Artikel 20/01/2013

Burnout vs. Boreout

Team jameda
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Während die einen durch Überlastung und Dauerstress im Beruf auf einen Burnout zusteuern, leiden andere unter einem Boreout, einem Zustand permanenter beruflicher Langeweile. Was hinter den beiden Extremen steckt, erklärt dieser jameda Gesundheitstipp.

Burnout – Ein Zustand totaler Erschöpfung
Der Begriff „Burnout“ wurde 1974 von dem Psychologen H. Freudenberger geprägt. Ihm war aufgefallen, dass Menschen bestimmter Berufsgruppen wie Lehrer oder Sozialarbeiter besonders häufig erkrankten, sich „ausgebrannt“ fühlten. So beschreibt ein Burnout einen Zustand emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung, der durch stete berufliche Überforderung und Dauerstress hervorgerufen wird. Burnout gilt nicht als eigenständige medizinische Diagnose, sondern kann lediglich als Zusatzbeschreibung einer diagnostizierten Erkrankung verwendet werden.

Depressionen, häufige Infekte, Rückenschmerzen …
Von einem Burnout betroffene Patienten leiden unter massiver körperlicher Erschöpfung, gleichzeitig geht das seelische Gleichgewicht verloren. So gehören zu den Symptomen eines Burnouts beispielsweise Depressionen, Angst- und Panikattacken, Herz-Kreislauf-Probleme, eine schwache Immunabwehr und häufig auftretende Infekte. Ebenso können Rücken, -Kopf- und Magenschmerzen, Ohrgeräusche, Störungen von Libido, Potenz und Fruchtbarkeit, Neigung zu Sucht sowie Selbstmordgedanken auftreten.

Arbeit und Freizeit neu gewichten
In Deutschland sind etwa sechs Millionen Menschen von einem Burnout betroffen. Neben einer körperlichen Erholung gehören Gesprächs- und Verhaltenstherapien zur Behandlung eines Burnouts. Betroffene lernen hier, ihre Zeit und Kraft für Beruf und Freizeit neu einzuteilen. Bei Depressionen können Antidepressiva aus der Krise helfen. Die Behandlung eines Burnouts geht oft über mehrere Monate bis Jahre.

Boreout – Krank durch permanente Unterforderung
Die Wortschöpfung „Boreout“ leitet sich von dem englischen Wort „boredom“ für Langeweile ab und beschreibt einen Zustand permanenter beruflicher Unzufriedenheit und Langeweile. Der Begriff, von den Autoren P. Rothlin und P. R. Werder 2007 eingeführt, ist kein Krankheitsbegriff, sondern spricht die Auswirkungen der heutigen Arbeitswelt auf den Menschen an. Wer im Beruf ständig unterfordert ist, verliert das Interesse, wird unzufrieden und gelangweilt. Schaffen Betroffene es nicht, diese Situation zu ändern, verfolgen sie mit der Zeit sogar Strategien, die diesen Zustand der Unterbeschäftigung aufrechterhalten. Sie täuschen Geschäftigkeit vor, um einerseits zur „vielbeschäftigten Norm“ zu gehören, gleichzeitig aber in Ruhe gelassen zu werden.

Boreout und Burnout zeigen ähnliche Symptome
Eine permanente Unterforderung kann sich in ähnlicher Weise auf Körper und Psyche auswirken wie eine stete Überforderung. So treten beispielsweise Bauchschmerzen, Müdigkeit, Erschöpfung, Tinnitus, Schlafstörungen, Depressionen und psychosomatische Erkrankungen auf.

10 % der Arbeitnehmer fühlen sich im Beruf unterfordert
Die Autoren Rothlin und Werder sowie Arbeitspsychologen appellieren an die Verantwortlichen in Betrieben, ihre Mitarbeiter gemäß ihren Fähigkeiten einzusetzen und sie nachhaltig für ihre Arbeit zu motivieren. Vom Boreout Betroffene sollten ihre Situation offen ansprechen und sich um eine verbesserte Arbeitssituation bemühen, eine Kündigung kann als letzter, aber wirksamer Weg aus der Krise angesehen werden.

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