Team jameda
Traurig oder depressiv – wo liegt der Unterschied? Anhand eines Fragebogens finden Sie nach ein paar Minuten heraus, ob ein Verdacht auf Depression gerechtfertigt ist. Darüber hinaus lesen Sie hier, wie sich Depressionen äußern, wer Depressionen bekommt und warum, wann eine Therapie nötig ist und was Sie selbst dagegen tun können.
Die Depression ist eine psychische Erkrankung, die mit einer Veränderung des Gehirnstoffwechsels verbunden ist.
Die Substanzen, die Botschaften von Nervenzelle zu Nervenzelle übertragen, werden Neurotransmitter genannt. Im Gehirn eines Depressiven kommen die wichtigen Neurotransmitter Serotonin, Dopamin und Noradrenalin nicht so häufig vor. Das beeinträchtigt die Kommunikation der Nervenzellen.
Depressionen sind sehr häufig - ungefähr 20 Prozent der Menschen leiden darunter. Allerdings wird die Erkrankung nur bei der Hälfte der Betroffenen erkannt. Davon werden wiederum nur rund 50 Prozent behandelt. Frauen leiden 2- bis 3-mal häufiger unter Depressionen als Männer.
Je nach Ursache gibt es 3 unterschiedliche Formen der Depression:
1. Die psychogene Depression
Sie ist reaktiv, psychosozial- und umweltbedingt und wird von belastenden Lebensereignissen ausgelöst, wie zum Beispiel:
2. Die organische Depression
Bestimmte Krankheiten können Depressionen auslösen, indem Sie direkt auf den Stoffwechsel des Gehirns wirken. Die Unterfunktion der Schilddrüse oder ein Tumor im vorderen Teil des Gehirns gehören dazu, sind aber recht selten.
3. Die endogene Depression
Endogen heißt ,von innen kommend“, dementsprechend sind endogene Depressionen nicht auf äußere Lebensereignisse zurückzuführen, sondern auf genetische Faktoren und Persönlichkeitsmerkmale. Eine Anfälligkeit für Depression wird vererbt.
Persönlichkeitsmerkmale, die eine Depression begünstigen, sind ein geringes Selbstwertgefühl, ein starkes Bedürfnis nach Bestätigung durch andere und übermäßiges Leistungsstreben.
Allerdings kann eine psychogene Depression in eine endogene übergehen, wenn wiederholte belastende Ereignisse zu einer immer stärkeren depressiven Reaktion führen, bis sie auch ohne erkennbaren Grund auftritt.
Weitere Ursachen sind:
Bis zu 60 % der Schwangeren sind von dieser Angst betroffen. Allerdings leiden ungefähr 10 % der jungen Mütter auch nach der Entbindung an der sogenannten postnatalen Depression.
Je nach Verlauf gibt es folgende Formen der Depression:
Die depressiven Episoden werden auch als „Depressionsschübe“ bezeichnet, was andeutet, dass sie plötzlich über Nacht kommen. Diese Schübe können einmalig oder wiederholt auftreten. Zwischen einzelnen depressiven Episoden können Jahre vergehen, manchmal stellen sie sich auch häufiger innerhalb eines kürzeren Zeitraums ein.
Depressive Episoden verlaufen leicht, mittelgradig oder schwer, je nachdem, wie sie sich auf das Alltagsleben der Betroffenen auswirken:
- ohne psychotische Symptome: Der Patient braucht ständig Betreuung oder muss stationär behandelt werden.
- mit psychotischen Symptome: Der Patient leidet zusätzlich unter Wahngedanken.
Das erste Anzeichen einer Depression ist eine langanhaltende depressive Verstimmung, die ohne offensichtlichen Grund auftritt. Die Betroffenen lassen sich nicht aufheitern und sind ständig traurig oder müde. Weitere Symptome sind:
Die gefährlichste Folge einer Depression sind Suizidgedanken. Depressive Menschen begehen häufiger Selbstmord als andere: In Deutschland haben die Hälfte der Suizide einen depressiven Hintergrund.
