Team jameda
Darmkrebs ist in Deutschland bei Frauen und Männern die zweithäufigste Krebsart. In diesem Gesundheitsspecial stellt die jameda Gesundheitsredaktion fünf Strategien vor, die vor Darmkrebs schützen können.
Wer ist besonders gefährdet an Darmkrebs zu erkranken?
Darmkrebs tritt meist im Dickdarm im Bereich des Enddarms auf, seltener sind Dünndarm und After betroffen. Fast immer entwickelt sich der Tumor aus zunächst gutartigen Geschwulsten der Darmschleimhaut (Polypen). Sowohl bei Männern als auch bei Frauen ist Darmkrebs nach Prostata- bzw. Brustkrebs die zweithäufigste Krebsform in Deutschland. 2012 erkrankten 62.000 Menschen, 26.000 Menschen starben daran. Besondere Risikofaktoren für Darmkrebs stellen Übergewicht, Tabak- und Alkoholkonsum, fettreiche Ernährung und Bewegungsmangel dar. Auch mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit an Darmkrebs zu erkranken: Über die Hälfte der Patienten erkranken nach dem 70. Lebensjahr, nur etwa 10 % sind bei Diagnosestellung unter 55 Jahren alt. Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn sind stärker gefährdet, ein äußerst hohes Risiko für Darmkrebs tragen Menschen mit einer genetischen Veranlagung, sie können je nach Gendefekt bereits im Kindesalter erkranken.
Fünf Strategien zur Vorbeugung von Darmkrebs
Aus langjährigen Beobachtungen, Studien und Analysen geht hervor, dass man das Risiko an Darmkrebs zu erkranken einschränken kann. Beherzigen Sie folgende fünf Grundsätze, tun Sie Ihr Bestes sich vor Darmkrebs zu schützen:
1. Achten Sie auf Normalgewicht.
2. Vermeiden Sie die Genussgifte Tabak und Alkohol.
3. Ernähren Sie sich ausgewogen.
4. Bewegen Sie sich täglich.
5. Gehen Sie zur Vorsorgeuntersuchung.
Übergewicht fördert nachweislich das Darmkrebsrisiko, da der hohe Körperfettanteil zahlreiche Stoffwechselvorgänge aus dem Gleichgewicht bringt. Vor allem das tödliche Quartett aus überschüssigem Bauchfett, Bluthochdruck, erhöhten Triglyzeriden und zu viel Zucker im Blut (Metabolisches Syndrom) schädigt die Gesundheit massiv. So werden Entzündungsprozesse angestoßen und vermehrt wachstumsfördernde Botenstoffe ausgeschüttet, sodass Zellveränderungen wahrscheinlicher werden. Auch das Immunsystem und körpereigene Reparaturmechanismen werden beeinträchtigt. Achten Sie auf Ihre schlanke Taille, denn vor allem überschüssiges Bauchfett schädigt den Stoffwechsel. Als Frau sollten Sie einen Bauchumfang unter 80 cm haben, als Mann unter 94 cm.
2. Vermeiden Sie die Genussgifte Tabak und Alkohol
Tabakkonsum verursacht nicht nur Lungenkrebs, sondern erhöht auch das Risiko für zahlreiche andere Krebsarten wie Mundhöhlen-, Kehlkopf-, Magen- und Darmkrebs. Geben Sie das Rauchen auf oder beginnen erst gar nicht damit, bewahren Sie Ihren Körper vor einer Unmenge von Schadstoffen wie N-Nitrosoverbindungen, polycyclische und aromatische Kohlenwasserstoffe, Formaldehyd, Blausäure und Schwermetallen. Auch Alkohol stellt ein Risiko dar. Man nimmt an, dass Abbauprodukte des Alkohols wie Acetaldehyd die Krebsentstehung fördern können, zudem trägt der hohe Kaloriengehalt des Alkohols zu einer Gewichtszunahme bei. Möchten Sie nicht ganz auf alkoholische Getränke verzichten, schränken Sie Ihren Konsum ein und trinken Sie nicht regelmäßig. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt Richtwerte heraus, die zwar nicht als unschädlich gelten, die aber die Gefahren einschränken. So sollten Männer beispielsweise höchstens 0,5 Liter Bier oder 250 ml Wein (ca. 20 Gramm Alkohol) pro Tag genießen, Frauen maximal 250 ml Bier oder 125 ml Wein (ca. 10 Gramm Alkohol). Begrenzen Sie alkoholische Getränke in dieser Menge zusätzlich auf nur zwei Tage in der Woche, reduzieren Sie Ihr Darmkrebsrisiko nochmals.
