Artikel 27/12/2016

Arthrose des Schultergelenkes - Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Prof. Dr. med. Frank Martetschläger Orthopäde & Unfallchirurg
Prof. Dr. med. Frank Martetschläger
Orthopäde & Unfallchirurg
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Bei der Arthrose des Schultergelenkes handelt es sich um eine in Stadien verlaufende Erkrankung mit zunehmender Degeneration des Gelenkknorpels. Sie führt im weiteren Verlauf zu einer Beteiligung anderer Gewebearten wie z.B. des Knochens und der Gelenkkapsel. Im Laufe der Erkrankung kommt es zu einer Erhöhung des Reibungswiderstandes zwischen Oberarmkopf und Gelenkpfanne, vor allem Belastungen rufen Entzündungen und Schmerzen im Gelenk hervor. Die Beweglichkeit des Gelenkes wird außerdem durch den Verlust der Spherizität (Kreisform) des Humeruskopfes, durch die knöchernen Anbauten sowie durch die Verdickung der Gelenkkapsel eingeschränkt.

Risikofaktoren

Das Alter, das Geschlecht, Übergewicht, genetische Faktoren sowie vorausgegangene Verletzungen und Operationen sind Risikofaktoren für die Erkrankung an Arthrose. Beim jungen Patienten wird der Beginn der Erkrankung als Früharthrose bezeichnet - sie kann auch ohne vorangegangene Verletzungen oder Operationen auftreten.

Die Schmerzen können zusammen mit der Einschränkung der Schulterfunktion zu einem deutlichen Einbruch der Leistungsfähigkeit in Beruf und Freizeit führen, die häufig eine chronische Schmerzmitteleinnahme zur Folge haben.

Therapiemöglichkeiten

Die Therapie sollte zunächst konservativ geführt werden. Zur Behandlung der Entzündung können dabei nichtsteriodale-anti-rheumatische Medikamente (NSAR) oder Cortison eingesetzt werden und zur Verbesserung der Gleitfähigkeit im Gelenk können Betroffene eine Therapie mit Hyaluronsäure in Betracht ziehen.

Zusätzlich besteht die Möglichkeit einer physikalischen Therapie, die ein vorsichtiges Kräftigungs- und Dehnungsprogramm beinhaltet. Wichtig bei der konservativen Therapie ist die Modifikation der Belastung des Gelenkes - die Beschwerden sollen gelindert und neue Reizzustände während der Therapie vermieden werden.

Alternativen zur konservativen Therapie

Bei konservativ, nicht mehr beherrschbarer Symptomatik besteht die Möglichkeit eines künstlichen Gelenkersatzes. Bei der Omarthrose werden heutzutage meist beide Gelenkpartner (Humeruskopf und Gelenkpfanne) behandelt; die modernen Implantate erlauben dabei ein knochensparendes Verfahren, bei dem sog. „schaftfreie Humerusprothesen“ verwendet werden und ein dünnes Polyethyleninlay auf der Pfannenseite implantiert wird.

Die bisher veröffentlichen Ergebnisse sind vielversprechend und deuten auf lange Standzeiten der Prothesen hin. Vor allem die oft langjährigen Schmerzen können mit diesen Implantaten beseitigt werden.

Spezielle Behandlungsmöglichkeiten für junge Patienten

Gerade für den jungen, aktiven Sportler, bei dem man die Implantation einer Totalendoprothese (TEP) vermeiden möchte, gibt es weitere Optionen, um die Beschwerdesituation zu verbessern. Bei der in den USA entwickelten sog. „CAM“ (Comprehensive Arthroscopic Management) Operation werden im Schlüssellochverfahren knöcherne Anbauten entfernt, die verdickte Gelenkkapsel eröffnet, der Knorpel geglättet und der N. axillaris freigelegt.

Dieses Verfahren kann gerade beim jüngeren und sportlichen Patienten zu einer deutlichen Beschwerdebesserung und Verbesserung der Funktion führen, wie die neueste Studie mit 5-Jahresergebnissen zeigt.

Eine endgradige Arthrose schließt dieses Verfahren jedoch aus; bei noch sehr begrenzten Knorpelschäden auf der Oberarmkopfseite können ggf. kleinere Implantate verwendet werde, die lediglich den defekten Knorpelbelag ersetzen.

Fazit

Bei Betroffenen ist vor der Therapieplanung eine exakte Diagnosestellung mittels klinischer und radiologischer Untersuchung notwendig. Abhängig vom Stadium der Erkrankung, dem Alter und dem (sportlichen) Anspruch des Patienten sind die heute zur Verfügung stehenden Behandlungsoptionen mit jedem Patienten individuell zu diskutieren.

Quellen

  • Hawi et al., BMC, 2016
  • Mitchell et al, AJSM 2016

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