Team jameda
An Darmkrebs erkranken in Deutschland pro Jahr circa 63.000 Menschen, 26.000 sterben jährlich daran. Damit ist Darmkrebs der zweithäufigste Krebs in Deutschland und gleichzeitig der einzige Krebs, der durch Früherkennung zu fast 100% vermeidbar und heilbar ist.
Leider nehmen weit weniger als 20% der Bundesbürger die Empfehlungen der Fachgesellschaften ernst und unterziehen sich einer Vorsorgeuntersuchung. Bei früh erkanntem Darmkrebs sind die Heilungschancen aufgrund moderner Operationsmethoden und verbesserter Medikamente jedoch sehr gut.
Die effektivste Methode der Früherkennung ist die Darmspiegelung, weil sie die größtmögliche Sicherheit bietet. Durch die modernen Koloskope und die Erfahrung der Fachärzte, ist dies eine schonende Untersuchung. Weiter ist eine Darmspiegelung anzuraten bei positivem Stuhltest, bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, bei neu aufgetretenen anhaltenden Stuhlveränderungen, zur Kontrolle nach bereits erfolgter Polypenentfernung und besonders bei Menschen, in deren Familien bereits Darmkrebs vorgekommen ist.
Die Darmspiegelung (Koloskopie) wird in spezialisierten Arztpraxen oder ambulant im Krankenhaus vorgenommen. Damit der Arzt das Darminnere richtig sehen kann, muss vor der Untersuchung der Darm mit einer speziellen Trinklösung gereinigt werden. Mithilfe eines flexiblen Koloskopes, das über den After eingeführt wird, beurteilt der Arzt die gesamte Schleimhaut des Dickdarms (Kolon) und des unteren Endes des Dünndarms (terminales Ileum).
Dabei lässt sich der Kamerakopf des Endoskopes hin und her bewegen, so dass wirklich jede Ecke ausgeleuchtet und beurteilt werden kann. Es können Gewebeproben aus der Schleimhaut für eine mikroskopische Untersuchung entnommen werden. Polypen (gutartige Krebsvorstufen) werden, wenn gefahrlos möglich, während der Untersuchung mittels Schlinge abgetragen und entnommen. Die gesamte Darmspiegelung dauert etwa 20 Minuten.
Es ist ratsam, die Untersuchung in einer Sedierung durchführen zu lassen. Dieses Vorgehen bietet ein Maximum an Sicherheit und Komfort. Neben der Sedierung ist die CO2-Koloskopie ein weiterer Baustein, um die Untersuchung möglichst schonend durchführen zu können. Hierbei wird bei der Darmspiegelung anstelle von Raumluft Kohlendioxid (CO2) zur Entfaltung des Darmes verwendet.
Da Kohlendioxid den Darm 150 mal schneller als Raumluft verlässt, treten nach der Untersuchung in der Regel keine blähenden Bauchbeschwerden auf und die Untersuchung wird als viel angenehmer empfunden.
Eine Studie von 2013 des Deutschen Krebsforschungszentrums (dkfz) bestätigt die Sicherheit von Darmspiegelungen. Dazu wurden zwischen 2001 und 2008 die Daten von über 33.000 AOK-Versicherten ausgewertet, die sich einer Darmspiegelung unterzogen hatten. Verglichen wurden diese Zahlen mit einer Kontrollgruppe, die die Früherkennung nicht wahrgenommen hatte.
In dieser Studie kam es bei fünf von 10.000 Untersuchungen zu einer Darmblutung, die eine Krankenhauseinweisung notwendig machte. Auch eine Verletzung der Darmwand trat seltener als einmal pro tausend Untersuchungen auf. Extreme Komplikationen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle kamen bei der Gruppe mit Darmspiegelung nicht häufiger als bei der Kontrollgruppe vor.
Ab dem Alter von 50 Jahren zahlen die Krankenkassen einen Stuhltest, mit dem sich versteckte Spuren von Blut im Stuhl erkennen lassen, die ein Zeichen für Darmkrebs sein können. Ab dem Alter von 55 Jahren haben Sie Anspruch auf eine Darmspiegelung. Haben Personen ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs, übernehmen die Kassen die Kosten auch in einem früheren Lebensalter. Sie können dies individuell mit Ihrem Krankenversicherer oder behandelndem Arzt klären.
Bei Beschwerden, die auf eine Krankheit im Bereich des Darmes hinweisen, tragen die Kassen grundsätzlich die Kosten der Darmspiegelung.
Darmkrebs ist eine Krankheit, bei der es häufig keine Warnzeichen gibt. In den meisten Fällen entsteht Darmkrebs aber aus Vorstufen, den Polypen. Diese sind lange gutartig bevor sie zu Krebs entarten. Dieser Vorgang dauert etwa zehn Jahre - genügend Zeit, um die Krebserkrankung durch eine Vorsorgedarmspiegelung zu verhindern.
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