Artikel 07/02/2018

Normale Angst vs. Angststörung: Was ist der Unterschied?

null Martina Effmert Heilpraktiker, Heilpraktiker für Psychotherapie
null Martina Effmert
Heilpraktiker, Heilpraktiker für Psychotherapie
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Es gibt wohl kaum einen anderen emotionalen Zustand, der so negativ belegt ist wie die Angst. Angst schränkt ein, hemmt unser Handeln, belastet seelisch und körperlich. Wer ängstlich ist, steht vor einem Problem, einer Herausforderung oder einer realen Gefahr. Doch gerade dann ist Angst ein überaus hilfreicher Rettungsanker. Was der Unterschied zur Angststörung ist und was Betroffene tun können, erklärt dieser Artikel.

Angst hat viele Gesichter

Bei den einen äußert sie sich in körperlichen Symptomen wie Herzrasen und Zittern. Andere wirken wie gelähmt. Und wieder anderen schlägt die Angst auf den Magen. Das alles ist nachvollziehbar, denn jeder Mensch reagiert und fühlt anders.

So unterschiedlich die spürbaren Anzeichen und physischen Auswirkungen von Angst sind, so verschieden sind ihre Auslöser. Immer wieder fällt auf: Eine wirkliche Gefahr ist häufig gar nicht der Grund für Ängste.

Der eine hat vor einer anstrengenden Prüfung Angst, der andere bereits beim Gedanken daran, einen dunklen Waldweg entlang gehen zu müssen. Wieder andere fürchten sich davor, sich in engen Räumen aufzuhalten oder in die Öffentlichkeit zu gehen. Plötzlich wird nicht mehr nur die Situation, sondern die Angst selbst zur Belastung.

Angst schützt

Angst ist die natürliche Reaktion unseres Körpers auf eine reale Gefahr. Haben wir Angst, äußert sie sich in verschiedenartigen und unterschiedlich stark ausgeprägten Symptomen. Diese Anzeichen kommen zustande, weil der Körper sich auf die beiden einzigen Schutzmaßnahmen vorbereitet, die ihm im Falle einer Gefahr bleiben: Angriff oder Flucht.

Für beides brauchen wir nur ein Organsystem: die Skelettmuskulatur. Sie ist bei Gefahr gefordert und muss dann innerhalb von Sekunden auf Hochtouren arbeiten. Entweder wir verteidigen uns durch Angriff oder wir nehmen im übertragenen Sinne die Beine in die Hand und rennen weg.

Angst-Symptome als normale Körperreaktion

Damit die Muskeln richtig arbeiten können, müssen sie stärker durchblutet werden. Folglich steigt unsere Herzfrequenz, damit mehr Blut in derselben Zeiteinheit in die Muskeln gelangt. Da die Skelettmuskeln direkt unter der Haut liegen, erhöht sich in der Folge die Körpertemperatur. Um nicht zu überhitzen, beginnen wir zu schwitzen.

Sind die Muskeln erst einmal angespannt, kommt es automatisch zum Zittern und in der Folge zu Verkrampfungen.

Auch der Verdauungstrakt gerät ins Ungleichgewicht, denn er tritt im Notfall in den Hintergrund: Wer flüchten oder angreifen muss, verzichtet nur allzu gern auf einen funktionierenden Magen. Das weiß unser Körper und konzentriert sich auf das Wesentliche: Er fährt Speichelfluss und Magentätigkeit auf ein Mindestmaß zurück. Deshalb haben wir ein „flaues Gefühl“ und einen trockenen Mund.

Wenn Angst aus dem Ruder läuft

All das sind die typischen und regelrechten Symptome der Angst. Sie sind weder ungewöhnlich noch unangebracht. Angstsymptome zeigen vielmehr, dass unser Körper gesund arbeitet und richtig tickt, um uns vor Verletzungen oder gar Tod zu bewahren.

Was aber macht Angst zu einem störenden Faktor, in manchen Fällen sogar zu einer behandlungswürdigen Erkrankung?

Es ist die gedankliche Einordnung.

Während das wilde Tier oder das Auto, das auf uns zufährt, reale Gefahren und somit nachvollziehbare Gründe für Angriff oder Flucht darstellen, sind die Prüfung oder der dunkle Waldweg alles andere als eine greifbare Bedrohung. Beide Situationen rechtfertigen allenfalls negative Vorstellungen, nicht jedoch eine ausgeprägte Angstreaktion. Man könnte die Liste der Beispiele endlos fortsetzen: Menschen haben Angst vor engen Räumen, vor der Öffentlichkeit, vor dem Fliegen, vor dem Erbrechen …

Nichts davon ist eine reale Gefahr. Doch die Symptome sind überaus nah, greifbar und belastend. Angst verliert ihren nachvollziehbaren Grund. Sie wird selbst zum Problem und die Symptome zum Leiden, das immer mehr einschränkt.

Wie die Angst vor der Angst entsteht

Unabhängig davon, ob eine reale oder eine irreale Situation Auslöser der Angst ist, sind die Symptome überaus deutlich spürbar und können den Betroffenen belasten und krankmachen.

Der Auslöser, nämlich die angstmachende Vorstellung, tritt zudem in den Hintergrund, während die begleitenden Symptome wie Zittern, Herzrasen oder Schweißausbrüche mehr und mehr die Oberhand gewinnen. Betroffene finden sich in einem Kreislauf wieder, der Angst vor der Angst.

Therapie von Ängsten und Phobien

Eine erfolgreiche Angsttherapie setzt deshalb an mehreren Stellen an: Die Betroffenen definieren, analysieren und bewerten Angstauslöser neu. Weiterhin müssen Wege gefunden werden, aus dem Kreislauf der Angst auszubrechen.

All das erfordert Mut. Der wichtigste Schritt ist die persönliche Entscheidung, sich selbst mit seinen Ängsten und schließlich mit sich selbst zu konfrontieren.

So hilft die auflösende Hypnose

Eine zielführende, therapeutische Herangehensweise zur Bewältigung bestehender Ängste und Phobien ist die auflösende Hypnose. Dabei werden Betroffene nicht mit externen Informationen überladen, sondern behutsam und vor allem aktiv an die eigentliche Ursache des Problems herangeführt.

Bei der auflösenden Hypnose geht es darum, das kontrollierte Denken auszuschalten. Es überlagert im Wachzustand unsere Emotionen und verdeckt gleichzeitig negative Erfahrungen und unverarbeitete Erlebnisse aus der Vergangenheit. Sie verweilen normalerweise in den Tiefen des Gehirns und bleiben unerkannt. Allerdings sind diese Gefühle weiterhin vorhanden und nehmen Einfluss auf unser Leben und das mit ihm verbundene Erleben.

Damit sind sie entscheidende Faktoren und Auslöser für Angststörungen, Erkrankungen, Depressionen und falsche Verhaltensmuster. Die auflösende Hypnose hilft Betroffenen, die verdeckten Speicher zu reaktivieren und sich mit ihnen auseinanderzusetzen, um über die vorsichtige Konfrontation neue Denkmuster zu schaffen und anzuwenden.

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