Ihr Zahnarzt wird Ihnen raten, einen Backenzahn zu ziehen, wenn er nicht überkront oder mit einer Wurzelbehandlung gerettet werden kann. Der betroffene Backenzahn ist häufig von starker Karies befallen und schmerzt. Nach der Extraktion wird es Ihnen jedoch besser gehen. Was Sie über die Behandlung wissen müssen.
Dauer
je nach Zahn wenige Minuten bis eine Stunde
Schmerzen
dank Betäubung häufig schmerzfrei
Schmerzen nach der OP mit Schmerzmitteln behandelbar
Kostenübernahme der Krankenkasse
bei Zahnextraktion vollständig
bei Zahnersatz teilweise
Krankschreibung
je nach Beruf ein oder mehrere Tage
Essen
weiche Kost in den ersten Tagen nach der OP
Wenn ein Zahn im Ober- oder Unterkiefer bereits locker ist und wackelt, besteht häufig die Sorge, der Zahn könnte von alleine ausfallen. Das passiert jedoch eher selten. Selbst ein locker wirkender Zahn ist häufig noch fest im Kieferknochen verankert und kann nicht ohne Weiteres entfernt werden.
Für Ihren Zahnarzt ist es ein Routine-Eingriff, Backenzähne zu ziehen. Nachdem Sie eine Betäubungsspritze erhalten haben, wird der Zahn in der Regel vorsichtig in mehrere Fragmente zerteilt. Danach lockert der Zahnarzt den Backenzahn vorsichtig mit hebelartigen Instrumenten. Dann zieht er die Zahnfragmente mit einer Zange heraus. Dabei achtet er darauf, das Zahnfleisch und den Kieferknochen zu schonen.
Da Backenzähne im Vergleich recht groß sind, muss die Wunde manchmal genäht werden. Sollte die Wunde noch etwas bluten, erhalten Sie einen sterilen Wattebausch, auf den Sie fest beißen, damit sich die Blutung schnell gestoppt wird. In der Regel dauert es sieben bis zehn Tage, bis das Zahnfleisch abgeheilt ist. Nach sechs bis zwölf Wochen ist der Knochen komplett ausgeheilt.
Sind beispielsweise nach einem Unfall zersplitterte Reste im Kieferknochen, ist die Behandlung aufwendiger. In diesem Fall entfernt der Zahnarzt die Splitter in mühevoller Kleinarbeit. Bei komplexen Fällen kann es eine Stunde dauern, bis der Zahn vollständig herausgelöst ist. Sitzt der Backenzahn jedoch locker im Kiefer, kann ihn der Zahnarzt innerhalb weniger Minuten ziehen.
Je nach Beruf erhalten Sie für einen oder mehrere Tage eine Krankschreibung. Wer schwere körperliche Arbeit verrichtet oder mit Kunden in Kontakt ist, bleibt meist einen Tag zu Hause.
Ernste Komplikationen sind sehr selten. Dazu gehören Kieferbrüche oder Beschädigungen der Nachbarzähne. Ihr Zahnarzt bereitet sich gut auf die Operation vor, um die Risiken gering zu halten. Bei kleineren Komplikationen wie unvorhergesehenen Blutungen kann der Zahnarzt meist direkt gegensteuern.
Normalerweise werden Zähne nicht ohne Betäubung gezogen. So ist die Behandlung für viele Patienten praktisch schmerzfrei. Den Zug am Zahn nehmen die meisten allerdings wahr. Außerdem muss gesagt werden, dass jeder Mensch Schmerzen anders empfindet. Deshalb kann es sein, dass sensible Patienten ein unangenehmes Ziehen und Drücken spüren.
Wenn Sie Angstpatient sind, sprechen Sie am besten vorab mit Ihrem Zahnarzt. Manche Praxen bieten Lachgas, Vollnarkosen oder eine Behandlung im Dämmerschlaf an, so dass Sie nichts davon mitbekommen, wie Ihr Zahnarzt Ihren Backenzahn zieht.
Nachdem die Betäubung abgeklungen ist, kann die Wunde beginnen zu schmerzen. Deshalb erhalten Sie Schmerzmittel, mit denen Sie die Beschwerden in den Griff bekommen können. Auch in Handtuch gewickelte Coolpacks oder kalte Umschläge helfen, die Beschwerden zu lindern. Meist lassen die Schmerzen nach zwei Tagen nach. Noch ein Tipp: Nehmen Sie kein ASS, da es zu Nachblutungen führen kann.