Bei akuter Suizidgefahr sollten Angehörige unbedingt das Gespräch mit dem Betroffenen suchen, ihn nicht allein lassen, bis Hilfe kommt, den Notarzt und die Polizei rufen und gefährliche Gegenstände beseitigen.
Bei Kindern äußern sich Depressionen anders als bei Erwachsenen. Je kleiner das Kind, desto unterschiedlicher sind die Symptome.
Sie vermuten, unter Depressionen zu leiden? Beantworten Sie den WHO-5-Fragebogen. Die folgenden Aussagen beziehen sich auf das Wohlbefinden in den letzten 2 Wochen:
In den letzten 2 Wochen
Die ganze Zeit
Meistens
Mehr als die Hälfte der Zeit
Weniger als die Hälfte der Zeit
Ab und zu
Nie
… war ich froh und guter Laune
5
4
3
2
1
0
… habe mich ruhig und entspannt gefühlt
5
4
3
2
1
0
… habe ich mich energisch und aktiv gefühlt
5
4
3
2
1
0
… habe mich beim Aufwachen frisch und ausgeruht gefühlt
5
4
3
2
1
0
… war mein Alltag voller Dinge, die mich interessieren
5
4
3
2
1
0
Auswertung: Addieren Sie Ihre Punkte. Bei weniger als 14 Punkten besteht ein Verdacht auf eine Depression - Sie sollten unbedingt mit einem Arzt oder Therapeuten sprechen.
Medikamente und Psychotherapie
Medikamentöse Therapie
Der Mangel an Neurotransmittern kann durch Medikamente, die sogenannten Antidepressiva, ausgeglichen werden. Das gelingt mit folgenden Wirkungsmechanismen:
Bei schweren Depressionen werden zusätzlich ältere Medikamente verschrieben, die sehr wirkungsvoll sind, aber auch viele Nebenwirkungen haben, wie zum Beispiel Lithium, Antiepileptika wie Carbamazepin oder Valproinsäure.
Bis die Medikamente anschlagen, können mehrere Wochen vergehen. Sie müssen mindestens 4 bis 9 Monate eingenommen werden.
Depressive Patienten können eine ausgeprägte Selbstmordneigung haben, die noch nicht zur Tat geführt hat, weil der Antrieb dazu fehlte. Weil die medikamentöse Therapie zu mehr Tatendrang und damit manchmal auch zum Selbstmord führt, ist die Behandlung einer Depression ein echtes Kunstwerk, das ausschließlich Experten überlassen sein soll.
Psychotherapie
Eine Psychotherapie ist bei leichteren Depressionen genauso wirksam wie die medikamentöse Therapie. Es dauert in der Regel 8 bis 12 Monate, bis sich der Patient stabilisiert. Bei schwereren Formen ist die Kombination von Medikamenten und Psychotherapie sinnvoll.
Die interpersonelle Psychotherapie hilft, die Umweltssitutationen und -beziehungen aktiv und selbstsicher zu gestalten, so dass die depressiven Beschwerden gelindert werden. Die kognitive Verhaltenstherapie lehrt den Patienten wiederum, die eigenen Stimmungsveränderungen zu erkennen und Reaktionsweisen einzuüben, um leichter damit umzugehen. Negative Verhaltensmuster sollen erkannt und durch neue, positive Gedanken ersetzt werden.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten
Was können Betroffene selbst tun?
Die Depression ist eine wahre Volkskrankheit, die oft schwer erkannt und gern verleugnet wird. Dabei sind die Behandlungsmöglichkeiten vielfältig und effektiv, aber die Patienten haben nicht die Kraft, sich eine Therapiechance zu gönnen. Helfen Sie möglichen Betroffenen, bevor es zu spät ist.
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