Team jameda
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der Schilddrüsengewebe zugrunde geht. In diesem Gesundheitstipp informiert die jameda Gesundheitsredaktion über Ursachen, Symptome und Behandlung der Autoimmunthyreoiditis.
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine chronische Entzündung der Schilddrüse (Thyreoidea). Ausgelöst wird sie durch eine Autoimmunreaktion, bei der körpereigene Abwehrzellen Schilddrüsengewebe angreifen und zerstören. Bei der häufiger vorkommenden atrophischen Form schrumpft die Schilddrüse im Verlauf der Krankheit, die hypertrophe Form zeigt sich durch eine Vergrößerung der Schilddrüse (Struma). Die Veranlagung für die Erkrankung kann vererbt werden, ausgelöst wird sie z. B. durch belastende Stresssituationen, schwere Infektionen wie Gürtelrose oder Pfeiffer‘sches Drüsenfieber oder auch durch extrem hohe Dosen an Jod, z. B. aus Kontrastmitteln. Benannt ist die Erkrankung nach dem japanischen Arzt Hakaru Hashimoto (1881-1934), der das Krankheitsbild erstmals beschrieb.
Die schmetterlingsförmige Schilddrüse sitzt unterhalb des Kehlkopfes vor der Luftröhre, an ihrer Rückseite liegen die vier kleinen Nebenschilddrüsen. Das Organ sammelt Jod aus dem Blut, speichert es und bildet daraus die Hormone Trijodthyronin (T3) und Tetrajodthyronin (Levothyroxin, L-Thyroxin, T4). Dabei ist T3 die eigentliche Wirkform, es wird aus T4 gebildet, das seinerseits als Speicher dient. Zusammen regulieren sie den Energiegrundumsatz des Körpers und sorgen für die Reifung von Skelett und Gehirn. Calcitonin, das ebenfalls in der Schilddrüse produziert wird, fördert den Einbau von Calcium in die Knochen.
Eine Hashimoto-Thyreoiditis beginnt oft schleichend, so dass Betroffene zunächst keine Beschwerden haben. Im Verlauf der Erkrankung können vielfältige, individuell unterschiedlich ausgeprägte Symptome auftreten. Zunächst bemerken Betroffene meist Zeichen einer Schilddrüsenüberfunktion, wenn durch die schubweise Zerstörung des Gewebes vermehrt Hormone freigesetzt werden. In der Folge steigt die Körpertemperatur, der Herzschlag ist beschleunigt, Betroffene sind unruhig, verlieren an Gewicht und schlafen schlecht. Langfristig bewirkt die Entzündung der Schilddrüse jedoch eine Unterfunktion des Organs, die den Stoffwechsel herabsetzt: Körpertemperatur und Herzfrequenz sinken, Patienten frieren leicht, fühlen sich müde und unkonzentriert. Es kommt zur Gewichtszunahme, auch Heiserkeit, Verstopfung und Antriebslosigkeit können auftreten.
Wird der Mangel an Schilddrüsenhormonen nicht oder unzureichend behandelt, nehmen die Anzeichen der Unterfunktion zu, belastende Symptome sind z. B. Haarausfall, trockene Haut, Muskelschmerzen, Störungen im weiblichen Zyklus, ungewollte Kinderlosigkeit und Depressionen. Auch macht sich die Autoimmunreaktion des Körpers stärker bemerkbar, es kann beispielsweise zu Augenerkrankungen (endokrine Orbitopathie), trockenen Schleimhäuten (Sicca Syndrom), Gelenkschmerzen, Muskel- und Sehnenverhärtung und neurologischen Erscheinungen wie Taubheitsgefühl in den Extremitäten und Schwindel kommen. Die Selbstzerstörung der Schilddrüse kann bis zum völligen Untergang fortschreiten.
Da die Krankheitszeichen so vielfältig und schlecht zuzuordnen sind, haben viele Patienten einen langen Leidensweg hinter sich, ehe die Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis gestellt wird. Zusammen mit den vorliegenden Symptomen geben Schilddrüsenhormone und Antikörper im Blut Hinweise auf die Erkrankung. Dabei werden die freien, nicht an Trägereiweiß gebundenen Hormone T3 und T4 sowie der Spiegel des Thyreoidea-stimulierenden-Hormons (TSH) bestimmt. Antikörper können gegen die Schilddrüsen-Peroxidase (TPO-Antikörper) oder gegen das Speicherprotein Thyreoglobulin (Tg-Antikörper) vorliegen. Bei einer Ultraschalluntersuchung sind Entzündungsherde im Gewebe zu sehen.
Patienten mit Hashimoto-Thyeroiditis nehmen das Hormon L-Thyroxin (T4) ein, oft in Kombination mit T3. Die Dosis wird individuell angepasst, die medikamentöse Einstellung dauert oft über ein halbes Jahr. Dabei sollte neben den Hormonwerten auch das Wohlbefinden des Patienten Einfluss auf die Dosierung haben. Die Dosis muss im Laufe des Lebens regelmäßig angepasst werden, da die Erkrankung schubförmig verläuft und körperliche Veränderungen den Bedarf an Schulddrüsenhormonen verändern können wie z. B. die Pubertät, eine Schwangerschaft, die Wechseljahre oder das Alter.
Die Entzündung der Schilddrüse wird durch freie Radikale befördert, die bei Stoffwechselprozessen im Körper entstehen und über die Umwelt oder Nahrung in den Körper gelangen. Zur Abwehr dieser Schadstoffe eignen sich Antioxidantien, die Hashimoto-Patienten in ausreichender Menge zu sich nehmen sollten. Dazu gehören Selen, Zink und Eisen, Vitamin C und E, auch Polyphenole und Flavanoide. Selen ist zudem für die Umwandlung von T3 in T4 unentbehrlich.
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