Artikel 01/01/2011

Burn-Out-Syndrom

Team jameda
Team jameda
burn-out-syndrom-hilfe

Bei der unter diesem Begriff subsummierten Erkrankung lassen sich folgende Phasen immer wieder beobachten:

Der Zwang, sich zu beweisen.
Wenn sich der Wunsch nach Anerkennung in einen Zwang verwandelt, den man als nagendes Unbehagen spürt. Man kann versuchen,

  • sich die eigenen zwanghaften und selbstüberfordernden Denk- und Verhaltensmuster bewusst zu machen,

  • den Punkt zu bestimmen, an dem der Leistungswunsch in einen Zwang umgeschlagen ist,

  • auf das eigene Tempo, auf die eigenen, natürlichen Rhythmen und Routinen zu achten.

Verstärkter Einsatz.
Man kann versuchen, Verantwortung delegieren.

Subtile Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse mit reduzierter Aufmerksamkeit für sich selbst und die eigenen inneren Wünsche und Bedürfnisse. Man kann versuchen,

  • die Verleugnungsmechanismen zu erkennen und zu durchbrechen,

  • die Ängste und den Druck zu reduzieren,

  • auf das eigene Wohlbefinden und Ruhebedürfnis zu achten und

  • seinen Sinn für Humor einzusetzen, um sich zu wehren, aber nicht als Verdrängungswerkzeug.

Schwanken zwischen Wut und Schuldgefühlen.
Man kann versuchen,

  • Freunde, Kollegen oder Familienmitglieder nicht abzuweisen, sondern ihnen zuzuhören - jetzt ist es Zeit, auf warnende Stimmen zu hören und

  • sich unbedingt Zeit für Ruhe und für das Nachdenken einzuräumen.

Umdeutung von Werten.
Man kann versuchen, Einsamkeit und Isolation zu vermeiden. Je mehr man vereinsamt, umso unklarer denkt man. Ohne Rückmeldung kreisen die Gedanken immer nur um einen selbst. Nähe und Intimität beleben die Empfindungsfähigkeit wieder. Wir halten es für sinnvoll, sich zum jetzigen Zeitpunkt bereits an einen Psychiater oder Psychologen zu wenden, weil die Gefahr immer größer wird, in den folgenden Phasen selbst nicht mehr die Schwere des Problems einschätzen zu können.

Verstärkte Verleugnung der aufgetretenen Probleme.
Die Verleugnung verschleiert das eigentliche Problem. Die Verdrängung der Probleme erscheint einem jetzt lebenswichtig. Intoleranz ist eines der Hauptsymptome dieses Stadiums. Man kann versuchen, mit anderen über die eigenen Gefühle und die Neigung zur Selbstisolierung zu reden. Man sollte absolut keine weiteren Aufgaben mehr übernehmen. Die Intoleranz ist symptomatisch für die erschöpften Energiereserven. Wir halten es für sinnvoll, sich zum jetzigen Zeitpunkt bereits an einen Psychiater oder Psychologen zu wenden, weil die Gefahr immer größer wird, in den folgenden Phasen, selbst nicht mehr die Schwere des Problems einschätzen zu können.

Rückzug.
Man kann versuchen, Anschluss an andere zu suchen, wobei man aufpassen muß, sich nicht zu überfordern. Hilfreich ist es, mit jemandem zu reden, der sich schon früher als einfühlsam erwiesen hat und - auch unter Zuhilfenahme dieser Eindrücke - seine eigene Selbstwahrnehmung zurechtzurücken. Man braucht jetzt dringend Ruhe und Entspannung und (nur) Tätigkeiten, nach denen man sich wohlfühlt.

Zu beobachtende Verhaltensänderung.
Man kann versuchen, sich nicht gegen andere Menschen abzukapseln, sondern auf andere zu hören und sich vom Kontrollbedürfnis zu lösen, anstatt sich selbst noch stärker zu zwingen.

Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit, also Verlust des Kontaktes zu sich selbst, zum eigenen Körper und zu den eigenen Prioritäten.

Spätestens jetzt sollte unbedingt ein Psychiater oder Psychologe sowie der Hausarzt konsultiert werden - letzterer, um auch körperliche Schwierigkeiten behandeln zu lassen. Man sollte versuchen, eine Zeitlang von den Verpflichtungen Abstand zu nehmen und sich um die eigene Gesundheit zu kümmern, seinen Lebensstil umzugestalten und Abschied zu nehmen von dem Zwang, „alles alleine“ machen zu müssen.

Innere Leere und Depression.
Allgemeine Gegenmaßnahmen:

  1. Die Verleugnung beenden. Auf den eigenen Körper vertrauen. Sich Stress und Zwänge eingestehen, die sich körperlich, geistig und seelisch manifestiert haben.
  2. Isolation vermeiden. Nicht „alles allein“ machen (wollen). Enge Beziehungen zu Freunden und lieben Menschen knüpfen und erneuern.
  3. Lebensumstände ändern. Was einen krank macht, kann man ändern oder vermeiden.
  4. Den verstärkten Einsatz vermindern. Die Bereiche oder Aspekte, in denen man am massivsten überengagiert ist, herausgreifen und auf eine Erleichterung des Drucks hinarbeiten.
  5. Aufhören, sich überfürsorglich zu verhalten. Derjenige, der gewohnheitsmäßig anderen Menschen ihre Probleme und Pflichten abnimmt, kann jetzt höflich davon Abstand nehmen. Statt dessen: Sich selbst fürsorglich behandeln und behandeln lassen. Fordern ist nicht nötig, aber das was kommt, zulassen lernen.
  6. Nein sagen lernen. Den übertriebenen Einsatz verringern, indem man für sich selbst eintritt. Zusätzliche Forderungen oder Ansprüche an den eigenen Einsatz oder die eigenen Gefühle zurückweisen.
  7. Anfangen, kürzer zu treten und Abstand zu nehmen. Delegieren lernen. Ein solcher Rückzug bedeutet, sich zu retten.
  8. Sich neue Werte geben. Die bedeutsamen Werte von den vergänglichen und schwankenden, das Wichtige vom Unwichtigen trennen.
  9. Lernen, das eigene Tempo zu bestimmen. Ausgewogen leben. Wir alle verfügen nur über eine begrenzte Menge Energie. Feststellen, was man wirklich will und braucht und dann versuchen, Wollen und Sollen in ein Gleichgewicht zu bringen.
  10. Sich um das eigene Wohlbefinden kümmern. Dem Schlafbedürfnis nachgeben, zum Arzt gehen, wenn es notwendig ist, auf gesunde Ernährung achten.
  11. Sich so wenig wie möglich ängstigen und sorgen. Die Sorgen auf ein Minimum begrenzen, sie ändern nichts. Versuchen, weniger Zeit mit Grübeln zu verbringen und sich stattdessen um die eigenen Bedürfnisse zu kümmern. Es kann nützlich sein, sich eine gewisse Zeit, z.B. eine halbe Stunde zu einer festen Uhrzeit, für Sorgen und Grübeln aktiv einzuräumen und dafür den Rest des Tages von Sorgen und Grübeln ‘freizuräumen’.
  12. Den Sinn für Humor behalten. Momente der Freude und des Glücks sehen, bemerken, beachten und wieder aktiv (auf)suchen.

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