Der jameda-Expertenratgeber informiert über Indikation, Ablauf und Methoden der Bauchdeckenstraffung bzw. Abdominoplastik zur Straffung erschlaffter Bauchhaut und Bauchmuskeln.
Es gibt eine Vielzahl von Gründen, die eine Bauchdeckenstraffung (Abdominoplastik) notwendig machen. Überschüssige und unästhetische Haut am Bauch kann trotz gesunder Ernährung und sportlichen Aktivitäten auftreten. Ursachen dafür können starke Gewichtsabnahme (nach Magenverkleinerung), ausgetragene Schwangerschaften oder eine Bindegewebsschwäche (im Alter) sein.
Die Bauchdeckenstraffung wird auch dann eingesetzt, wenn ein faltig hängender Hautüberhang entstanden ist und die Fettabsaugung allein nicht die gewünschten Ergebnisse liefern kann. Das ist nicht nur ein ästhetisches Problem. Neben einem beeinträchtigten Selbstwertgefühl können auch starke gesundheitliche Probleme wie Entzündungen in Hautfalten oder offene Stellen auftreten. Sie schränken die Lebensqualität ein und können zu körperlichen und psychischen Erkrankungen führen.
Die Bauchdeckenstraffung ist keine Methode zur Gewichtsreduzierung. Sie sollte erst dann durchgeführt werden, wenn das Idealgewicht erreicht wurde.
Zur Vorbereitung der Bauchdeckenstraffung erfolgt ein ausführliches Beratungsgespräch inklusive einhergehender körperlicher Untersuchung. Die Patienten werden über die ästhetischen und medizinischen Möglichkeiten und Risiken aufgeklärt. Der operierende Arzt erklärt die Abläufe vor und während der Bauchstraffung, beantwortet Fragen und gibt Hinweise zum Verhalten nach dem Eingriff.
Darüber hinaus kann es notwendig sein, die aktuelle Medikamentengabe zu besprechen. Vor der Operation sollten Medikamente wie Blutverdünner abgesetzt werden, soweit dies die Grunderkrankung erlaubt. Natürlich immer auch in Absprache mit anderen Fachdisziplinen wie z. B. Hausärzten, Kardiologen und Gefäßchirurgen. Im Anschluss wird das überschüssige Gewebe vermessen, um das genaue Vorgehen bei der Bauchdeckenstraffung festlegen zu können.
Ein guter Arzt bespricht mit Ihnen ausführlich, welche Erfolge mit der Operation erzielt werden sollen und auch können. Die Bauchdeckenstraffung ist nicht für jeden Patienten die am besten geeignete Methode.
Unmittelbar vor der Operation zeichnet der Arzt auf dem Körper Bezugspunkte und Schnittführungen auf. Da es später zu Narben kommt, weist er auf die entsprechenden Stellen hin.
Bei der operativen Bauchdeckenstraffung unter Vollnarkose werden relativ große Schnitte ausgeführt. Dabei wird die überschüssige Haut nach Umschneiden des Nabels entfernt. Danach wird der Bauchnabel nach Straffung der Haut neu definiert und auf Originalhöhe wieder eingenäht. Es entsteht meist eine Narbe von Beckenkamm zu Beckenkamm und im oberen Schamhaaransatz in der Bikinizone sowie eine Narbe um den Bauchnabel herum.
Wenn ein Patient zusätzlich unter Fettüberschuss z. B. in den Flanken leidet und noch straffe, elastische Haut besitzt, kann in Kombination mit der Bauchdeckenstraffung eine Liposuktion (Fettabsaugung) vorgenommen werden.
Liposuktion (Fettabsaugung) mit der WAL-Methode
Eine geeignete Methode dafür ist die innovative WAL-Methode. Sie nutzt die sanfte und gezielt einsetzbare Kraft des Wasserstrahls.
Das Fettgewebe wird durch einen fächerförmigen Sprühstrahl mit geringem Kraftaufwand und verminderten Nebenwirkungen aus dem Gewebe herausgelöst und bei diesem Prozess abgesaugt. Dabei bleiben die Fettzellen überwiegend unversehrt und vital.
Der Eingriff zur Bauchdeckenstraffung selbst dauert ungefähr vier Stunden und wird unter Vollnarkose ausgeführt. Im Anschluss erfolgen eine genaue Überwachung und Kontrolle der Operationsergebnisse.
