Rund 180.000 Knieprothesen werden pro Jahr in Deutschland eingesetzt, vor allem um Schmerzen und Bewegungseinschränkungen aufgrund von Arthrose, Entzündungen, Verletzungen oder Fehlstellungen zu lindern. Erfahren Sie, welche Arten, Modelle und Typen es gibt und welche Kniegelenksprothese die richtige für Sie sein könnte.
Weil die Gelenkflächen von Oberschenkel und Schienbein nicht optimal zusammenpassen, hilft die Natur mit Bändern, Knorpelscheiben und Gelenkkapseln nach. Jahrzehntelange Beanspruchung kann allerdings zu schwerwiegenden Rückbildungen führen, die die Lebensqualität stark einschränken.
Eine Prothese kommt meist bei fortgeschrittenem Verschleiß zum Einsatz, wenn konservative Verfahren wie Krankengymnastik, Bandagen, Schmerzmedikamente oder Injektionen nicht mehr helfen. Eine dauerhafte Schmerzlinderung in Verbindung mit dem Funktionserhalt des Knies bietet oftmals nur die Kniegelenksprothese, die eine Lebensdauer von rund 15 Jahren hat.
Schlittenprothesen kommen zum Einsatz, wenn nur ein Teil der Gelenkflächen des Kniegelenks ersetzt werden muss. Wichtig ist auch, dass die Bänder noch funktionsfähig sind. Die gesunden anatomischen Strukturen bleiben erhalten, was vor allem für junge, aktive Patienten ein großer Vorteil ist.
Die Beweglichkeit ist im Vergleich zur Vollprothese meistens besser und die Operation ist weniger invasiv. Bei diesem minimal-invasiven Eingriff wird ein zehn Zentimeter langer Schnitt gesetzt, um das künstliche Teilgelenk mit Knochenzement am Knochen zu verankern. Zu den Operationsrisiken zählen Thrombose, Embolie, Verletzung anatomischer Strukturen, Infektion, Verklebung und Blutung.
In manchen Fällen kann Jahre später eine Vollprothese notwendig sein, wenn zum Beispiel bei einer fortschreitenden Arthrose der übrigen Gelenkanteile keine Besserung durch andere Maßnahmen erzielt wird.
Bei einseitiger Abnutzung des Knies ist die biologische Prothese eine interessante Alternative, weil sie ohne Metall auskommt. Im Gegensatz zur herkömmlichen Prothese entfernt der Arzt keinen Knochen und setzt kein Fremdmaterial ein.
Nachdem etwas Knochenoberfläche abgetragen wurde, bildet sich eine Ersatzknorpelschicht, die mehrere Jahre erhalten bleibt. Das Verfahren ist relativ neu und findet bisher nur in wenigen spezialisierten Zentren Anwendung. Häufig besteht diese Operation aus einer Gelenkspiegelung und einer Optimierung der Beinachse.
Ist die Muskulatur und der Bandapparat gut erhalten, wird ein Oberflächenersatz verwendet. Sie sind die am häufigsten verwendeten Kniegelenksprothesen. Dabei erhalten die Gelenkflächen des Oberschenkels und des Unterschenkels einen passgenauen Metallüberzug. Zwischen die beiden Metallflächen wird eine Kunststoffscheibe eingesetzt.
Eine „gekoppelte“ Knieprothese kommt zum Einsatz, wenn eine typische Instabilität oder Abweichung vom Körperbau besteht. Die Beweglichkeit des Kniegelenks kann nach der Operation im Vergleich zur ungekoppelten Variante etwas schlechter sein.
Das Knie ist eine hochkomplexe anatomische Struktur, die mehrdimensionale Bewegungen erlaubt. Dazu kommt, dass sich Kniegelenke von Mensch zu Mensch unterscheiden. Um sich optimal an die vorgegebene Gelenksituation anzupassen, kann es sinnvoll sein, individuelle Teil- und Vollprothesen zu verwenden.
Der Vorteil ist, dass kaum Knochenmaterial abgetragen werden muss um die Größe der Standardprothese anzupassen. Ein Fremdkörpergefühl tritt daher weniger häufig auf. Bei jungen, sportlichen Patienten mit hohen Ansprüchen an Funktion und Beweglichkeit kann diese Art der Prothese eine Alternative zur Standardversorgung sein.
Nach einer CT-Untersuchung wird ein exaktes Modell des Knies errechnet, nachdem die Prothese gefertigt wird. Auch die Schnittführungen und Schablonen für die OP sind maßgeschneidert. Da dieses Verfahren relativ neu ist, liegen ausreichende Langzeitstudien noch nicht vor.
Aus allen Modellen wählt der Orthopäde dasjenige aus, das aufgrund von Form, Größe und Funktion am besten zum Patienten passt. Fragen Sie ruhig nach verschiedenen Möglichkeiten. Weil nicht jede Klinik alle Kniegelenksprothesen anbietet, kann auch eine Zweitmeinung hilfreich ein.
Achten Sie bei der Arztwahl darauf, wie viel Erfahrung Ihr Operateur mitbringt und wie viele Knieprothesen er pro Jahr einsetzt. Bei einem routinierten OP-Team ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass Sie zu den 80 – 85 Prozent der Patienten gehören, die mit ihrem neuen Knie vollkommen zufrieden sind.
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