Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. dent. M.Sc. Christian Buhtz interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Zahnarzt.
jameda: Herr Dr. Buhtz, was hat Sie motiviert, Zahnarzt zu werden?
Herr Dr. Buhtz: Nach dem Abitur habe ich zuerst Kaufmann werden wollen. Allerdings habe ich schnell festgestellt, dass ich in diesem Beruf nicht glücklich werde. Ich habe lange überlegt, wo ich Kontakt mit Menschen und filigrane manuelle Tätigkeit ein Berufsleben lang mit einander verbinden kann. Und da mein Vater, Großvater und Urgroßvater Zahnärzte waren, kam ich recht schnell auf die Zahnmedizin.
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Buhtz: Ich bin gern chirurgisch tätig und habe viel Freude daran, mit möglichst guter Planung bei minimal invasiven Eingriffen, schnell und schmerzarm sehr gute Ergebnisse zu erzielen.
Zu den Herausforderungen: Die zunehmende Bürokratie macht einem das Leben nicht gerade leichter.
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Buhtz: Ich höre häufig, dass Patienten sagen, Implantate würden nicht funktionieren. Sie würden jemanden kennen, der große Probleme hat. Aber wenn wir unsere Abläufe und Planung erläutern, lassen sich viele Patienten von dem Konzept überzeugen und sind später dann in der Regel vom Ergebnis begeistert.
jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Dr. Buhtz: Es ist leider so, dass Heilung Zeit benötigt. Wir versuchen, Heilungsphasen mit bestmöglichen Provisorien zu überbrücken. Trotzdem müssen wir auch häufig erklären, dass eine Vorbehandlung notwendig ist. Mein Beispiel ist dann immer ein Haus: Auf einem maroden Fundament können Sie nichts Neues Aufbauen. Erst muss das Fundament saniert werden und im Anschluss kann dann der Bau erfolgen. Das verstehen die meisten Patienten sehr gut.
jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Dr. Buhtz: Die Entscheidung, welche Therapie gewünscht wird, fälle nicht ich. Diese Entscheidung trifft der Patient selber. Es gibt immer Alternativen. Allerdings führe ich keine Behandlungen durch, bei der ich schon zum Behandlungszeitpunkt weiß, dass – wie z. B. bei mangelnder Vorbehandlung – ein Misserfolg vorprogrammiert ist.
jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Buhtz: Prävention von Krankheiten (nicht nur in der Zahnheilkunde) sollte einen viel höheren Stellenwert haben als die Therapie – am besten tritt erst gar keine Erkrankung auf.
Das Abrechnungssystem sollte Qualität belohnen. Und ich denke, dass es wichtig wäre, dass Transparenz darüber herrscht, welche Behandlungen wie berechnet werden.
jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Buhtz: Ich denke, dass in vielen Bereichen der Medizin noch enger miteinander gearbeitet werden könnte.
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapien oder Geräte, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Buhtz: Wir setzen unsere Implantate nach Planung an 3D-Röntgenbildern und Umsetzung dieser Planung in exakt führende Bohrschablonen. Das erhöht die Sicherheit und Präzision erheblich.
In vielen (leider noch nicht in allen) Fällen können wir inzwischen Zahnersatz ohne Abdruck durch Scanverfahren herstellen.
jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Buhtz: Ja, aber das unterliegt dem Datenschutz.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Buhtz: Fangen Sie früh mit regelmäßiger Prophylaxe an. Den eigenen Zahn lebenslang zu erhalten, ist nach wie vor das Beste, was es gibt.
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