Bauchdeckenstraffung beim Mann
Natürlich können erschlaffte Hautpartien nach starker Gewichtsabnahme oder durch zunehmendes Alter auch bei Männern zu einem Problem werden. In diesen Fällen bieten sich eine partielle Abdominoplastik (Mini- Bauchdeckenstraffung) oder meist die große Abdominoplastik (große Bauchdeckenstraffung mit Versetzen des Bauchnabels) an.
Bei der Auswahl der geeigneten Vorgehensweise sind die körperlichen Voraussetzungen des Patienten immer die entscheidenden Faktoren. Im Wesentlichen können vier unterschiedliche Methoden zum Einsatz kommen:
Mini-Bauchdeckenstraffung
Bei der Mini-Bauchdeckenstraffung löst und strafft der Behandler nur die Haut zwischen Bauchnabel und Schamregion. Der Bauchnabel verbleibt bei der Mini-Abdominoplastik an seiner bisherigen Position, wird aber durch die Straffung leicht nach unten versetzt. Der Operateur löst die Haut bis etwa zum Bauchnabel von der Muskulatur und zieht sie straff. Nach der Entnahme der überschüssigen Haut vernäht er den Schnitt.
Die Schnittführung erfolgt zwischen den Beckenknochen oberhalb der Schamgrenze.
Diese Methode wird in der Regel bei eher schlanken Patienten eingesetzt, die ihren Unterbauch besser definieren wollen. Sie ist weniger aufwändig, unkomplizierter und auch risikoärmer als eine große Bauchdeckenstraffung. Die Dauer der Operation beträgt ca. ein bis zwei Stunden. Meist wird eine Drainage zur Ableitung überschüssigen Wundsekretes eingesetzt.
Große Bauchdeckenstraffung
Eine weitergehende und gleichzeitig die häufigste Methode ist die große Bauchdeckenstraffung (totale Abdominoplastik). Sie strafft den ganzen Bauch bis zum Rippenbogen. Neben der Entfernung von Haut und Fettgewebe werden auch die Bauchdecke nach unten gezogen, gestrafft und der Bauchnabel versetzt. Für den Heilungsprozess werden Wunddrainagen eingesetzt, dann kann die Bauchdecke vernäht werden.
Bei der großen Bauchdeckenstraffung werden auf Wunsch ggf. Bauchnabelbrüche oder Kaiserschnittnarben beseitigt oder eine kombinierte Fettabsaugung vorgenommen.
Die eigentliche Operation kann bis zu vier Stunden dauern, der Aufenthalt in der Klinik ist mit ca. 1-3 Tagen angesetzt. Nach dem Eingriff müssen Verbände gewechselt und Kompressionsware über 5-6 Wochen getragen werden. Unter Umständen können Narben bis zu einer Länge von 50 cm entstehen. Diese verheilen aber bei entsprechend guter Pflege sehr gut.
FLEUR-DE-LIS-Technik
Bei starkem Haut- und Fettüberschuss auch Richtung Taille wird die Schnittführung durch einen senkrechten Schnitt in der Mittellinie vom Schambereich über den Bauchnabel bis unterhalb des Brustbeines erweitert. Es entsteht dadurch eine zusätzliche, schlecht zu kaschierende senkrechte Narbe.
Obere Bauchdeckenstraffung
Für die obere Bauchdeckenstraffung ist der Schnitt in den Unterbrustfurchen notwendig. Sie kommt zum Einsatz, wenn die überdehnte Haut den Unterbrustbereich betrifft. Die Narbe am Unterbauch entfällt demnach in diesem sehr speziellen Fall.
Fettschürzenentfernung
Bei der Fettschürzenentfernung (Dermolipektomie) wird ausschließlich Haut- und Fettgewebe von überhängenden Körperpartien entfernt. Für die vordere Rumpfwand wird keine Straffung vorgenommen. Fettschürzen sind für die betroffenen und meist übergewichtigen Patienten sehr belastend. Unter ihnen können sich Hautpilzbesiedlungen und Entzündungen bilden. Diese großen Fettschürzen gehen mit massiven Einschränkungen im täglichen Leben einer, z. B. in Form von Bewegungseinschränkungen.
In Abhängigkeit von der gewählten Operationsmethode muss meistens eine stationäre Behandlung in der Klinik erfolgen. Es wird dort die Nachbehandlung und eine umfangreiche kontinuierliche Kontrolle der Operationsstellen durchgeführt. Die nach der Operation folgende Zeit wird von den meisten Patienten als eher schmerzarm empfunden. Bei Bedarf können schmerzlindernde Mittel eingenommen werden.
