Team jameda
Viele Menschen diskutieren zurzeit über die Hollywood-Schauspielerin Angelina Jolie, die sich aus Angst vor Brustkrebs beide Brüste hat entfernen lassen. Grundsätzlich ist dies eine Option, wenn bei einer Frau das Brustkrebs-Gen BRCA 1 diagnostiziert worden ist. Dieses Gen erhöht das Erkrankungsrisiko statistisch auf mehr als 80 Prozent, laut Medienberichten soll es bei Angelina Jolie etwas höher gewesen sein.
Allerdings ist diese vorbeugende Mastektomie aber eben nur eine Möglichkeit. Alternativ kommt natürlich auch eine intensivierte Früherkennung mit Mammographie und Ultraschall in Frage. Ob die Entfernung des Brustgewebes tatsächlich die Sterblichkeitsrate reduziert, ist medizinisch nicht gesichert. Eine Studie der Stanford-Universität hat 2010 zum Beispiel keine wesentlichen Unterschiede erkennen können. Daher bleibt dies auch aus diesem Blickwinkel eine Entscheidung, die sehr gut abgewogen sein muss.
In der Berichterstattung der Medien wurde auch häufig nicht ausreichend deutlich, dass es sich bei diesen vorbeugenden Eingriffen zumeist nicht um eine vollständige Brustamputation handelt, sondern der Weichteilmantel mit Haut und Brustwarzen erhalten bleibt. In diesem Fall kann gleichzeitig mit der Entfernung des Drüsengewebes bereits ein dauerhaftes Implantat eingebracht werden. Das Ergebnis der Operation ist daher - auch was die Art und Größe der Narben betrifft -durchaus mit einem kosmetischen Eingriff (Brustvergrößerung, Bruststraffung) zu vergleichen.
Bei Operationen von schwer an Krebs erkrankten Patientinnen ist diese so genannte einzeitige Lösung aus fachlicher Sicht häufig nicht empfehlenswert. Leider kommt es ohnehin nicht in allen Fällen in Frage, verlorenes Gewebe sofort durch ein Implantat zu ersetzen. Zudem besteht aber durch Bestrahlungen ein erhöhtes Risiko einer Kapselfibrose.
Bei der Brustrekonstruktion von Krebspatientinnen ist häufig eine zweistufige Lösung angezeigt: Zunächst wird ein hoch spezialisiertes Implantat eingesetzt, um den Weichteil-Mantel neu zu formen. Durch eine allmähliche Steigerung der Füllmenge der enthaltenen Kochsalzlösung dehnt sich das Implantat über einen Zeitraum von mehreren Monaten aus und schafft so den Raum für ein permanentes Implantat.
Je nach Befund besteht dabei auch die Möglichkeit einer Brustwarzen-Rekonstruktion mit eigenem Gewebe - entweder per Hauttransplantation oder über einen so genannten ‘Skate Flap’: Dabei wird umliegendes Gewebe nach oben geformt, um die Brustwarze zu imitieren. Später kann diese dann für ein möglichst natürlich wirkendes Ergebnis mit einer Tätowierung farblich angepasst werden.
Bei einer prophylaktischen Behandlung werden Brustwarzen in der Regel übrigens nicht entfernt, allerdings sollte während der Operation bei Verdacht eine histologische Probe innenseitig entnommen werden.
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