Ein gestörter Insulinstoffwechsel birgt hohe Risiken für Herz und Gefäße. Immer seltener kommt es bei Diabetikern zu Notfallsituationen durch Über- oder Unterzuckerung. Viel gefährlicher sind die Schäden an den Gefäßwänden, die der Diabetes und sogar schon seine Vorstufen anrichten. Das Problem: Wenn die Diabetes-Diagnose anhand der Blutzuckerwerte bestätigt wird, sind bereits die ersten Schäden eingetreten. Denn schon eine sogenannte gestörte Glukosetoleranz führt zu verstärkten Ablagerungen und einer Versteifung der Arterienwände. Für Kardiologen reichen daher die herkömmlichen Routinekontrollen von Blutzucker, Blutdruck und Fettwerten nicht aus um den Beginn einer Diabeteserkrankung und die daraus resultierenden Herz-Kreislauf-Risiken zu erkennen.
Dank intensiver Forschungen sind die Erkenntnisse auf dem Gebiet der Cardio-Diabetes in jüngster Zeit stark angestiegen. So ist zum Beispiel belegt, dass schon mit Beginn einer Insulinresistenz die Gefahr für irreparable Gefäßschäden signifikant zunimmt. In diesem Stadium gelingt es allerdings den Betazellen in der Bauchspeicheldrüse noch, die Resistenz durch eine verstärkte Ausschüttung von Insulin auszugleichen. Die standardmäßigen Kontrollen des Blutzuckerspiegels ermöglichen in dieser Phase daher noch keinen Nachweis eines Diabetes Typ 2.
Mittlerweile gibt es aber einfache und dabei sehr sichere Marker, mit denen sich das individuelle Risiko für eine beginnende Diabeteserkrankung und Herzrisiken sehr früh präzise erkennen lässt. Sie heißen: Adinopektin, intaktes Proinsulin und C-reaktives Protein. Anhand regelmäßiger Kontrollen lassen sich Veränderungen deutlich besser erkennen und dann mittels Lebensstilanpassungen oder Medikamenten behandeln - noch bevor sie die Gefäße schädigen.
Was verbirgt sich dahinter? Eine zentrale Rolle spielt die Insulinresistenz. Sie ist nicht nur wesentlich für den Diabetes Typ 2 verantwortlich, sondern gilt als unabhängiger Risikofaktor für Herz- und Gefäßerkrankungen. Ihre Entstehung ist zum Teil erblich bedingt, wird aber gleichermaßen durch zu viel Gewicht, zu wenig Bewegung, Alkoholkonsum, Nikotin und Stressbelastung gefördert.
Aktuelle wissenschaftliche Studien belegen, dass ein niedriger Wert von „Adinopektin“ eine solche Insulinresistenz anzeigt. Das „intakte Proinsulin“ ist ein weiterer deutlicher Hinweis auf eine Insulinresistenz, es lässt aber zusätzlich Rückschlüsse auf die Funktionsweise der Betazellen in der Bauchspeicheldrüse zu. Sobald deren Funktion zurückgeht, können sie die Insulinresistenz nicht mehr ausgleichen und eine manifeste Diabeteserkrankung ist die Folge. Das sogenannte „C-reaktive Protein (hsCRP)“, der dritte Marker, gibt außerdem Hinweise auf chronisch entzündliche Prozesse in der Gefäßwand. Sie führen letztendlich zu einer gestörten Dehnbarkeit der Arterien (Endothelfunktion), fördern die Ablagerung von LDL-Partikeln und die Entstehung von Plaque in der Gefäßwand. Und mehr noch: Das hsCRP gilt sogar als eigenständiger Risikofaktor und ist damit mehr als nur ein Marker. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt annähernd linear mit dem Wert des hsCRP.
Das Gute: Verlaufskontrollen der Werte machen es möglich Therapien effektiv zu steuern. Durch Lebensstilveränderungen, wie mehr Bewegung und gezielte Gewichtsreduktion, sowie eine medikamentöse Behandlung kann der Spiegel aller drei Biomarker positiv beeinflusst werden. Beim intakten Proinsulin und hsCRP gibt es außerdem durchdachte Therapie mit anderen Medikamentenkombinationen, die günstige Wirkungen erzielen.
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