlücke spielt sich Vergleichbares schon in jungen Jahren ab.
Da der Kiefer hier keinen Zahn mehr halten muss und offensichtlich ungenutzt bleibt, geht die Aktivität der für die Knochenneubildung zuständigen Osteoblasten lokal zurück. Der Knochenabbau findet weiterhin statt und so wächst die Zahnlücke zu einer Lücke im Kieferknochen. Daneben verändern sich die Nachbarzähne ebenso.
Alle Zähne sind beweglich. Sie hängen an einem Fasergeflecht, um die Belastung beim Kauen aufzufangen, ohne Schaden zu nehmen. Die Kieferorthopädie nutzt diese Beweglichkeit, um Zahnfehlstellungen in jedem Lebensalter zu korrigieren.
Durch verschiedene Ursachen können Zähne aber ebenso von selbst in Bewegung geraten und sich verschieben – zum Beispiel neben einer Zahnlücke. Die beiden Nachbarzähne schieben sich dann in Richtung der Lücke. Eine Parallelverschiebung ist dabei anatomisch unmöglich und so kippen die Zähne an ihrem festen Platz langsam um.
Damit gerät das Gebiss weiter aus seinem natürlichen Gleichgewicht. Zu der fehlenden Belastung in der Zahnlücke kommen neue Fehlbelastungen an den schiefen Zähnen. Sie können Schaden nehmen und auch hier baut sich der Kieferknochen bald ab. Die Zähne lockern sich, fallen eventuell aus und die Zahnlücke wächst weiter.
Mundhygiene und Zahnpflege erreichen diese Lücken nicht. Daher entstehen durch die Bewegung der Zähne schon vorher neue Zahnzwischenräume, in denen sich Bakterien ansiedeln oder Zahnbelag bildet. Das Risiko von Zahn- und Zahnfleischerkrankungen steigt.
Brücke, Prothese oder Implantat: Patienten stehen verschiedene Wege offen, um eine Zahnlücke zu schließen. Sie erreichen alle das gleiche Ziel. Sie ersetzen den fehlenden Zahn oder gleich mehrere und stellen Ästhetik sowie Funktion des Gebisses wieder her. Im Detail zeigt der Zahnersatz dann aber doch deutliche Unterschiede.
Ein Implantat ersetzt Zahn und Zahnwurzel. Der Kieferknochen wird weiterhin stimuliert und bleibt erhalten – anders bei einer Brücke. Sie hat keine Wirkung auf den Knochen, stoppt deswegen weder den Abbau des Knochens noch Gebissveränderungen. Das sollte bei jeder Entscheidung für Zahnersatz zum Schließen einer Zahnlücke berücksichtigt werden.
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