Artikel 14/01/2019

Dämmerschlaf für die Zahnbehandlung - So funktioniert die Alternative

Dr. med. dent. Volker Ludwig Zahnarzt
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Viele Patienten wünschen sich, von einer Zahnbehandlung überhaupt nichts mitzubekommen. Besonders alle, die unter Zahnarztangst leiden. Lange war das nur mit Vollnarkose möglich. Dabei müssen sie allerdings künstlich beatmet werden, was oft längere Halsschmerzen oder Heiserkeit hinterlässt. Ansonsten ist die Vollnarkose ein sehr sicheres Verfahren, kommt aber häufig bei bestimmten Vorerkrankungen oder chronischen Erkrankungen wegen des erhöhten Risikos für eine Zahnbehandlung nicht infrage.

Auch weitere Faktoren wie Alter oder bestimmte Lebensgewohnheiten stehen einer Vollnarkose beim Zahnarzt entgegen. Dazu stellt eine Vollnarkose selbst bei gesunden Menschen immer eine erhebliche Belastung des Herz-Kreislaufs-Systems dar. Aber heutzutage gibt es ohnehin ein wesentlich sanfteres Verfahren: den Dämmerschlaf.

Dämmerschlaf – Analgosedierung für angenehme Zahnbehandlungen

Der Dämmerschlaf – auch Analgosedierung genannt – ist eine Narkosetechnik zwischen lokaler Betäubung und Vollnarkose. Seine Wirkung gleicht eher der Vollnarkose. Im Dämmerschlaf ist das Schmerzempfinden ausgeschaltet und die Patienten verschlafen die Behandlung im wahrsten Sinne des Wortes durch ein starkes Beruhigungsmittel. Ängste werden dabei komplett ausgeblendet, das Zeitgefühl verschwindet und nach der Behandlung bleibt keine Erinnerung an den Eingriff zurück.

Im Unterschied zur Vollnarkose können Patienten hier während des kompletten Eingriffs selbstständig atmen und sind nicht den Risiken einer Allgemeinanästhesie ausgesetzt. Dadurch eignet sich der Dämmerschlaf auch für eine wesentlich größere Patientengruppe.

Ablauf der Zahnbehandlung im Dämmerschlaf

Die Zahnbehandlung im Dämmerschlaf begleitet immer zwei Fachärzte: Zahnarzt und Narkosespezialist. Der Anästhesist stimmt jede Analgosedierung auf den Patienten ab. Er erörtert mit ihm eventuelle Unverträglichkeiten der verwendeten Inhaltsstoffe und leitet später unmittelbar vor der Zahnbehandlung den Dämmerschlaf ein. Dazu müssen Patienten nüchtern sein und dürfen rund sechs Stunden zuvor nichts gegessen haben.

Dann verabreicht ihnen der Anästhesist intravenös eine Medikamenten-Kombination aus Analgetika (Schmerzmittel) und Sedativa (Beruhigungs- oder Schlafmittel). Die Wirkung setzt beinahe sofort ein und lässt die Patienten in rund 30 Sekunden in den Schlaf gleiten. Je nach Patientenwunsch oder Behandlungserfordernis kann der Anästhesist die Tiefe des Schlafes steuern. Die Patienten können sich hinterher an nichts mehr erinnern und spüren die Behandlung nicht. Selbst wenn sie während des Eingriffs noch ansprechbar bleiben müssen. Der Anästhesist überwacht während der kompletten Behandlung die Herz- und Kreislauffunktion und leitet zum Ende die Aufwachphase ein.

Nach dem Dämmerschlaf: Aufwachphase und Heimweg

Die Aufwachphase dauert zwischen drei und fünf Minuten. Schon eine Viertelstunde später verspüren die meisten Patienten keinerlei Nachwirkungen mehr. Dennoch werden sie danach noch rund zwei Stunden in der Praxis betreut, damit der Arzt bei eventuellen späteren Reaktionen sofort helfen kann. Für die Behandlung im Dämmerschlaf sollte jeder eine vertraute Person mit in die Praxis bringen.

Sie begleitet dann auf dem Heimweg, denn die Patienten verlieren durch die starken Medikamente für rund 24 Stunden ihre Verkehrstauglichkeit. Die Rechnung für diese besonders schonende, aber tiefe Narkose bei Zahnbehandlungen müssen alle Patienten mit gesetzlicher Krankenversicherung dann später aber selbst bezahlen. Auch bei Zahnarztangst gibt es keinerlei Zuschüsse vom Versicherer.

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