In der modernen Parodontitisbehandlung liegt der Schwerpunkt klar auf dem Bereich „Prävention“. Dennoch kann es dazu kommen, dass die Zahnfleischtaschen sehr tief sind. In diesem Fall können die Bakterien mit zahnmedizinischen Spezialinstrumenten nicht mehr vollständig entfernt werden. In solchen Fällen erwägt der Zahnarzt einen chirurgischen Eingriff, um die Wurzeloberflächen zu reinigen.
Ohne diesen Eingriff kann es im schlimmsten Fall zu einer Bakterieninvasion kommen. Sie hat zur Folge, dass der Kieferknochen schleichend immer stärker angegriffen wird. Durch diesen Prozess verlieren die Zähne ihren Halt, wodurch sie schließlich komplett verloren gehen können.
Stellt der Zahnmediziner fest, dass ein chirurgischer Eingriff unumgänglich ist, gliedert sich die Behandlung in drei Stufen.
Die Zähne werden möglichst schonend und minimalinvasiv gereinigt. Durch einen kleinen chirurgischen Eingriff werden die Zahnfleischtaschen geöffnet. Dabei wird das Zahnfleisch schonend vom Zahn abgelöst und die Wurzeloberfläche freigelegt, damit sie gründlich gesäubert und geglättet werden kann. So werden tief liegende Beläge und Unebenheiten der Zahnwurzel besser erkannt und können sehr gründlich entfernt werden.
Solche Beläge und Unebenheiten bieten einen hervorragenden Nährboden für die Bakterien und müssen deshalb im Rahmen der chirurgischen Parodontitisbehandlung beseitigt werden. Anschließend wird das Zahnfleisch wieder angelegt und mit wenigen Stichen vernäht.
Angst vor dem Eingriff ist nicht nötig. Es handelt sich um eine sanfte Behandlung mit einer kurzen Ausheilphase, die in der Regel ohne Schmerzen verläuft. Der chirurgische Eingriff wird zudem unter örtlicher Betäubung durchgeführt - in vielen Praxen auf Wunsch auch im Dämmerschlaf.
In vielen Fällen wird die Regeneration im Rahmen einer relativ kurzen und schmerzlosen Ausheilung des Zahnfleischs durchgeführt. Wenn durch eine langanhaltende oder sehr aggressive Parodontitis schon viel Bindegewebe oder Knochen zerstört wurde, kann es dazu kommen, dass der Halt für die Zähne wiederaufgebaut werden muss. Dafür gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten, die individuell ausgewählt werden. Beispielsweise kann ein biologischer Eigenknochenaufbau zum Einsatz kommen.
Eine weitere Möglichkeit ist die sogenannte gesteuerte Geweberegeneration. Hier wird in einem kleinen Eingriff eine Art dünne Folie als Barriere zwischen Knochen und Zahnfleisch angebracht. Diese Folie unterstützt, dass das Zahnfleisch nicht unkontrolliert in die Tiefe wächst. So wird Wurzelhaut und Knochen ausreichend Zeit gegeben, sich neu zu bilden. In seltenen Fällen findet auch die plastische Chirurgie Anwendung.
Da Parodontitis eine chronische Krankheit ist, ist die dauerhafte Nachsorge im Anschluss besonders wichtig. Dazu sollte eine gewissenhafte Mundhygiene ebenso gehören wie eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt - falls nötig mehrmals pro Jahr.
Das ist besonders dann von zentraler Bedeutung, wenn sich das Zahnfleisch in Stufe 1 bereits deutlich zurückgebildet hat. Dann sind die Patienten besonders anfällig für Karies.
Eine dauerhafte Aussicht auf Erfolg der Therapie besteht nach einer chirurgischen Parodontitisbehandlung nur dann, wenn diese Punkte im Rahmen der Nachsorge erfüllt werden. Patienten mit einer guten Mundhygiene und regelmäßiger Nachsorge haben eine große Chance, dass die Verbesserungen von Dauer sind. Bei Patienten ohne entsprechende Mitarbeit ist das Risiko einer erneuten Erkrankung leider sehr hoch.
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