Artikel 06/03/2017

"Ich habe Burnout!" 5 Tipps zur Selbsthilfe

Dipl.-Psych. Stephanie Neuwald Psychologe, Heilpraktiker für Psychotherapie
Dipl.-Psych. Stephanie Neuwald
Psychologe, Heilpraktiker für Psychotherapie
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Wenn Sie vermuten, an Burnout erkrankt zu sein, ist das Wichtigste, so schnell wie möglich zu handeln. Erfahren Sie, wie die Selbsthilfe aussehen kann und wo Sie darüber hinaus Unterstützung finden.

Grundlagen:

Selbsthilfe-Tipps:

Vom Dauerstress zum Burnout

Die Entstehung eines Burnout-Syndroms ist meist ein schleichender Prozess, der sich oft über Monate oder Jahre hinzieht und den Betroffenen erst so richtig bewusst wird, wenn sie schon massive Symptome haben. Gerade das ist ein Hauptmerkmal des Burnouts.

Die Betroffenen gehen lange Zeit über ihre Grenzen hinaus und leiden seit längerem unter einer starken Stressbelastung. So haben sich die Symptome bei Diagnosestellung oft schon festgefahren und körperlich wie psychisch ihre Spuren hinterlassen.

Daher ist es wichtig, so schnell wie möglich zu handeln und erste Schritte in Richtung Besserung in die Wege zu leiten.

Wenn Sie also seit längerem unter starkem Stress leiden und sich die Folgen langsam bemerkbar machen, ist der erste Schritt ein Besuch beim Haus- oder Facharzt. Zuerst einmal muss abgeklärt werden, ob irgendeine körperliche Ursache für Ihr Leiden vorliegt, zum Beispiel ein Mangel an Vitaminen, Eisen oder Mineralien oder ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt.

So stellt der Arzt die Diagnose

Mittels eines großen Blutbildes und einer Untersuchung spezieller Marker kann der Arzt feststellen, ob Erschöpfung und Co. ein Mangel an Mikronährstoffen zugrunde liegt. Ein genaueres Bild gibt die Untersuchung der Hormone und Botenstoffe im Gehirn über Blut-, Urin- und Speicheltests. Über die Cortisolmessung lässt sich außerdem das Ausmaß der Stressbelastung bestimmen.

Der Hausarzt sagt Ihnen, was der nächste Schritt sein könnte und stellt eine Überweisung zum Facharzt oder zur Psychotherapie aus.

Fehlende Nährstoffe ergänzen

Bewährt hat sich bei Burnout die Ergänzung fehlender Vitamine und Mikrostoffe über Spritzen und Infusionen, da die Aufnahme und Verarbeitung über den Magen-Darmtrakt bei starker Stressbelastung sehr beeinträchtigt ist.

Natürlich sollte der Patient auf eine ausgewogene Ernährung achten, aber bei Dauerstress werden die Nährstoffe auch bei optimaler Ernährung und oraler Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln oft nur ungenügend verarbeitet.

Einige Ärzte haben sich auf diese Art der Behandlung mit mitochondrialer Therapie, Neurobalancing, orthomolekularer Therapie und Infusionstherapie spezialisiert.

Es ist wichtig, die fehlenden Stoffe wenn nötig zu ergänzen und gleichzeitig den Stress zu senken, damit Verdauung und Nährstoffverarbeitung wieder richtig funktionieren können. Hier kommen einfach zu erlernende Selbsthilfe-Maßnahmen ins Spiel.

1. Effektiv entspannen lernen

Methoden der Entspannung zu erlernen, ist mittlerweile sehr einfach und nicht aufwendig, so dass sich jeder selbst helfen kann. An vielen Stellen werden kostengünstig Kurse angeboten oder Sie können sie einfach von zu Hause aus via CD, Video, Youtube oder App erlernen.

Die meisten Entspannungsverfahren nehmen wenig Zeit in Anspruch und sind leicht und fast überall ohne großen Aufwand anwendbar. In diesem Sinne sind sie auch in jeden Alltag integrierbar und ein hilfreiches und effektives Mittel beim Stressabbau. Wichtig ist nur, sie regelmäßig anzuwenden, um tiefgreifende und nachhaltige Effekte zu erzielen.

