Der Fortschritt in der Implantologie ist nicht mehr zu bremsen. Von führenden Implantatsherstellern wird eine rosige Zukunft vor Augen geführt: Sollte ein Zahn extrahiert, das heißt entfernt werden, kommt sofort an seiner Stelle ein Implantat und dann ist die unangenehme Angelegenheit erledigt. Also, „Zahn um Zahn“ wie es bereits vor 2.000 Jahren aus den vertrauenswürdigen Quellen bekannt wurde. Die Idee ist gut, aber ist es tastsächlich unsere Zukunft oder besser gesagt, ist es die gleichwertige Option zum lebenslangen Erhalt der eigenen Zähne?
Die Zähne sind durch bestimmte anatomische Strukturen mit dem Kieferknochen verbunden. Diese Strukturen nennt man sharpeysche Fasern. In diesen anatomischen Strukturen gibt es Nervenfasern, die das Kaugefühl ins Gehirn leiten oder anders ausgedrückt, uns eine Möglichkeit geben, ein Kaugefühl wahrzunehmen. Für Menschen, die eigene Zähne haben, ist das eine Selbstverständlichkeit. Aber für Leute, die eine herausnehmbare Zahnprothese haben, ist es ein Traum.
Die herausnehmbaren Prothesen, die eigentlich ästhetisch perfekt aussehen können, bieten keine Möglichkeit, ein Kaugefühl zu spüren oder wahrzunehmen. Man spürt ein Druckgefühl, ein Gefühl das irgendwas im Mund ist, aber kein Kaugefühl. Es ist ein Gefühl, das uns hilft zu steuern, mit welcher Kaufkraft man kauen sollte. Wer nach einer Zahnbetäubung zu essen versucht, der weiß ganz genau wie es sich füllt, ohne ein Kaugefühl zurechtzukommen. Eigene, sogar erkrankte Zähne bieten uns dieses Kaugefühl, die besten Implantate der Welt schaffen das nicht.
Alleine aus diesem Grundsatz wird schnell klar, dass die eigenen Zähne viel mehr Lebensqualität als die Implantate bieten. Oder anders ausgedrückt: Implantate sind nur dann indiziert, wenn ein Erhalt der eigenen Zähnen aus medizinischen Gründen nicht mehr möglich ist.
Einfach ist es natürlich nicht. Um ein Implantat einzusetzen, wird jede Menge gesunder Knochen benötigt, damit das Implantat überhaupt verankert werden kann. Einfach ausgedrückt: Kein ausreichendes Knochenangebot - kein Implantat. Bedauerlicherweise warten die Patienten und manche Zahnärzte zu lange, bevor ein Zahn entfernt wird.
Demzufolge bilden sich die große Entzündungen in Kieferknochen, die formförmlich den Knochen auffressen, und die Option rauben, ein Implantat einzusetzen. Natürlich gibt es heutzutage zahlreiche moderne zahnmedizinische Verfahren, die uns erlauben, den Knochen wieder aufzubauen. Es macht aber die ganze Angelegenheit viel komplizierter, teurer und nicht exakt voraussagbar.
Wir halten fest, dass die Situation komplex ist. Einerseits muss versucht werden, die eigenen Zähne zu erhalten. Die ganze Palette der zahnmedizinischen Optionen steht hier zur Verfügung:
Wenn festgestellt wird, dass eine mittel-oder langfristige Prognose für den Zahn schlecht ist, wäre es von großem Vorteil diesen Zahn rechtzeitig extrahieren (entfernen) zu lassen, um Kieferknochen zu retten und das unkomplizierte Setzen eines Implantats zu ermöglichen.
Weil dem Patienten die notwendigen theoretischen Kenntnisse und praktische Erfahrung fehlen, ist die Aufklärung durch den behandelnden Zahnarzt so wichtig. Nur so trifft der Patient am Ende eine fundierte Entscheidung.
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