Team jameda
„Ansteckungsrate in Deutschland wieder gestiegen“, „Horror-Prognose von Experten“, „Die Corona-Gefahr steigt!“. Täglich überschwemmen uns Nachrichten über mögliche Schreckensszenarien, ausgelöst durch das Corona-Virus.
Welche langfristigen Auswirkungen hat die ständige Angst vor einer möglichen Ansteckung auf unsere Psyche? Das ist leider ungewiss! Doch eines ist sicher: Die Rund-um-die-Uhr-Beschäftigung mit Krankheiten oder aktuell dem neuartigen Corona-Virus kann einfach nicht gesund sein.
Die Zunahme an Panik- und Angstzuständen steigt, je länger sich die Menschen zwangsweise zu Hause verbarrikadieren und sozial abschotten. Die Gründe für Angstzustände sind dabei vielfältig: Zum einen spielt die soziale Isolation eine Rolle. Wir sind quasi alleine und eingeschlossen mit unseren Gedanken.
Gleichermaßen nehmen positive Erlebnisse ab. Denn Unternehmungen und das Treffen von Freunden oder der Familie ist in vielen Fällen kaum mehr möglich und vielerorts gar verboten. Viele Menschen geraten auch in Existenznöte.
Manche verlieren auf Grund der Lahmlegung der Wirtschaft ihre Jobs. Ein weiterer Faktor, der unsere Psyche auf die Belastungsprobe stellt: Die mediale Dauerbeschallung via Social Media und Co. Corona-News nonstop und ohne Atempause.
Diese Erlebnisse tragen nicht zu einer Stabilisierung unseres Gemütszustands bei. So ist es auch nicht verwunderlich, dass immer mehr Menschen unter Panikattacken oder Ängsten leiden. Besonders betroffen sind aber solche, die bereits vor der Pandemie anfällig für Krankheitsängste waren.
Ob wir wollen oder nicht, wir müssen uns leider darauf einstellen, dass uns Covid-19 noch länger beschäftigen wird. Damit unsere Psyche aber nicht unnötig belastet wird, habe ich ein paar Tipps für einen gesunden Umgang mit dem Thema „Corona-Virus“ erstellt:
Es macht einen Unterschied, mit welchen Infos ich mein Gehirn „füttere“. Bekommt es ausschließlich Verschwörungstheorien vorgesetzt, werden Zweifel und Ängste automatisch größer. Vor allem steigt das allgemeine Verunsicherungsgefühl und Wahrheiten werden durch sogenannte Fake News ersetzt. Unser Gehirn ist irgendwann überfordert und manchen fällt es dann auch schwer, seriöse von dubiosen Fakten zu unterscheiden.
Deshalb mein Tipp: Immer erst die Quellen checken, bevor ich einer Botschaft Geltung gebe. Beispielsweise sollte man nicht jedem YouTube-Kanal blind vertrauen, selbst wenn ein Arzt seine persönliche Meinung zum Besten gibt. Denn, ein HNO-Arzt oder Gynäkologe mag zwar auf seinem Fachgebiet versiert sein. Damit ist er aber noch lange kein Virologe, Epidemiologe oder Impfstoffforscher.
Themen-Extras im TV sind schön und gut. Doch sachliche bzw. neue Informationen wird es einfach nicht jeden Tag geben. Eine seriöse Nachrichtensendung am Tag reicht aus, um alle wichtigen Infos mitzukriegen. Hier gilt: Weniger ist mehr!
Wie gefährlich ist das Virus für mich selbst? Gehöre ich zu einer Risikogruppe? Welche Gedanken bereiten mir aktuell Sorgen? So lange ich diese Fragen als reine Bedrohung wahrnehme, jedoch nicht realistisch beantworten kann, schwirren sie wie ein Kampfgeschwader auf Gefechtskurs in meinem Kopf herum.
Mein Tipp: Alles aufschreiben, was mich belastet. Versuchen Sie, die Fragen so objektiv wie möglich zu beantworten. Fehlen mir Antworten, hole ich sie nachträglich ein. Dabei können Websiten des Robert Koch Instituts (RKI) oder des Bundesgesundheitsministeriums helfen. Auch ein Arzt, dem ich vertraue, kann als Ansprechpartner fungieren.
Es ist keine neue Erkenntnis, dass Bewegung bei der Bewältigung psychischer Krisen helfen kann. Dabei muss es nicht gleich der Marathonlauf sein. Eine Stunde spazieren gehen durch den Wald kann schon dabei helfen, den Kopf frei zu kriegen.
Nehmen Sie dabei wahr, wie die Natur sich der Sonne entgegenstreckt, wie das Moos riecht oder wie sich der Tannenzapfen am Wegesrand in Ihrer Hand anfühlt. Werden Sie wieder aufmerksam und achtsam für das Schöne und die kleinen Dinge um Sie herum und geben Sie diesen wieder mehr Raum.
Freunde treffen ist nur eingeschränkt möglich. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich mich zu Hause einigeln muss. Denn: Alle sitzen derzeit im selben Boot. Sie sehnen sich beispielsweise nach einem netten Gespräch und der Nähe zu anderen Menschen? Dann greifen Sie zum Hörer und reaktivieren alte Kontakte.
Sie sind nicht so vernetzt? Dann wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt, um neue Leute kennenzulernen. Das geht übrigens auch virtuell! Besuchen Sie doch einen Online-Kurs zu einem Thema, das Sie schon immer interessiert hat. Dort treffen Sie automatisch auf Gleichgesinnte und wer weiß, vielleicht ergeben sich daraus nette Kontakte, die sogar die „Corona-Krise“ überdauern.
Alles, was an Gefühlen derzeit auf mich einwirkt, ist ok. „Ich fühle mich traurig, weil ich meine Freunde nicht sehen kann.“ Das ist ok. Keiner spricht von schön oder gut. Es ist einfach nur „ok“. Ich muss es nicht bewerten und „ok“ zu sagen bedeutet auch, nicht stoisch Dinge hinzunehmen.
Es geht einfach um die Akzeptanz all meiner Gefühle. Annehmen, was da ist, nicht wegschieben und nicht ignorieren. „Ich bin im Moment ängstlich, weil ich mir Sorgen um meine Zukunft mache. Und das ist ok.“ Diese kleine Akzeptanzübung können Sie auch noch mit einer tiefen Bauchatmung unterstützen. Annehmen und loslassen. Nicht mehr und nicht weniger.
Falls Sie feststellen, dass Sie Ihre Ängste alleine nicht in den Griff bekommen und sogar Ihre Lebensqualität unter Angstzuständen leidet, kann es hilfreich sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Doch das Wichtigste überhaupt: Reden Sie über Ihre Ängste! Das geht auch mit einer guten Freundin, einem Freund oder der Familie.
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