Artikel 19/11/2019

Bisshebung: So werden Sie Verspannungsschmerzen los

Team jameda
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Was hat eine Bisshebung mit ständigen Nackenschmerzen, Migräneattacken, Rückenschmerzen oder Schwindelgefühlen zu tun? Wer an diesen Beschwerden leidet und bisher vergeblich nach den Auslösern gesucht hat, der sollte eines probieren: um die Ecke denken. Womöglich hängen die Schmerzen nämlich mit einer Ursache zusammen, auf die man im ersten Moment nicht kommt: eine Ober- und Unterkiefer-Fehlfunktion. Gegen diese hilft in den meisten Fällen eine Bisshebung.

Kiefer-Fehlfunktionen und Biss-Störungen

Der menschliche Kau-Apparat ist nicht nur eines der komplexesten Systeme des Körpers – er ist auch über zahllose Nervenbahnen eng mit der Wirbelsäule, dem Gehirn, dem Kopf und vielen weiteren Körperteilen verbunden. Sieben Millionen Deutsche leiden an Kiefer-Fehlfunktionen. Neben den oben aufgeführten Schmerzen zeitigen Kiefer-Fehlfunktionen noch ein anderes Phänomen, das aus zahnmedizinischer Sicht angegangen werden muss: Biss-Störungen, die man dann mit einer professionellen Bisshebung beseitigen kann, wenn die Hauptursache – die Kiefer-Fehlfunktion (Craniomandibuläre Dysfunktion) – behoben ist. Mit dem Thema Bisshebung wollen wir uns hier etwas näher beschäftigen.

Der Fehlbiss

Es sind seelische Störungen, z. B. durch Stress, und damit verbundenem (nächtlichen) Zähneknirschen, die in einen ‘falschen Biss’ münden können. Darunter versteht man, dass die Verzahnung von Ober- und Unterkiefer – Fachbegriff: ‘Okklusion’ – nicht harmonisch zusammenpasst. Normalerweise beißen die oberen Schneidezähne etwa 2-3 mm über die unteren Schneidezähne. Ein Tiefbiss ist nun z. B. dadurch definiert, dass die oberen Schneidezähne mehr als 3 mm ‘tief’ über die unteren Schneidezähne beißen.

Der Körper versucht permanent, dieses Defizit, z. B. muskulär, auszugleichen und ein möglichst optimales Biss-Ergebnis zu schaffen. Das kann der Folge zu dauerhaften Verspannungen führen. Spätestens jetzt ist es Zeit für einen ersten Kontrollbesuch beim Zahnarzt, der folgende Punkte klären sollte:

  • Befindet sich das Kiefergelenk in der optimalen Position?
  • Kommt es zu nächtlichem Zähneknirschen (Bruxismus)?
  • Leiden Sie unter Knackgeräuschen im Kiefergelenk?
  • Leiden Sie unter Schmerzen in der Kaumuskulatur?
  • Leiden Sie unter Ohrgeräuschen und Schwindel, Rücken- oder Hüftschmerzen?

Stellt der Zahnarzt eine Fehlokklusion fest, geht es anschließend darum, die Ursachen für selbige zu ermitteln. Das kann ebenfalls bei einem Ersttermin erfolgen. Mögliche Biss-Störungen entstehen beispielsweise durch:

  • starkes Aufeinanderpressen der Kiefer und nächtliches Zähneknirschen (Bruxismus) sowie den damit verbundenen Verlust an Zahnsubstanz. Häufige Ursache: seelischer Stress.
  • Zahnverlust, etwa durch Karies infolge falscher Ernährung und mangelnder Zahnhygiene
  • Verlust von Zahnsubstanz durch säurehaltige Ernährung und/oder Essstörung
  • verschobene oder sich verschiebende Zähne
  • zu hohe Füllungen oder falsch sitzende Überkronungen

Auch mit zunehmendem Alter ist eine Biss-Senkung möglich, es kann aber genauso gut auch junge Leute betreffen.

Die Bisshebung

Natürlich liegt es auf der Hand, dass nicht nur die Ursachen einer Fehlokklusion vor der Therapie durch eine Bisshebung angegangen werden müssen. Also beispielsweise das nächtliche Knirschen durch Stress, oder extreme Abnutzung durch Magensäure bei Essstörungen oder durch Mangelernährung.

Es sollte auch gewährleistet sein, dass die Ursachen nach einer erfolgreichen Bisshebung nicht erneut auftreten. Wer nicht auf Zahnhygiene achtet und weitere stützende Zahnsubstanz oder Zähne durch Karies oder übermäßige Säure verliert, dem nutzt die bestmögliche Bisshebung auf lange Sicht nichts.

Ebenso ist es notwendig, in regelmäßigen Abständen Kontrolltermine zu vereinbaren. Das empfiehlt sich sowie dann, wenn man auf gesunde und schöne Zähne für einen möglichst langen Zeitraum Wert legt. Stress ist zu minimieren. Falsch sitzende Kronen sind zu korrigieren. Bei verspannten Kiefermuskeln käme entweder eine Aufbiss-Schiene aus Kunststoff, oder eine Botox-Behandlung in Betracht.

Ziel der Bisshebung

Ziel einer prothetischen Bisshebung ist es, einen Idealzustand zu erreichen, also jenen Normalbiss, über den jeder Patient in der Regel zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügte, ehe sich der Biss z. B. durch Zähneknirschen oder Abnutzung einiger oder aller Zähne änderte. Ein Zahnmediziner wird sich dabei zumeist auf den Wiederaufbau der Zahnsubstanz konzentrieren. Die Wiederherstellung der korrekten Funktion macht auch erst dann eine komplette ästhetische Wiederherstellung möglich.

Ablauf einer Bisshebung

Am Anfang der geplanten Bisshebung steht also zunächst der gründliche Check, bei dem auch zu klären ist, ob z. B. die Kaumuskulatur zufriedenstellend arbeitet und die Kiefergelenke in Ordnung sind.

Die eigentliche Bisshebung geschieht dann zunächst am Computer bzw. im Labor, wenn die Provisorien gefertigt werden. Um ein möglichst perfektes Ergebnis zu erreichen wird nämlich zunächst provisorisch gearbeitet. Der Zahnmediziner spricht hierbei von einer ‘okklusalen Erprobung und Feinjustierung’.

Dabei geht es darum, Zug um Zug den optimalen Biss zu rekonstruieren. Im Normalfall geschieht das dadurch, dass Zähne zunächst durch ein Langzeitprovisorium (Tabletop) für ca. 3-6 Monate aufgebaut werden. In dieser Zeit soll sich der Patient an die neue Zahnhöhe gewöhnen. Solche Tabletops aus Kunststoff haben gegenüber einer Schiene den Vorteil, dass sie weder zum Essen entfernt werden müssen, noch beim Sprechen stören.

Diese erste Phase der Bisshebung ist zumeist mit einer großen Erleichterung verbunden. Verspannungen können sich lockern und Schmerzen gehen deutlich zurück. Bei Kontrollterminen wird nun analysiert, ob die Idealhöhe der Zähne tatsächlich erreicht wurde und ein ideales Kauflächenrelief vorhanden ist.

Nach Ablauf der Probezeit werden die Provisorien digitalisiert. Mittels Computer aided Design/Manufacturing entstehen nun die endgültigen Lösungen aus Keramik, um nicht nur hohe ästhetische Ansprüche erfüllen zu können, sondern auch langfristig zu funktionieren.

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