Die wenigsten haben sich in Ihrem Lebensmodell mal vorgestellt, dass man Kinder in die Welt setzt, sich trennt und dann mit einer anderen ‘halben Familie’ verbündet. Ich auch nicht, aber in vielen Familien sieht es heute genau so aus.
Patchworkmodelle können Chancen, aber auch riesige Herausforderungen mit sich bringen. Je nach Alter der Kinder kommen verschiedene Schwierigkeitsgrade hinzu. Auch das Verhältnis zu den leiblichen Eltern, so wie unter den Eltern an sich ist für eine erfolgreiche Patchworkfamilie von entscheidender Bedeutung. Je klarer die Verhältnisse sind, umso einfacher wird ein Neustart.
Oft haben gerade die ‘Stiefmütter’ eine ungünstige Ausgangsposition. Sie setzten sich häufig selber unter Druck, alles richtig machen zu wollen. Daraufhin übernehmen sie zu viel Verantwortung und fühlen sich schnell überfordert und gestresst. Stiefväter gehen oft etwas entspannter an die Sache heran.
Kommen aus zwei Familien Kinder hinzu, entsteht oft Rivalität und Eifersucht, vor allem wenn nicht immer alle Kinder in der Familie leben.
Viele wissen bereits, wovon ich rede und haben es entweder am eigenen Leib, oder bei Bekannten mehr oder weniger mitbekommen. Doch es gibt Wege, die Probleme zu reduzieren und Herausforderungen zu meistern.
Eine wichtige Basis ist grundsätzlich, dass die leiblichen Eltern der Kinder weiterhin ihre Verantwortung den Kindern gegenüber wahrnehmen. Auch ist es den Kindern nur fair gegenüber, dass man niemals schlecht über den Ex-Partner im Beisein der Kinder spricht. Kinder haben ein Recht auf beide Elternteile.
Der nächste, für viele wohl etwas schwierigere Punkt ist es, auch den neuen Partner des Ex zu akzeptieren und zu respektieren. Er soll für die Kinder kein Ersatz für ein Elternteil sein, sondern ein Bonus.
Wenn die Kinder mal verstanden haben, dass man sich zwar nicht mehr liebt, aber gemeinsam auf Erwachsenenebene an einem Strang zieht, können die Kinder sich entspannen und fühlen sich nicht mehr hin und her gerissen. Oft entstehen Probleme zum Beispiel, wenn nur einer einen neuen Partner hat, und sich das Kind für den Elternteil ohne Partner ‘verantwortlich’ fühlt. Dies geschieht meist unbewusst.
Häufig hoffen Kinder auch trotz Trennung der Eltern noch auf eine Wiedervereinigung. Der tatsächliche Verarbeitungsprozess setzt erst ein, wenn einer einen neuen Partner vorstellt. Dann kommt es nicht selten vor, dass der neue Partner die Wut über die Trennung zu spüren bekommt.
In einigen Fällen empfehle ich dem Elternpaar eine Trennungsbegleitung. Wenn man den Streit aus der Partnerschaft gemeinsam aufgearbeitet hat, kann man oft harmonischer miteinander umgehen.
Auch ist es ratsam, sich bei neu zusammengewürfelten Familienkonstellationen Unterstützung zu holen. Oft erleichtert es einfach die Situation und man kann viel Ärger vermeiden. Systemisch kann man hervorragend die neue Situation betrachten und optimieren.
Auch ist es wichtig, dass sich die neuen Paare darüber austauschen, welche Wünsche und Erwartungen man an den neuen Partner richtet. So kann er seine Situation einschätzen und auch reagieren. Oft sind es gerade die unausgesprochenen und auch teilweise unbewussten Dinge, die den Start in eine glückliche Patchworkfamilie erschweren. Wenn jeder seinen Platz in dem System gefunden hat, kehrt meistens Ruhe ein.
Ich persönlich bin sehr dankbar über Katja, die Bonus-Mama meiner Kinder. Sie ist für meine Jungs eine wahre Bereicherung. Im Gegensatz zu mir bastelt sie gerne, sie hat andere Lebenserfahrungen als ich und meine Jungs verbringen gerne Zeit bei ihr und ihrem Vater. Wir sind keine Freundinnen, aber im Leben meiner Kinder ist sie ein wichtiger Bestandteil geworden.
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