Artikel 12/02/2016

Wie kommt es zur Übersäuerung des Körpers? (Teil 2)

Team jameda
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Latente Azidose (verborgene Übersäuerung)

Damit die Stoffwechselvorgänge in unserem Körper reibungslos ablaufen können, bedarf es einem Gleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt.

Bei zunehmender Säurebelastung kommt es insbesondere zu einem Verbrauch des wichtigsten extrazellulären Puffers dem Bikarbonat. Es droht dann eine chronisch latente Azidose. Um die Pufferreserven wieder aufzufüllen, wird Bikarbonat und damit auch Kalzium aus dem Knochen herausgelöst.

Die Knochenstabilität nimmt dadurch ab und das Osteoporoserisiko nimmt zu. Ursache für eine latente Azidose können Stress, Alkohol, Medikamente, zu viel tierische Eiweiße, zu viel Kohlenhydrate sein. Hierbei weist das Blut noch einen konstanten pH-Wert auf, die Pufferkapazität des Blutes ist aber schon deutlich eingeschränkt.

Bereits am 13. September 2005 hieß es in dem Artikel ‘Nahrungsergänzung lindert Rheuma-Beschwerden in der Ärztezeitung’: „Die moderne westliche Ernährung prädestiniere mit ihrem hohen Anteil an tierischen Proteinen und getreidestämmigen Kohlenhydraten zu einer latenten Azidose.

Eine im Alter nachlassende Nierenleistung begünstige dies zusätzlich. Schon länger werde vermutet, dass sich eine solche geringgradige Übersäuerung des Organismus auch auf die Gelenke auswirkt und Beschwerden etwa bei rheumatoider Arthritis verstärkt.’

Krankheitssymptome durch Übersäuerung

Diese latente Übersäuerung (Azidose) kann zu unspezifischen Krankheitssymptomen sowie sogar zu chronischen Erkrankungen führen.

Hierzu gehören erhöhte Erschöpfung, Konzentrationsschwäche, Infektanfälligkeit, Störungen des Nervensystems, Muskelverspannungen, Muskel- und Sehnenschmerzen, brüchige Nägel, Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Hautausschläge, Haarausfall, Ischiasbeschwerden, Gelenkreizungen, Gelenkschmerzen, Störungen des Magen- Darmtraktes, Zunahme des Gewichtes sowie Sodbrennen. Auslöser sind oft Stress, Alkohol, Medikamente, zu viel Zucker und unspezifische Infekte.

Die Harmonie des Säure- Basen-Haushaltes setzt das Funktionieren aller Entsäuerungsorgane voraus. Zu diesen gehören Lunge, Nieren, Leber, Darm und Haut.

Niere

Unsere Nieren helfen uns - als Ausscheidungsorgan - unseren Organismus von schädigenden Säuren zu befreien. Mit zunehmendem Alter lässt diese Fähigkeit aber nach. Entzündungsvorgänge oder andere Nierenerkrankungen (z.B. Steinbildung) beschleunigen diesen Vorgang.

Auch unser zunehmender Alltagsstress beschleunigt dies. Er führt zu erhöhtem Blutdruck, der sich wiederum negativ auf unsere Nierenfunktion auswirkt, gemäß dem Sprichwort „es ist mir an die Nieren gegangen“.

Die Anzahl der Nierentubuli reduziert sich und die Fähigkeit zur Säureausscheidung über unsere Nieren nimmt dadurch ab. Des Weiteren nimmt die Rückresorption des zur Pufferung benötigten Bikarbonats ab. Dieser Vorgang bleibt oft lange Zeit unbemerkt. Die Nierenwerte sind zunächst völlig normal, aber mit zunehmender Übersäuerung nimmt die die Pufferkapazität ab und die ersten klinischen Symptome treten auf.

Man spricht dann von einer latenten Azidose (verborgene Übersäuerung), wobei der Blut-PH-Wert noch im normalen Bereich liegt. Eine besondere Bedeutung für die Säureausscheidung durch die Niere hat das zinkabhängige Enzym Carboanhydrase. Es spielt für die Balance von Kohlendioxid eine bedeutende Rolle, da es für die Ausscheidung von Säuren benötigt wird.

Lunge

Säuremoleküle entstehen im Stoffwechsel oder werden durch die Nahrung aufgenommen. Ein Zuviel muss abgepuffert werden. Die in den Zellen gebildete Kohlensäure wird zunächst an das Blut gebunden und dann über die Lunge abgeatmet.

Diese Abatmung setzt eine funktionierende Lunge voraus, die durch ein tiefes Ein- und Ausatmen ein Abatmen des CO2 ermöglicht. Gerade bei Asthma und COPD ist diese Möglichkeit oft erheblich eingeschränkt.

Durch die Luftnot ist die Bewegung eingeschränkt und die Entsäuerung durch das Abatmen der Kohlensäure erheblich beeinträchtigt. Hierdurch nimmt die latente Azidose weiter zu und es treten vermehrt andere Krankheitszeichen auf.

Leber

Die Leber ist die größte innere Drüse unseres Körpers. Sie übernimmt vielfältige Aufgaben der Entgiftung körpereigener und körperfremder Stoffe und ist für die Harmonie des Säure-Basen-Haushaltes unerlässlich.

Haut

Auch die Haut trägt zur Regulierung des Säure-Basen-Haushaltes bei. So hat sportliche Betätigung und vermehrte Bewegung einen positiven Einfluss, da Sie hilft Säuren über die Abatmung abzubauen und Schwitzen über die Haut zu ermöglichen. Beim Flüssigkeitsersatz sollte man auf bikarbonatreiche Mineralwässer (über 1500ng Bikarbonat) zurückgreifen.

Fazit

Eine Übersäuerung baut sich langfristig auf. Deshalb muss dem Körper viel Zeit gegeben werden, um diese wieder abzubauen. Hierbei gilt es die Säurezufuhr zu begrenzen (d.h. Umstellung auf mehr basenspendende Lebensmittel und Reduktion von Fleisch, Wurst und Getreideprodukten), die Basenzufuhr (mehr Obst und Gemüse) zu erhöhen und die Ausscheidung von Säuren zu verstärken.

Eine „Entsäuerung“ ist aber nicht durch die kurzfristige Einnahme von Basenmitteln zu beheben. Nein es ist eine lebenslange Aufgabe.

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