Das gute Immunsystem schützt die Frauen vor Infektionen, fördert aber gleichzeitig die Entstehung von Autoimmunerkrankungen.
Frauen und Männer unterscheiden sich hinsichtlich des Immunsystems in erheblichem Maße. Das Immunsystem von Frauen ist deutlich aktiver. Das hat viele Vorteile, kann aber auch zu Krankheiten führen.
Einerseits sind Frauen durch ihr starkes Immunsystem besser gerüstet, auch schwere Infektionen zu besiegen, andererseits neigt das weibliche Immunsystem dabei auch zu Überreaktionen und es bekämpft dann unter Umständen auch körpereigene Zellen.
Wenn das Immunsystem den eigenen Körper angreift, sprechen Mediziner von einer Autoimmunerkrankung. Frauen leiden deutlich häufiger darunter. Dabei ist das Männer-Frauen-Verhältnis bei den verschiedenen Autoimmunerkrankungen durchaus sehr unterschiedlich.
Bei der Sarkoidose oder den entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn ist das Verhältnis nahezu 1:1. Bei der Rheumatoiden Arthritis und der Multiplen Sklerose ist das Verhältnis schon 3:1. Der höchste Anteil Frauen mit mehr als 4:1 findet sich bei Lupus erythematodes und der autoimmunen Schilddrüsenentzündung Hashimoto-Thyreoiditis. Bei diesen Autoimmunerkrankungen beträgt der Anteil der Frauen 80 %.
Nicht nur das gehäufte Auftreten von Autoimmunerkrankungen zeigt die Stärke des weiblichen Immunsystems an. Schwere allergische Reaktionen wie ein anaphylaktischer Schock sind wegen des aktivierten Immunsystems bei Frauen häufiger als bei Männern.
Ursache hierfür sind unterschiedliche Gene in den Mastzellen des Körpers. Auch die Antikörperbildung nach Impfungen ist bei Frauen deutlich ausgeprägter.
Man geht davon aus, dass in erster Linie die unterschiedlichen Konzentrationen der Sexualhormone wie Testosteron, Progesteron und Östrogenen dafür verantwortlich sind. Neuere Studien zeigen, dass daneben aber auch Genvariationen insbesondere auf den Geschlechtschromosomen, den X- und Y-Chromosom, die unterschiedliche Empfindlichkeit des weiblichen und männlichen Immunsystems verursachen.
Die Aktivität mancher Immunzellen wird durch Gene des X-Chromosoms gefördert. Männer besitzen ein X- und ein Y-Chromosom. Frauen dagegen verfügen über zwei X-Chromosome. Das könnte ein Grund für die stärkere Aktivität des weiblichen Immunsystems sein.
Die häufigste Autoimmunerkrankung ist die chronische Entzündung der Schilddrüse, die Hashimoto-Thyreoiditis. Andere häufig vorkommende Erkrankungen sind Perniziöse Anämie, Chronische Gastritis, Atherosklerose, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Nebennierenschwäche, Multiple Sklerose, Rheuma, Lupus erythematodes, Diabetes mellitus Typ 1, Vitiligo und Zöliakie. Die Liste der Autoimmunerkrankungen ist lang. Mittlerweile geht man bei etwa 80 Erkrankungen von einer autoimmunen Ursache aus.
Ob Autoimmunerkrankungen ausbrechen oder nicht, ist aber nicht ausschließlich von den Erbanlagen abhängig. Zu den schlechten Genen müssen noch Auslöser hinzukommen. Mögliche Auslöser, die zu einer Überreaktion des Immunsystems führen können, sind Stress, Umweltfaktoren, Infektionen, Medikamente oder eine falsche Ernährung. Auch Phasen der Hormonumstellung wie Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahre können Autoimmunreaktionen auslösen.
Wegen der Komplexität der Autoimmunerkrankungen wird betroffenen Patienten geraten, sich in die Behandlung von Ärzten zu begeben, die Erfahrung in der Therapie solcher Beschwerden haben.
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