Manchen Frauen sehen während einer Schwangerschaft strahlender aus denn je. Andere kämpfen mit völlig ungewohnten Symptomen und Haut-Auffälligkeiten.
Die Dermatologin Dr. Anna Brandenburg, selbst Mutter, nennt die 9 wichtigsten Hinweise für werdende Mütter und Maßnahmen ganz ohne Risiken für das Ungeborene.
Wenn die Haut straff und prall aussieht - Stichwort „Pregnancy-Glow“ - pusht der stark ansteigende Östrogenspiegel die Durchblutung und lagert im Bindegewebe mehr Wasser ein. Auch schöne, volle Haare sind eine Folge dieser hormonellen Veränderung. Das ebenfalls mehr vorhandene Gelbkörperhormon - essentiell für den Erhalt der Schwangerschaft - ist ein Segen für Haar und Nägel. Es kann aber auch für Verstopfung sorgen, da es die Verdauung bremst.
Mehr Östrogen bedeutet mehr Körbchengröße - aber auch eine stärkere Melaninproduktion. Wer dazu neigt, könnte jetzt flächige Hyperpigmentierungen entwickeln: die „Schwangerschafts-Maske“. Dagegen schützen Cremes mit hohem mineralischen SPF und das grundsätzliche Meiden von Sonne. Sind bereits flächige Pigmentveränderungen entstanden, helfen regelmäßige Enzympeelings als Kabinenbehandlung.
Sie schälen sanft die obersten Epidermis-Lagen, was die Regeneration und Erneuerung der Hautzellen anregt. Hilfreich sind Antioxidantien wie zum Beispiel Vitamin C. In der richtigen Formulierung durchdringt dieser Radikalfänger optimal die Epidermis und hemmt in tieferen Hautschichten die Bildung von Zwischenprodukten der Melaninsynthese.
Schwangerschafts-Akne kann darauf hindeuten, dass man sich über Mädchennamen keine Gedanken mehr machen muss. Denn eine erhöhte Talgdrüsen-Tätigkeit - und in der Konsequenz die Akne - geht meist auf das Konto der Androgene. Ab der 22. Schwangerschaftswoche bilden die Hoden männlicher Föten bereits Testosteron; im Körper der Mutter sind höhere Androgenspiegel nachweisbar.
Die männlichen Geschlechtshormone kurbeln neben der Talgproduktion auch das Hornzellen-Wachstum an. Natürlich geht bei einer Behandlung der Schwangerschafts-Akne der Schutz des Ungeborenen vor. Klassische Akne-Cremes (Benzoylperoxid, Erythromycin und Azelainsäure) sowie zinkhaltige Schüttelmixturen (z. B. Zineryt) und eine gute Pflegeroutine sind hilfreich und unproblematisch.
Bei einer Tendenz zu fettiger Haut sind pH-hautneutrale Produkte, Waschlotionen oder Waschgele mit pH-Werten zwischen 5,5 und 6,5 perfekt. Eine zu reichhaltige Creme fördert die Bildung von Mitessern. Und Retinol- bzw. Vitamin-A-haltige Kosmetik ist mit Rücksicht auf das Ungeborene absolut verboten.
Die Haut der Frau ist aus gutem Grund besonders dehnfähig und während einer Schwangerschaft macht der perfekte Hormone-Mix sie noch elastischer. Dennoch kann es bei schneller und hoher Gewichtszunahme oder auch genetisch bedingt zu Geweberissen kommen: den gefürchteten Schwangerschaftsstreifen.
Um das Bindegewebe zu trainieren und die Elastizität manuell zu steigern, helfen tägliche Massagen mit geeigneten Ölen und reichhaltigen Cremes. Wichtig sind außerdem viel Bewegung sowie eine gesunde Ernährung:
Die starke Durchblutung während der Schwangerschaft kann Gefäßerweiterungen und -veränderungen in Form von Malen verursachen. In der Regel bilden sich diese nach der Schwangerschaft zurück. Aber nicht jede Frau möchte so eine Auffälligkeit hinnehmen.
Bevor die Hautärztin des Vertrauens diese Gefäße mit einem gelben Laser oder KTP-Laser verschließt, sollte ein Gespräch ausschließen, dass andere Ursachen als die Schwangerschaft dahinter stecken, zum Beispiel eine Lebererkrankung.
Eine der häufigsten Schwangerschaftsdermatosen (die dennoch insgesamt selten ist) kann in den letzten Schwangerschaftswochen mit stark juckenden Pusteln und Plaques auf einer stark gedehnten Bauchhaut für Unbehagen sorgen.
Das Kollagen wird bei dieser Hauterkrankung durch Überdehnung geschädigt; allerdings klingen die Probleme vier bis sechs Wochen nach der Geburt ab. Beim akuten Auftreten helfen kühlende und juckreizstillende Lotionen sowie Salben mit Steroiden.
Tritt im zweiten Drittel der Schwangerschaft ein stärkerer Juckreiz auf, kann auch eine Schwangerschafts-Cholestase vorliegen: eine Stauung des Gallenflüssigkeit in der Leber. Sie wäre nachweisbar anhand erhöhter Serumwerte der Leberenzyme (Transaminasen) und Gallensäuren.
Diese Hauterkrankung hat genetische und hormonelle Auslösefaktoren und gehört ärztlich abgeklärt: Sie kann verantwortlich für eine Schwangerschaftskomplikation sein. Juckt also die Haut stärker: Ab zur Gynäkologin, die dagegen Urodesoxycholsäure verschreiben kann - ohne Risiken für das Ungeborene.
Der Körper einer schwangeren Frau erlebt grundsätzlich starke Veränderungen. Das kann verunsichern, bedeutet aber oft nichts Alarmierendes. Dennoch gibt es Situationen, die man am besten mit der Ärztin bespricht.
Entwickelt sich zum Beispiel ein Ausschlag oder ein vorher nicht bekannter, starker Juckreiz: Ab zum Arzt. Solche Symptome gehören medizinisch abgeklärt - und die Medikamentenwahl sollte mit Blick auf das Ungeborene besprochen werden.
Eine bestehende Neurodermitis kann, muss aber nicht aufblähen. Falls sie ausbricht, klärt eine ärztliche Konsultation, welche Medikamente beibehalten werden dürfen, welche wegen ihrer Inhaltsstoffe eher ausscheiden.
Ist das Baby endlich da, dürfen die richtigen Pflege-Tools nicht fehlen. Empfohlen werden beispielsweise Ringelblumenprodukte und die Weiße Malve Babycreme, falls es im Windelbereich zu Reizungen kommt.
Auf keinen Fall gehört Olivenöl auf die Babyhaut, denn es wirkt grundsätzlich stark austrocknend. Vorsicht ist außerdem bei Pflegeprodukten mit Lanolin geboten: Das Schaffett hat sich als potentiell allergieauslösend erwiesen.
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