Eine kleine unbedachte Fehlbewegung, ein falsches Anheben und schon wieder ein „Hexenschuss“, eine schmerzhafte ISG-Blockade im unteren Rücken. Ist die Ursache dauerhaft behoben, wenn die „Blockade gelöst“ ist?
Die wohl häufigsten Ursachen einer ISG-Blockade tief im unteren Rücken sind oft schon minimale Reizungen der Kontakte des Kreuzbeins mit den Darmbeinen und dem Steißbein. Sie lösen eine spastische Reaktion des Piriformismuskels aus, der tief im Po sitzt. Ein spastischer Krampf im Piriformis tut extrem weh - noch sehr viel mehr als etwa ein Wadenkrampf.
Der spastische verhärtete Piriformis tut nicht nur selbst extrem weh, er kann auch den Ischiasnerv am Austritt aus dem Becken massiv einklemmen. Wenn diese „ISG-Blockade“ immer wieder gelöst wird, können die iliosakrale Knochenspalte und das Steißbein immer instabiler werden und so immer empfindlicher reagieren. Bei Arthrose und Arthritis im ISG und am Steißbein reagiert der Piriformismuskel immer schneller mit heftigen Spasmen und Einklemmungen des Ischias.
Erst wenn die Muskeln wiederholt gezerrt und überreizt sind, zeigen sich schließlich durch Arthritis und Arthrose Veränderungen im Kernspin und in der Computertomografie. Wie beim ISG-Rheuma können in einem MRT oder CT die Überreizungen sichtbar gemacht werden. Röntgenaufnahmen lassen die Vorgänge erst viel später, oft zu spät sichtbar werden.
Nächtliche tiefe Rückenschmerzen und ständige ISG-Blockaden sollte ein möglichst erfahrener Iliosakralspezialist abklären. Er verfügt über spezielle Erfahrungen in der Rheumatologie und biologischen Schmerztherapie. Daher kann er die arthrotisch-arthritisch-rheumatisch verklebten Faszien des unteren Rückens, Arthrose und Arthritis des Steißbeins, der Kreuzdarmbein- sowie der Hüftgelenke analysieren und zu gezielten Therapien raten.
Das Steißbein des Menschen ist zwar ein nur sehr kleiner, kümmerlicher Rest eines im Tierreich oft sehr stattlich entwickelten Schwanzes. Wie bei den Tieren ist diese Region auch beim Menschen sehr eng mit dem körpermittigen und seelischen Gleichgewicht verbunden.
Steiß- und Kreuzbein bilden zusammen das Ur-Zentrum des unteren Rückens, des Beckens und der Beine. Sie sind besonders wichtige Sensoren für die innere Körperspannung und für das Gleichgewicht zwischen den Hüften. Zugleich sind sie Schutzschilde für die extrem wichtigen Nervenzentren und -bahnen unserer eigentlichen Körpermitte. Die Organe im Unterleib und im Bauchraum und sämtliche Stabilisatoren der Körpermitte auf beiden Beinen sind eng mit den Sensoren und Nervenzentren des Kreuz- und Steißbeins verbunden.
Rücken und Ischias müssen näher analysiert werden. Erst dann kann gegebenenfalls auch komplex behandelt und spezifisch rehabilitiert werden.
Selbst Abweichungen des Wirbelsäulen-Mittel-Lotes haben ihre Ursache nicht immer in einem Längenunterschied der Beine. Viele Menschen haben das Gefühl, als würden sie nicht mehr richtig im Lot stehen. Sie fühlen sich innerlich verschoben oder verzogen und zeigen bei der Untersuchung eine „variable Beinlängendifferenz“. Arthrose, Arthritis, Rheuma, Bindegewebsschwäche oder weitere anatomische Pathologien an ISG und Steißbein sollten aber auch bekannt sein, um den inneren Halt wiederherstellen zu können.
Schmerzmittel, milde Wärme, Massagen und intensive Dehnungen sind bei wiederkehrenden ISG-Blockaden mit Piriformis-Spasmen und Ischias kaum noch ausreichend.
Bildgesteuerte Testspritzen mit einem Neuraltherapeutikum oder der kleinsten Menge einer entzündungshemmenden Substanz können die Erkrankung oft schon mit einem erstaunlich lang anhaltenden Effekt klären. Die Injektion in das ISG ist ohne Bildkontrolle sehr unsicher, da das Gelenk selbst, die mächtigen ISG-Faszien und das zarte Steißbein nicht als Ursache einer ISG-Blockade mit verhärtetem Piriformis unterschieden werden können.
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