Eine Hormonspirale ist eine Langzeitverhütung und wird durch den Muttermund in die Gebärmutter eingesetzt. Die in Deutschland erhältlichen Hormonspiralen enthalten das Gelbkörperhormon Levonorgestrel in unterschiedlichen Konzentrationen:
Das Hormon wird über die gesamte Liegezeit in kleinen gleichmäßigen Dosen freigesetzt. Alle Hormonspiralen in Deutschland sind frei vom Hormon Östrogen und daher zum Beispiel auch für Patientinnen mit Migräne geeignet.
Viele Patientinnen wünschen eine langfristige Verhütung und möchten zum Beispiel nicht jeden Tag eine Pille zu sich nehmen. Dies gilt etwa für Patientinnen mit abgeschlossener Familienplanung. Aber auch junge Frauen haben aufgrund der persönlichen Lebensumstände langfristig oft noch keinen Kinderwunsch.
Grundsätzlich reduziert sich durch Hormonspiralen auch die monatliche Blutungsmenge, was von vielen Frauen als angenehm empfunden wird. Dabei ist die Reduktion umso größer, je höher die Hormondosis der verwendeten Spirale ist. Bei vielen Frauen tritt unter einer Hormonspirale bis zum Ende der Liegenzeit auch gar keine Menstruation mehr auf.
Wie alle hormonhaltigen Kontrazeptiva beruht die verhütende Wirkung der Spirale auf dem Gelbkörperhormon, in diesem Fall Levonorgstrel. Dieses durch die Spirale in der Gebärmutter freigesetzte Hormon verdickt zum einen den Schleim am Gebärmutterhals. Dadurch können Spermien nicht bzw. nicht mehr so leicht in die Gebärmutterhöhle gelangen.
Ferner wird der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut gehemmt, wodurch sich eine Eizelle nicht mehr einnisten und entwickeln kann. Der Eisprung selbst wird durch die Hormonspirale in der Regel nicht unterdrückt. Nach Entfernung der Hormonspirale ist es der Frau wieder möglich, schwanger zu werden.
Die Hormonspirale zählt zu den sichersten Verhütungsmitteln, da insbesondere auch Anwendungsfehler, wie etwa das Vergessen der Einnahme bei der Antibabypille, ausgeschlossen sind. Der sogenannte Pearl-Index liegt je nach Studie bei 0,1 bis 0,2. Das heißt also, dass 1 bis 2 von 1.000 Anwenderinnen pro Jahr mit einer Hormonspirale schwanger werden.
Bei Kupferspiralen liegt der Pearl-Index beispielsweise bei 0,3 bis 0,8 und ist mithin schlechter. Dabei resultiert die verschiedene Sicherheit jedoch auch aus den verschiedenen Modellen: die Kupferkette Gynefix® wird weniger ausgestoßen als der Kupferperlenball Ballerine® und ist daher sicherer. Kondome schneiden mit einem Pearl-Index von 2 bis 14 dagegen relativ schlecht ab.
Das von der Spirale abgegebene Gelbkörperhormon hemmt den Aufbau der Schleimhaut in der Gebärmutterhöhle. Dadurch reduziert sich die Monatsblutung; oft auch die mit der Blutung verbundenen Schmerzen. Dieser Nebeneffekt wird von vielen Frauen sehr geschätzt.
Bei Frauen, die unter besonders starken Menstruationsschmerzen (= Dysmenorrhoe) leiden oder Patientinnen mit besonders starken Regelblutungen (= Hypermenorrhoe) wird die Spirale auch oft therapeutisch zur Reduktion der Schmerzen und Blutungsmengen eingesetzt.
Da das Hormon nur lokal in der Gebärmutter freigesetzt wird, sind die im Körper der Patientin gemessenen Wirkstoffkonzentrationen geringer als bei einer Babypille. Dadurch reduzieren sich in der Regel auch die Nebenwirkungen.
Dennoch werden in der Packungsbeilage ähnliche Nebenwirkungen wie bei der Pille – wie etwa Gewichtszunahme, Depressionen, Hautprobleme oder Libidoverlust – beschrieben. Aus praktischer Sicht sind in den ersten Monaten nach der Einlage oft Zwischenblutungen und Eierstockzysten zu beobachten, die sich im weiteren Verlauf jedoch regelmäßig zurückbilden.
Zunächst wird im Rahmen einer Voruntersuchung geprüft, ob die Hormonspirale bei der Patientin in Betracht kommt. Durch einen Abstrich wird eine Chlamydieninfektion ausgeschlossen und die Gebärmutter durch Ultraschall vermessen. Sodann erfolgt eine Aufklärung über den Einlagevorgang.
Die Einlage selbst wird dann idealerweise während der Menstruation vorgenommen, da der Muttermund zu diesem Zeitpunkt etwas geöffnet ist. Wichtig ist hier, dass eine lokale Betäubung am Muttermund durchgeführt werden sollte, damit die Einlage besonders schmerzarm ist. Die Einlage selbst dauert insgesamt nicht mehr als 10 Minuten und die Patientin kann anschließend sofort wieder nach Hause gehen.
Bei der Entfernung der Hormonspirale wird einfach der aus dem Muttermund heraushängende Faden gefasst und die Spirale gezogen. Sofern der Faden nicht am Muttermund sichtbar ist – was gar nicht so selten vorkommt – kann die Hormonspirale trotzdem problemlos mit einer schmalen Fasszange geborgen werden.
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