Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Dr. Friederike Graunke interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Plastische & Ästhetische Chirurgin.
jameda: Frau Dr. Graunke was hat sie motiviert, Plastische & Ästhetische Chirurgin zu werden und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?
Frau Dr. Graunke: Die Faszination für das Fach der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie wurde als Teenager geweckt. Ich war sehr berührt von einem Zeitungsartikel, in dem dargestellt wurde, welch fantastische Ergebnisse durch diese chirurgische Disziplin erzielt werden können. Das heißt, die medizinisch-handwerkliche Seite dieses Fachgebietes hat mich zuerst fasziniert und die Möglichkeiten, welche sich daraus ergeben können.
Ausschlaggebend ist jedoch immer der Patient. Patienten zu begegnen, die einem solch lebenseinschränkenden Leidensdruck unterstehen, wegen einer Brustfehlbildung, zu kleiner Brust oder hängender Haut nach Schwangerschaft, ergab für mich die Entscheidung. Da ich selbst Mutter bin, habe ich einen besonderen Zugang zu vielen Themen meiner Patienten. Durch die chirurgischen Veränderungen sehen zu können, wie ein Mensch wieder zurück ins Leben findet, wieder lächelt und sich frei fühlt, ist für mich das Schönste.
jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?
Frau Dr. Graunke: In der Plastisch-Ästhetischen Chirurgie hat man mit den verschiedensten Charakteren zu tun. Hier ist es unablässig, auf jeden Einzelnen speziell einzugehen, um zu verstehen, welche Wünsche der Patient hat. Nicht alle Wünsche sind realistisch bzw. passen in das individuelle Leben des Patienten. Meine Aufgabe ist es, die Wünsche und Möglichkeiten gegeneinander abzuwägen und ein individuelles Behandlungskonzept zu erstellen. Um ein Beispiel zu geben: Eine 30-jährige Frau möchte eine größere Brust haben und wünscht sich hierbei eine Brustvergrößerung mit Implantat, um bei ihrer in Kürze anstehenden Hochzeit von ihrer zu kleinen Brust nicht gehemmt zu sein. Die Familienplanung steht kurz bevor und soll noch im folgenden Jahr realisiert werden und die Patientin hat zudem einen ausgeprägten Stillwunsch.
In dieser Situation ist es besonders wichtig, die operativen Möglichkeiten in das Leben der Patientin so sinnvoll wie möglich zu platzieren. Der Patientin ist am besten geholfen, den Wunsch nach einer Brustvergrößerung zurückzustellen, die Familienplanung zu realisieren, in deren Verlauf die Brust sich oftmals nochmals gravierend verändert, und die Operation auf einen späteren Zeitpunkt zu legen. Auch, wenn der Stillverlust keine besonders häufige Komplikation nach Brustvergrößerungen ist, kommt das jedoch vor. Es sollte vermieden werden, mit einem eventuellen Stillverlust nach der Operation ein neues Problem im Leben der Patientin zu riskieren. Das lässt sich durch die Festlegung der richtigen Reihenfolge der Dinge eben weitgehend verhindern. Die Notwendigkeit, sich immer wieder neu auf einen patienten einzustellen und den für ihn individuell besten Behandlungsplan zu erstellen, macht meine Tätigkeit sehr besonders.
jameda: Gibt es ein medizinisches Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?
Frau Dr. Graunke: Mir persönlich haben immer schon weniger der Ruf oder die gesellschaftliche Größe von Kolleginnen und Kollegen imponiert als vielmehr das Bedürfnis von Menschen, sich für Patienten einzusetzen. Das hat wenig mit einem Helferkomplex zu tun als mit Anstand, guter Erziehung und Einfühlungsvermögen.
Wie wichtig Anteilnahme und das Wahrnehmen von Ängsten von Patienten vor Operationen sind, merkt man vielleicht auch, wenn man selbst einmal in solch einer Situation ist und sich ausgeliefert fühlt.
jameda: Gibt es in der Gegenwart Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?
Frau Dr. Graunke: Für eine erfolgreiche Arbeit in diesem Bereich ist mein Team unerlässlich und manchmal gar wichtiger als der Arzt. Mein Pflegeteam bekommt Ängste und Sorgen der Patienten auf anderer Ebene präsentiert und meist ungezwungener kommuniziert. Hier sind Freundlichkeit, Verständnis und ein respektvoller Umgang von enormer Bedeutung. Die Clinic im Centrum Nürnberg lebt von ihrem hohen Serviceanspruch und der Freundlichkeit und Sympathie, die wir unseren Patienten entgegenbringen. Um das zu gewährleisten, gehen die Uhren bei uns ein wenig langsamer, alles ist entschleunigt und entspannt. Diese Neuerung, nicht auf Patientenmassen aus zu sein, ist wahrlich revolutionär.
