Artikel 04/10/2019

Bruxismus: Wie können Biss- oder Knirscherschienen helfen?

Dr. med. dent. Volker Ludwig Zahnarzt
Dr. med. dent. Volker Ludwig
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Viele Menschen zeigen unbewusst sogenannte Parafunktionen: beispielsweise Nägelkauen, Wangenbeißen oder auch Zähneknirschen und Zusammenpressen der Zähne – den Bruxismus.

Zugleich deutet Bruxismus aber auch auf eine Kiefergelenkserkrankung hin. Lange galt eine Fehlstellung der Zähne als wesentliche Ursache. Mittlerweile neigt die wissenschaftliche Meinung aber überwiegend dazu, den Auslöser in der Psyche und dem Nervensystem zu suchen.

Auch ohne eine abschließende Klärung zum Ursprung des Bruxismus brauchen Betroffene immer Hilfe. Sie leiden oft an Schmerzen in Kiefer, Kopf, Nacken oder Rücken und beschädigen ihre Zähne mit jedem Knirschen oder Pressen immer weiter. Aufbiss-, Biss- oder Knirscherschienen versprechen zumindest im zahnmedizinischen Bereich eine Linderung der Probleme.

Mehr zum Bruxismus und seinen Folgen

Ständig schmerzende Zähne und Kieferschmerzen sind ein Anzeichen für Bruxismus. Nachts im Schlaf und manchmal auch am Tag pressen Betroffene ihre Zähne fest zusammen oder knirschen mit den Zahnreihen. Sie bemerken das selbst tagsüber nicht und spüren später nur die Folgen. Eine davon ist die ästhetische und funktionelle Beeinträchtigung der Zähne. Sie erscheinen zunehmend abgekaut und verkürzt.

An den Oberkanten ist der Zahnschmelz oft schon vollständig verschwunden und das gelbliche Zahnbein sticht hervor. Um eine weitere Beeinträchtigung der Zähne zu vermeiden oder um restaurative Maßnahmen nicht gleich wieder zu zerstören, setzen Zahnärzte Bissschienen ein, die die enormen Kräfte, die beim Knirschen oder Zusammenpressen entstehen, auffangen und ihre fatale Wirkung auf die Zähne abmildern.

Biss- oder Knirscherschienen und ihre Wirkung

Bissschienen sind eines der häufigsten Mittel bei der Behandlung von Bruxismus. Sie bestehen aus durchsichtigem, etwa einen Millimeter dünnem Kunststoff und werden für jeden Patienten individuell angepasst. Zumeist erhält nur der Unterkiefer eine Schiene, die dann vor allem in der Nacht getragen wird.

Die Schienen bieten Schutz für die Zähne und gleichzeitig eine Entlastung für Kiefergelenke und -muskulatur. Sie können in jedem Alter eingesetzt werden, auch schon bei Jugendlichen. Allerdings ist die überwiegende Mehrheit der Bruxismus-Patienten ohnehin älter: Zwischen 20 und 45 Jahren zeigt sich Bruxismus am häufigsten. In älteren Jahrgängen tritt er immer seltener auf.

Untersuchungen bescheinigen den Knirscherschienen einige positive Behandlungsergebnisse. Rund jeder zweite Knirscher oder Bruxer reduzierte dadurch sein nächtliches Zähneknirschen und auch die Folgeleiden gingen zurück. Doch auf der anderen Seite verstärkte sich die Aktivität bei einem Viertel sogar noch weiter.

Allerdings waren die Schienen ohnehin nie als Therapie des Bruxismus gedacht. Sie können lediglich in vielen Fällen einen Teil seiner Auswirkungen begrenzen. Dennoch werden einfache Knirscherschienen von den Krankenkassen bezahlt. Nur die eventuelle zusätzliche Kieferfunktionsdiagnostik bleibt eine Privatleistung und erfordert eine Eigenbeteiligung zwischen 150 und 250 Euro.

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