Unter der Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) werden verschiedene Symptome und Beschwerden zusammengefasst, die aus einer Fehlfunktion des Kausystems hervorgehen.
Bereits kleine Abweichungen in dem komplexen und genau aufeinander abgestimmten System aus Kaumuskulatur, Kiefergelenken und Zähnen können zu wiederkehrenden oder anhaltenden Schmerzen führen.
Diese beschränken sich nicht ausschließlich auf den Mund- beziehungsweise Gesichtsbereich. Patienten mit CMD klagen häufig über starke Kopfschmerzen sowie Nacken- und Rückenbeschwerden. Im Zusammenhang mit CMD können auch Ohrgeräusche und Schwindelgefühle auftreten.
Die Vielfältigkeit der Auswirkungen einer CMD führt häufig dazu, dass sich die Patienten stark eingeschränkt fühlen und nach einer möglichst schnellen Hilfe suchen. Was können Betroffene selbst tun, um die Schmerzen zu lindern?
Für eine effektive Therapie und Linderung der Beschwerden ist eine entsprechende Diagnosestellung durch einen Experten die essenzielle Basis für das weitere Vorgehen. Stellen Sie typische CMD-Symptome fest, sollten Sie sich an einen Zahnarzt wenden. Bei einer unbehandelten CMD können sich die Beschwerden mit der Zeit verstärken.
Das Verkrampfen der Kaumuskulatur und das Aufeinanderpressen der Kiefer können über einen längeren Zeitraum zu irreversiblen Zahnschäden und sogar zum Zahnverlust führen. Je früher Sie sich mit Ihren Beschwerden an einen Spezialisten wenden, desto geringer sind die Risiken für Langzeitschäden an den Zähnen sowie am Kiefer.
Scheuen Sie sich daher nicht, bereits bei „kleinen“ Beschwerden zum Zahnarzt zu gehen – je früher CMD diagnostiziert und behandelt werden kann, desto besser.
Auch wenn es im ersten Moment trivial wirkt: Die Selbstbeobachtung und die Selbstwahrnehmung sind wichtige Voraussetzungen, um eine CMD festzustellen. Im Normalfall berühren sich die Zähne des Ober- und des Unterkiefers nur beim Kauen direkt.
Auf einen Tag hochgerechnet sind das etwa 15 Minuten. Im entspannten Zustand haben die Zahnreihen einen Abstand von wenigen Millimetern zueinander. Um selbst zu testen, ob Sie die Zähne unbewusst aufeinanderpressen, können Sie ein auffälliges Zeichen oder einen Sticker an einer Position anbringen, zu der Ihr Blick des Öfteren schweift.
Hierbei kann es sich zum Beispiel um Ihr Smartphone, den Bildschirm Ihres PCs, Ihre Armbanduhr oder ein Glas/eine Tasse handeln. Immer dann, wenn Ihnen das aufgemalte Symbol oder der Aufkleber ins Auge fällt, überprüfen Sie, ob Sie die Zähne zusammendrücken.
Wenn dem so ist, öffnen Sie Ihren Mund für einige Sekunden weit oder führen Sie ein paar Lockerungsübungen durch. Wenn Sie sich das Kieferzusammenpressen bewusst machen, fällt es Ihnen leichter, aktiv gegen die Verspannung und Verkrampfung vorzugehen.
Insbesondere in Phasen mit stärkeren Schmerzen und gehäuft auftretenden Beschwerden ist es ratsam, Kiefer und Zähne nicht unnötig zu belasten. Während dieser Zeit sollten Sie möglichst darauf verzichten, harte Nahrungsmittel und Speisen wie Nüsse oder Rohkost zu verzehren.
Auch kann es hilfreich sein, das Essen in möglichst kleine Stücke zu schneiden, um eine weite Kieferöffnung in den akuten Phasen zu vermeiden. Zudem sollte darauf geachtet werden, auf beiden Seiten gleichmäßig zu kauen. Auf diese Weise vermeiden Sie eine einseitige Belastung der Kiefermuskulatur.
Beschwerden und Schmerzen können auch gelindert beziehungsweise vermieden werden, wenn Patienten auf eine richtige Kopfhaltung achten. Vor allem bei längeren Tätigkeiten am Schreibtisch oder bei längeren Fahrten sollten Kopf und Schultern immer wieder gelockert und in Position gebracht werden. Zusätzlich können Massagen und Kieferübungen dabei helfen, die Muskulatur zu dehnen und sogenannte Triggerpunkte zu lösen.
Testen Sie hierbei am besten selbst aus, ob Sie die Massagen als angenehm empfinden. Versuchen Sie, mit Zeige-, Mittel- und Ringfinger in kreisenden Bewegungen auf der Haut, den Druck zu reduzieren. Bei starken Kiefergelenkschmerzen oder Entzündungen sollten Sie die Gymnastikübungen und Massagen jedoch zuvor mit Ihrem Behandler absprechen.
Stressbewältigung und Entspannungsübungen
Andauernder Stress wirkt sich vielseitig auf den Körper aus. Unter anderem kommt es häufig zur Anspannung und Verspannung verschiedener Muskelgruppen. Bewusste Entspannungsphasen und Ausgleichsaktivitäten helfen dabei, Stress und Anspannung zu lösen.
Zu den möglichen Techniken zählen beispielsweise Yoga, autogenes Training, gezielte Muskelentspannungsübungen oder auch einfach Musik hören, ein Buch lesen sowie Sport und Spaziergänge.
Als eine wirksame Therapiemethode gegen Verspannungen gilt die Behandlung mit Wärme. Fühlen sich Nacken-, Schulter- und Rückenbereich schmerzhaft verspannt an, können Wärmflaschen oder Heizdecken Linderung verschaffen. Die Kieferverspannung kann auch mithilfe einer Rotlichtlampe behandelt werden.
Eine weitere Möglichkeit, den Körper zu entspannen und die Symptome der CMD zu reduzieren, ist ein warmes Bad. Bei Schwellungen können Patienten Kühlpads verwenden. Einige Personen empfinden es auch als angenehm und muskelentspannend, wenn sie die Wärme- und Kälteeinwirkungen im Wechsel vornehmen.
Ausreichend Schlaf ist für die körperliche und geistige Erholung sehr wichtig. Schlafmangel und Schlafstörungen können nicht nur eine Folge von CMD sein. Sie können die weiteren Symptome der Erkrankung (z. B. Nackenschmerzen und Verspannungen) auch verstärken. Bei der Schlafposition sollte daher darauf geachtet werden, den Rücken, den Nacken, die Schultern und den Kieferbereich zu entlasten.
Für eine optimale Muskelentspannung ist die Rückenlage am besten. Schlafen Sie auf der Seite, ist eine entsprechende Nackenstützung empfehlenswert, damit die aufliegende Schulter und das Kiefergelenk möglichst gut entlastet werden.
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