Zudem versuchen wir in unserer Patientenbetreuung, immer über den Tellerrand zu blicken. Alternative Heilmethoden gehören bei uns genauso dazu, wie die Empfehlung in Richtung einer sinnvollen Ernährung für den Patienten, besonders für die Zeit der Wundheilung.
jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?
Frau Dr. Graunke: Der Trend geht immer mehr zu ambulanten Operationen. Hier besteht für mich persönlich immer wieder das Problem, das mitunter ein Elternteil hat, wenn das Kind gefühlt zu früh auszieht. Wir haben viel Erfahrung damit, was sich bei den jeweiligen Operationen ereignen kann.
Diese Erfahrung hat der Patient natürlich nicht und ist bei Gluckergeräuschen oder Knistern der Haut nach einer Brustvergrößerung zuhause eventuell beunruhigt. Im Rahmen eines stationären Aufenthaltes haben wir einfach mehr Möglichkeiten, den Patienten direkt zu beruhigen und über bestimmte Dinge zu informieren.
Zudem ist nicht jeder Patient zuhause rund um die Uhr versorgt bzw. beaufsichtigt. Das kann dazu führen, dass sich der Patient nach der Operation zu viel zumutet. Z. B. beim Erledigen der Einkäufe oder der Essenzubereitung. Die Zeit für die Wundheilung bleibt immer gleich. Sie wird sich nicht verkürzen, kann jedoch durch Stress und zu frühe Belastung deutlich verlängert werden.
jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?
Frau Dr. Graunke: Ich berate ehrlich und schicke auch Patienten ohne Operation wieder nach Hause. Die Indikation um eine Operation durchzuführen, muss mit dem Leben des Patienten übereinstimmen. Diese beiden Komponenten sollten immer berücksichtigt werden. Hierbei kann es sein, dass ich der einen Patientin zu einer Operation rate und einer zweiten mit dem gleichen Problem eben nicht.
Ehrlichkeit und Verlässlichkeit sind hierbei zentral. Patienten teilen mir nach einer Behandlung durch mich häufig mit, dass diese Eigenschaften bei mir besonders ausgeprägt sind.
jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?
Frau Dr. Graunke: Jeder Chirurg behauptet von sich er/sie habe die besten Patienten der Welt – bei mir stimmt das jedoch tatsächlich! Patienten suchen sich ihre Ärzte selbst aus, damit ist bei dem einen oder anderen Arzt immer eine Patientengruppe mehr präsent. Ich mag an meinen Patienten, dass sie sich auf meine Behandlungsart einlassen und ich sie hindurchführen darf.
Es ist schwer, jemanden an die Hand zu nehmen, der sich nicht darauf einlässt. Bei den meisten Patienten ist das kein Problem – und dann macht es viel Spaß und führt langfristig zu dem Ergebnis, das gewünscht war.
jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?
Frau Dr. Graunke: Es gibt viele Ereignisse mit Patienten, die ich nie vergessen werde. Am schönsten ist es jedoch, wenn die emotionale Veränderung an der Patientin/dem Patienten nach erfolgter Operation sichtbar wird. Das ist oftmals eine regelhafte Metamorphose von gehemmt, depressiv, ängstlich, zurückhaltend, introvertiert, unglücklich und traurig hin zu strahlend, aufblühend, frei, ungehemmt, teilnehmend und aktiv!
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Frau Dr. Graunke: Du bist, was du isst! Mehr auf sich achten und auf den Körper hören.
Die Clinic im Centrum Nürnberg mit ihrer 20-jährigen Erfahrung liegt in der Innenstadt von Nürnberg und hat eine exzellente Verkehrsanbindung und ausreichend Parkmöglichkeiten. Hier befinden sich die operativen und stationären Einheiten unter einem Dach. Das Team der Clinic im Centrum Nürnberg ist seit Jahrzehnten auf die Betreuung von plastisch-ästhetischen Patientinnen und Patienten spezialisiert und stehen ihnen mit einem hohen Serviceanspruch zur Seite.
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