Auch Achtsamkeitsübungen sind ein sehr schönes und hilfreiches Mittel für den Ausstieg aus der Stressspirale. Auch sie sind leicht über Bücher oder Videos zu erlernen und einfach in der Anwendung.

2. Körper und Geist brauchen Bewegung

Bewegung und Sport stellen ebenso wichtige Mittel zur Selbsthilfe dar. Sowohl für Körper als auch Psyche ist Bewegung essentiell, um Spannungen abzubauen und Wohlbefinden zu erzeugen. Oft empfinden es die Betroffenen aber als zusätzliche Belastung, eine Stunde zum Sport zu gehen.

Fangen Sie klein an, anfangs vielleicht nur mit fünf Minuten leichter Gymnastik am Tag, und steigern Sie sich mit der Zeit. Es kann auch schon helfen, sich regelmäßig zu dehnen, zu strecken, sich durchzuschütteln oder zu tanzen, um Spannungen abzubauen. Wofür Sie sich auch entscheiden - versuchen Sie, sich regelmäßig zu bewegen.

Mit den tieferen Themen, Gedanken und Einstellungen, die zu Stress führen, befasst sich die Psychotherapie. Zusammen mit einem Therapeuten schauen Sie sich die äußeren und inneren Faktoren an, die Sie stressen, und finden Lösungswege. Sie bekommen Mittel und Strategien an die Hand, besser mit sich und dem Stress umzugehen.

3. Grenzen setzen

Bei Dauerstress oder Burnout sind Sie lange über Ihre Grenzen hinausgegangen und haben alle Ihre Reserven erschöpft. Genau dort liegt auch der Weg zur Gesundung. Setzen Sie Grenzen und füllen Sie Ihre Energiespeicher.

Sie sind es lange Zeit nicht anders gewöhnt, also fällt es erst einmal schwer, Grenzen zu ziehen. Das funktioniert nur, wenn Sie sich bewusst machen, dass die Lage ernst ist und Sie jetzt handeln müssen. Wenn Sie nicht auf sich achten, tut es niemand.

Psychotherapie kann Ihnen dabei helfen, Ihr Verhalten zu verändern.

4. Alte Hobbys wiederentdecken

Füllen Sie Ihre Kraftspeicher wieder auf und nutzen Sie dafür alles, was Ihnen Kraft gibt. Meistens sind das Dinge, die Ihnen Freude bereiten oder früher Spaß gemacht haben.

Sie könnten beispielsweise Freunde treffen, ein schönes Buch lesen, Spazieren gehen oder sich in die Badewanne legen.

Gehen Sie viel in die Natur. Das schafft einen guten und entspannenden Ausgleich zum techniklastigen Alltag. Die Wissenschaft zeigt, dass Naturkontakt vielfältige positive Auswirkungen auf Körper und Psyche hat. Spazieren, Wandern oder Sport im Wald, in den Bergen oder am Wasser baut schnell viel Stress ab und gibt neue Kraft. Das jederzeit verfügbare Medium Natur ist für jeden leicht und kostengünstig nutzbar.

5. Gönnen Sie sich etwas!

Gönnen Sie sich ganz bewusst etwas Schönes. Mal eine Massage, einen freien Tag nur für sich oder Essen gehen sind Zeit- und Wohlfühloasen, die positive Gefühle erzeugen und helfen, Stress zu reduzieren. Dabei ist es wichtig, all das ganz bewusst zu tun, es sich bewusst zu gönnen und zu genießen.

Oft ist es äußerst entlastend, etwas abgeben zu können und ganz bewusst nichts machen zu müssen. Sich bekochen zu lassen oder sich bei einer Massage verwöhnen zu lassen, kann helfen, wieder tief durchzuatmen.

Wichtig ist, Ihrer lange vernachlässigten Seele und Ihrem Körper wieder Gutes zu tun. Und zwar so viel wie möglich! Wie bei allen anderen Erkrankungen auch greifen die Stress-Mechanismen in Körper und Geist wie Zahnrädchen ineinander. Das eine beeinflusst das andere. Deshalb ist es wichtig, in allen Bereichen anzusetzen - bei Körper, Geist und Seele.

Fazit

Es gibt vieles, was Sie tun können, um einen Weg aus der Überlastung zu finden. Das Schöne ist: Sie müssen ihn nicht alleine gehen. Scheuen Sie sich also nicht, etwas abzugeben und sich Unterstützung zu holen.

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