Fühlen Sie sich ständig müde? Fehlt Ihnen seit Monaten der Schwung, die Herausforderungen des Alltag in Angriff zu nehmen? Dann könnte ein Chronic Fatigue Syndrom (CFS) dahinterstecken.
Hauptmerkmal des CFS ist eine permanente, mindestens seit drei Monaten bestehende Müdigkeit und Erschöpfung, die den Patienten im Alltag deutlich einschränkt und seine Leistungsfähigkeit reduziert, ohne dass eine Erkrankung oder Therapie als Ursache in Frage käme. Darüber hinaus klagen CFS-Patienten gehäuft über Kopf- und Muskelschmerzen, Konzentrations- und Verdauungsstörungen. Mit den Schmerzen verschlechtert sich natürlich auch der Schlaf und der Patient wird noch müder.
Auch wenn die Symptome bei jedem Patienten unterschiedlich ausgeprägt sind, belastet die CFS stets massiv alle Lebensbereiche. Auf der einen Seite leiden Partnerschaft und Familie, auf der anderen Seite kommt es zu Problemen am Arbeitsplatz, weil der Patient nicht mehr so leistungsfähig ist. Umso wichtiger sind eine klare Diagnose und Aufklärung, um dem Patienten wieder mehr Sicherheit zu geben und Konflikte mit dem Umfeld zu reduzieren.
Gemäß der internationalen Klassifikation, die Ärzte und Therapeuten für ihre Abrechnung mit den Krankenkassen nutzen, gehört das CFS zu den „Krankheiten des Nervensystems“. Demnach haben wir es nicht, wie häufig fälschlicherweise angenommen, mit einer psychischen, sondern mit einer körperlichen Erkrankung zu tun. Vieles deutet darauf hin, dass auch das Immunsystem und der Energiehaushalt gestört sind.
Wie genau es dazu kommt, ist bislang ungeklärt. Im Verdacht, ein CFS auslösen zu können, stehen verschiedene Viren (v. a. Ebstein-Barr-Viren, Magen-Darm- und Herpes-Viren) und der Erreger der Toxoplasmose. Es dürfte aber noch einige Forschung nötig sein, bis das CFS gut verstanden ist und ein eindeutiger diagnostischer Test zur Verfügung steht.
Leider gibt es bislang weder Leitlinien noch eine zugelassene Therapie für das CFS. Die bisherigen Therapieansätze aus Schulmedizin und Naturheilkunde richten sich vor allem darauf, die gestörten Bereiche Immunsystem, Nervensystem und Energiehaushalt zu stabilisieren und Beschwerden zu lindern. Ziele sind also:
In der Schulmedizin laufen derzeit Studien mit hochdosierten Immunglobulinen und mit Antikörpern gegen bestimmte Abwehrzellen. Je nach Beschwerden können zu einem gewissen Grad auch Schmerz- und Schlafmittel helfen. Eine gemäßigte Bewegungstherapie kann dazu beitragen, dass der Patienten wieder aktiver wird. Einige Therapeuten setzen zudem die Kognitive Verhaltenstherapie ein, um den Patienten den Umgang mit ihrer Krankheit zu erleichtern.
Die Ganzheitsmedizin bietet eine Reihe weiterer Methoden, die für CFS-Patienten interessant sein können:
Nach meiner Erfahrung lässt sich das Allgemeinbefinden der CFS-Patienten in vielen Fällen langsam, aber stetig verbessern, indem man schulmedizinische und ganzheitliche Therapien kombiniert. Bis ein weitgehend normales Leben wieder möglich ist, ist jedoch Geduld gefragt.
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