In den ersten 7-14 Tagen erhalten die Operierten täglich eine Spritze zur Thromboseprophylaxe. Ein schützender Pflasterverband für die Wunden und zusätzlich fixierende Kompressen werden gepflegt und gewechselt.
Ungefähr nach 15 bis 20 Tagen sollten alle Krusten abfallen. Bei einer geplanten Schwangerschaft sollte eine Bauchdeckenstraffung zunächst nicht vorgenommen werden.
Die Arbeitsunfähigkeit kann zwei bis zu maximal 6 Wochen betragen. In den ersten 14 Tagen bis zu sechs Wochen nach der Operation sollten die Patienten Schwimmen, Baden, Sauna und Sport vermeiden und es ist absolute Schonung angesagt. Ein Kompressionsmieder sollte nach der großen Bauchdeckenstraffung für sechs Wochen getragen werden. Das Mieder entlastet die Wunde und verhindert Schwellungen. Zusätzlich stabilisiert es die frischen OP-Nähte und schützt vor möglichen Überbelastungen. Die genauen Vorgaben der Rekonvaleszenz sind individuell unterschiedlich. Jeder Patient erhält bei den Kontrolluntersuchungen genaue Hinweise zu seinem optimalen Verhalten nach der Operation.
Bei den unterschiedlichen Methoden zur Bauchdeckenstraffung werden Narben an den operierten Körperstellen in unterschiedlichen Längen entstehen. In der Operationsplanung wird der Schnitt bereits so festgelegt, dass die Narbe möglichst von Slip oder Bikini verdeckt wird. Die Narben bilden sich im Laufe der Zeit meist stark zurück und werden zunehmend unauffälliger.
Bauchdeckenstraffungen sind in der heutigen Zeit Routineeingriffe, die von erfahrenen Experten mit hoher Sorgfalt und Wirksamkeit vorgenommen werden.
Wie bei jeder Operation hat auch die Bauchdeckenstraffung einige Risiken. Es kann zu Wundheilungsstörungen, Thrombosen, Lungenembolien, Infektionen, Nachblutungen, Hämatomen, Schmerzen und Asymmetrien der Haut kommen. Manchmal entstehen Einziehungen der Narben oder sogar breite und überschießende Narben.
In seltenen Fällen kommt es zu Durchblutungsstörungen am Nabel mit teilweisem oder komplettem Verlust. Häufig treten herabgesetzte Berührungsempfindungen an der Bauchhaut auf, aufgrund der großflächigen Ablösung des Haut-/Weichteilmantels. Dieses Phänomen normalisiert sich jedoch meistens nach einigen Wochen bis Monaten.
Aus ästhetischen Gründen kann eine Nachbehandlung angeraten sein, um alle gesetzten Ziele vollständig zu erreichen.
Weil die Bauchdeckenstraffung meist als nicht medizinisch notwendiger Eingriff eingestuft wird, werden die Behandlungskosten nur selten von den Krankenkassen übernommen. Es gibt jedoch Ausnahmen, wenn eine medizinische Indikation vorliegen sollte. Es ist ratsam, diesen Punkt im Vorfeld mit der Krankenkasse in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt zu klären.
Wichtig für die Behandlung in einem vertragsärztlichen Krankenhaus ist eine schriftliche Kostenübernahmeerklärung der Krankenkasse.
Die Kosten einer Bauchdeckenstraffung sind abhängig von der durchgeführten Operationsmethode und dem Umfang der Behandlung. Sie variieren stark und können von 3.500 bis 10.000 Euro betragen.
Einige Praxen bieten auch Ratenzahlungen an.
Achten Sie für Ihre Bauchdeckenstraffung darauf, einen erfahrenen und gut bewerteten Operateur zu finden. Neben medizinischen und fachlichen Qualitäten ist die umfangreiche und realistische Beratung ein wesentliches Vertrauensmerkmal.
Lesen Sie, welche Erfahrungen andere Patienten mit ihrem Arzt gemacht haben. Sie sollten sich nur dann zu dieser Operation entschließen, wenn Sie Ihre Ziele genau besprochen und Erfolgsmöglichkeiten und Risiken abgewogen haben. Dabei kann ein sehr guter Arzt Sie sinnvoll unterstützen.
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