3. Ernähren Sie sich ausgewogen
Vor allem rotes Fleisch, Wurstwaren, fettreiche und ballaststoffarme Ernährung kann die Entstehung von Darmkrebs begünstigen. Als Ursache wird u. a. der hohe Eisengehalt von Fleisch vermutet sowie Abbauprodukte von Gallensäuren, die bei der Fleischverdauung vermehrt entstehen. Auch frittiertes, gegrilltes oder scharf angebratenes Fleisch kann durch enthaltene aromatische Amine und polyzyklische Kohlenwasserstoffe Krebs fördern. Dagegen beugt eine ballaststoffreiche Ernährung Darmkrebs vor, da die Verdauung angeregt wird, Schadstoffe gebunden und schneller aus dem Körper transportiert werden. Achten Sie deshalb auf reichlich Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte. Essen Sie höchstens zweimal in der Woche Fleisch, dann am besten Geflügel, und speisen Sie an zwei Tagen Fisch. Wenn Sie nun noch schnellverwertbare Kohlenhydrate wie Haushaltszucker, Weißmehl und Süßigkeiten einschränken, riskieren Sie kein Übergewicht und schonen Ihren Insulinstoffwechsel.
4. Bewegen Sie sich täglich
Die Erkenntnis, dass tägliche Bewegung einer Darmkrebserkrankung vorbeugen kann, gilt als gesichert. Es eignen sich sowohl Sportarten als auch aktive, bewegungsreiche Alltagsarbeit. Die WHO empfiehlt pro Woche 2,5 Stunden gemäßigte Bewegung oder eine Stunde intensives Training, andere Fachgesellschaften legen zusätzlich Wert auf Regelmäßigkeit und befürworten es, sich täglich 30 Minuten moderat zu bewegen oder dreimal die Woche für 20 Minuten ins Schwitzen zu kommen. Ob es nun Spazierengehen, Gartenarbeit oder eine Sportart wie Laufen, Radfahren oder Schwimmen ist, probieren Sie neue Wege aus, um sich regelmäßig und abwechslungsreich zu bewegen.
5. Gehen Sie zur Vorsorgeuntersuchung
Wird Darmkrebs im Frühstadium entdeckt, ist er sehr oft heilbar. Hat er sich dagegen schon fortentwickelt und Metastasen in anderen Körperregionen gebildet, ist die Behandlung schwieriger und nicht mehr so aussichtsreich. Gehen Sie deshalb ab 50 bzw. 55 zur Darmkrebsfrüherkennung! Hier kann man ab 50 jedes Jahr einen Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl machen lassen, ab 55 wird im Abstand von 10 Jahren eine Darmspiegelung empfohlen, wo auch gutartige Polypen rechtzeitig erkannt und entfernt werden können. Treten in der Familie Darmkrebs oder andere Krebsarten gehäuft auf, sollte man schon früher zur Vorsorge gehen, und zwar 10 Jahre bevor man das Alter erreicht, in dem ein nahes Familienmitglied an Krebs erkrankt ist. Patienten mit Gendefekten wie FAP (familiäre adenomatöse Polyposis) oder dem Lynch-Syndrom werden schon im Kindesalter bzw. jungen Erwachsenenalter vom Arzt engmaschig überwacht.
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