Team jameda
Fehlgeburten kommen häufig vor - sie sind schmerzhaft für Leib und Seele. Lesen Sie hier, wie sich Fehlgeburten ankündigen, wie ein drohender Abort verhindert werden kann und wie Sie vorbeugen können.
Bei einer Fehlgeburt wird die Schwangerschaft vorzeitig beendet, weil der Fötus abstirbt oder ausgestoßen wird. Das Geburtsgewicht ist weniger als 500 Gramm. Ist der Fötus schwerer, spricht man von einer Totgeburt. Fehlgeburten werden auch Aborte genannt und wie folgt eingeteilt:
Frühaborte machen 80 % aller Fehlgeburten aus. Je weiter fortgeschritten die Schwangerschaft ist, desto niedriger ist das Risiko einer Fehlgeburt, das nach der 15. Schwangerschaftswoche bei nur noch 1 bis 3 Prozent liegt.
Bei 1 bis 5 Prozent aller Frauen mit Kinderwunsch treten wiederholte Fehlgeburten auf. Je mehr Fehlgeburten eine Frau erlitten hat, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Aborts. Nach 3 Fehlgeburten ist das Risiko einer erneuten Fehlgeburt höher als 50 Prozent.
Bei 10 bis 15 Prozent aller Schwangerschaften tritt ein spontaner Abort auf, der ohne Einflussnahme vonstattengeht.
Die häufigste Ursache eines Frühaborts sind Chromosomenstörungen, das heißt Veränderungen der Anzahl oder Struktur des zusammengeschmolzenen mütterlichen und väterlichen Erbguts, die für 50 bis 60 Prozent aller Fehlgeburten verantwortlich sind.
Die elterlichen Chromosomenstörungen bilden ein sogenanntes ,Abortivei‘‘, in dem die Zellen, aus denen sich der Embryo entwickeln soll, defekt sind. Das Risiko einer Fehlgeburt wegen Chromosomenstörungen steigt mit dem Alter der Eltern: Die Wahrscheinlichkeit ist höher, wenn die Mutter älter als 35 oder der Vater älter als 50 Jahre ist.
Weitere Ursachen sind:
Eine drohende Fehlgeburt kündigt sich mit leichten bis sehr schweren vaginalen Blutungen und krampfartigen, menstruationsähnlichen Schmerzen im Unterleib, Wehen, Fruchtwasserabgang und Kopfschmerzen an. Bei einer drohenden Fehlgeburt schlägt das Herz des Fötus noch.
Die Blutungen sind als Folge und nicht als Ursache einer Fehlgeburt zu verstehen. Die Beschwerden sind unabhängig von den verschiedenen Schwangerschaftsabschnitten und stehen eher in Zusammenhang mit den Ursachen.
Bei einer Gebärmutterhalsschwäche ist der Abort am Anfang schmerzfrei.
Die sogenannte ,verhaltene‘‘ Fehlgeburt ist symptomlos. Dabei schlägt das Herz des Fötus nicht mehr. In späteren Schwangerschaftsstadien spürt die Mutter die Bewegungen des Kindes auch nicht mehr.
Ist eine Infektion die Ursache der Fehlgeburt und wird sie nicht früh genug behandelt, kann sich ein septischer Abort mit Blutvergiftung entwickeln. Der äußert sich mit sehr hohen Temperaturen und Schüttelfrost, Unruhe, einer erhöhten Herzfrequenz und einer beschleunigten Atmung. Die Haut ist blass und kalt und der Blutdruck sinkt zu sehr, was zu unzureichender Blutversorgung verschiedener Organe und Organversagen führt.
Wiegt der Fötus mehr als 500 Gramm, was meistens ab der 25. Schwangerschaftswoche der Fall ist, hat er eine Überlebenschance. Deswegen ist es sinnvoll zu versuchen, eine Fehlgeburt bis zu diesem Zeitpunkt zu verzögern.
Eine Fehlgeburt kann mit folgenden Maßnahmen verhindert werden:
Die Lungenreifung des Fötus wird durch die intramuskuläre Gabe des Nebennierenrinden-Hormons angeregt. Das Hormon wird zweimal im Abstand von 24 Stunden gespritzt, mindestens 24 Stunden und höchstens 7 Tage vor der Entbindung. Es reduziert das Risiko eines gefährlichen Atemnotsyndroms und möglicher Gehirnblutungen beim Baby um die Hälfte.
Ist ein Abort im Gang, wobei die Schwangerschaft beeinträchtigt ist, aber die Fehlgeburt noch nicht abgeschlossen ist, kann der Abgang des Embryos nicht mehr aufgehalten werden.
Bei einer kompletten Fehlgeburt wird die gesamte Fruchtanlage ausgestoßen. Bei einem inkompletten Abort hingegen verbleiben Teile der Fruchtanlage in der Gebärmutter. Die zurückgeblieben Gewebereste müssen entfernt werden, sonst drohen Infektionen mit Fieber. Das kann mit fruchtlösenden Tabletten gelingen oder mit einer Ausschabung.
Nach einer Fehlgeburt fühlen sich die betroffenen Frauen meistens beängstigt, traurig, wütend oder schuldig. Einige entwickeln Depressionen und andere psychische Probleme.
Weitere körperliche Symptome sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Übelkeit und Appetitlosigkeit.
Was hilft?
Rhesus-negative Mütter bekommen prophylaktisch Rhesus-Antikörper gespritzt. Bei der Rhesusunverträglichkeit reagiert das Immunsystem der Mutter während der Schwangerschaft auf bestimmte Blutgruppenmerkmale des kindlichen Bluts. Darauf entwickelt sie spezielle Rhesus-Antikörper, die die kindlichen roten Blutkörperchen bei einer zweiten Schwangerschaft zerstören. Die prophylaktische Rhesus- Antikörper-Spritze verhindert das.
Vor der nächsten Schwangerschaft:
Während der nächsten Schwangerschaft:
Aborte verhindern die Geburt von überlebensunfähigen Babys in mindestens 50 Prozent der Fälle. Dagegen können wir nichts tun. Doch in allen anderen Fällen ist die Vorbeugung einer weiteren Fehlgeburt möglich. Deswegen werden die meisten Frauen nach einem Abort wieder schwanger und bringen gesunde Kinder zur Welt.
Die Sternenkinder - Selbsthilfegruppe für Betroffene die ihr Kind durch eine Fehl-, Früh- oder Totgeburt verloren haben
www.muschel.net - Website für Eltern nach Fehlgeburt und Totgeburt
Initative Regenbogen - Glücklose Schwangerschaft
Bundesverband Verwaiste Eltern in Deutschland
www.schwanger-info.de - Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe
Deutsche Gesellschaft für psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin
NAKOS - Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen
[Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen
](http://www.dag-selbsthilfegruppen.de/site/)
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