In manchen Fällen halten die Schmerzen länger an, zum Beispiel aufgrund einer Wundheilungsstörung. Melden Sie sich in diesem Fall bei Ihrem Zahnarzt und lassen Sie die Zahnlücke untersuchen. Das gilt auch, wenn die Schmerzen auf einmal zunehmen.
Am Tag der Zahnentfernung sollten Sie Ihren Mund nicht ausspülen. Denn an der Wunde bildet sich ein Blutpfropf, der sie wie ein Schorf verschließt. Spülungen könnten diesen Pfropf wegschwemmen und die Wundheilung verzögern.
Am Tag nach der Zahn-OP können Sie Ihre Zähne wieder putzen. Achten Sie bis zum nächsten Kontrolltermin darauf, dass die Wunde nicht mit der Zahnbürste in Berührung kommt. Spülen Sie Ihren Mund nach den Mahlzeiten vorsichtig mit lauwarmem Wasser aus. So entfernen Sie Bakterien und halten die Wunde sauber.
Was tabu ist:
Wenn die Betäubung abgeklungen ist, dürfen Sie wieder essen. Schonen Sie die Wunde beim Kauen. Das gelingt zum Beispiel, indem Sie in den ersten Tagen nach der OP weiche Speisen zu sich nehmen. Gut ist gekochte Nahrung, die weder sehr heiß noch sehr kalt oder zu scharf gewürzt ist. Vermeiden Sie auch krümelige Lebensmittel, die in die Wunde gelangen und eine Entzündung an der Stelle des gezogenen Zahns auslösen könnten.
In den ersten 24 Stunden nach der OP verzichten Sie am besten auf:
Das Rauchen sollten Sie für eine Woche einstellen. Sport ist frühestens am Tag nach der OP wieder erlaubt, wenn die Schwellung abgeklungen ist. Ruhen Sie sich bei Bedarf jedoch aus.
Wenn anhaltende Blutungen auftreten, spülen Sie Ihren Mund kurz aus und beißen dann auf ein zusammengerolltes Taschentuch. Lagern Sie Ihren Kopf hoch, zum Beispiel in dem Sie sich auf mehrere Kissen stützen.
Die Zahnextraktion ist in der Regel eine medizinische Notwendigkeit. Deshalb kommt die Krankenkasse für die Behandlungskosten meist in voller Höhe auf. Etwas komplizierter ist die Sache beim Zahnersatz, den Sie brauchen, um die Lücke zu schließen. Wie viel die Kasse für Brücke, Implantat oder Teilprothese zuschießt, hängt davon ab, ob Sie regelmäßig zur Kontrolle beim Zahnarzt waren.
Ist Ihr Bonusheft lückenlos gefüllt und waren Sie zehn Jahre lang jedes Jahr bei der Kontrolluntersuchung, steigt die Kassenzuzahlung (sog. Festkostenzuschuss). Der Festzuschuss deckt nur einen Teil der Kosten der Behandlung. Generell gilt jedoch: Je hochwertiger die Versorgung - zum Beispiel mit Implantaten - desto größer wird der Eigenanteil.
Auch wenn die Backenzähne nicht besonders sichtbar sind, sollten sie ersetzt werden. Zwar gibt es keine ästhetischen Einbußen, aber Backenzähne erfüllen eine wichtige Funktion. Sie stützen die Nachbarzähne und geben den gegenüberliegenden Zähnen Halt. Außerdem sind sie das Kauzentrum. Ohne Backenzähne sinkt die Kauleistung rapide ab. Ohne diese Stabilität können ungünstige Zahnverschiebungen entstehen. Für Weisheitszähne gilt das übrigens nicht.
Der hochwertigste Zahnersatz ist ein Implantat. Dafür muss kein Nachbarzahn beschliffen werden und Sie können sich über eine festsitzende Krone freuen. Ein Implantat fühlt sich beim Kauen und Sprechen wie ein echter Zahn an. Eine andere Alternative sind Brücken, die am Nachbarzahn befestigt werden.
Hat der Zahnarzt mehrere Zähne gezogen, kommt auch eine implantatgetragene Brücke oder eine Teilprothese in Betracht. Lassen Sie sich am besten ausführlich beraten, welcher Zahnersatz in Ihrer Situation am sinnvollsten ist.
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