Wenn über Allergien gesprochen wird, werden in der Regel meist Pollenallergien gegen Gräser, Birke oder Haselnuss thematisiert, manchmal auch Allergien gegen Tierhaare oder Pilze, aber eine Allergie gegen Hausstaub oder korrekter gegen Hausstaubmilben eher selten. In der Wahrnehmung der Bundesbürger sowie der Ärzteschaft spielt die Milbenallergie nur eine untergeordnete Rolle.
Obwohl die Milbenallergie fast genauso häufig ist wie die Pollenallergien (Gräser oder früh blühende Bäume), wird sie in etwa nur halb so häufig antiallergisch behandelt.
Dabei ist die Behandlung der Hausstaubmilbenallergie besonders wichtig, denn 50% der Hausstaubmilbenallergiker entwickelt ein dauerhaftes Asthma - eine deutlich höhere Asthmaentstehung als bei Pollenallergien.
Außerdem ist das Asthmarisiko höher, je früher die Milbenallergie einsetzt. Bei Kindern ist die Gefahr 3-fach so hoch, ein allergisches Asthma durch eine Milbenallergie zu entwickeln als durch Pollenallergie; bei Kleinstkindern ist dieses Asthmarisiko sogar 6-fach erhöht!
Milben sind in hiesigen Breiten fast überall zu finden: vor allem im Bett, im Kuscheltier der Kinder, im Teppich oder dem Sofa.
Die Milbenallergie hat den Nachteil, dass ihre Beschwerden nicht so eindrücklich sind, wie die einer Pollenallergie. Denn die Krankheitserscheinungen sind nicht so auffällig: immer mal wieder Schnupfen oder Naselaufen, hier und da mal Sinusitis, häufiges Räuspern oder Kratzen im Hals, Hautveränderungen, trockener Husten, Augenjucken ohne richtige Augenrötung o.ä.
Der allergologisch erfahrene Arzt kennt diese schleichenden Symptome und wird bei solchen Beschwerden einen Allergietest durchführen, meist auch gegen Vorratsmilben. Bei nicht eindeutigen Befunden im Allergietest können noch Provokationstests in der Nase, aber auch in der Lunge oder den Augen durchgeführt werden. Ergänzend werden im Zweifel auch mal Bluttestungen notwendig sein.
Die Therapie der Hausstaubmilbenallergie steht auf mehreren Säulen. Milbenschutzmaßnahmen durch Schutzbezüge für das Bett, besonderer Umgang mit dem Lieblingskuscheltier, Verwendung von Staubsaugern mit Mikrofiltern und gutes Lüften sind der eine Behandlungsblock.
Ganz wichtig aber ist die Hyposensibilisierung (auch systemische oder allergische Immuntherapie = SIT bzw. AIT genannt). Während der meist drei Jahre dauernden Hyposensibilisierung lernt der Körper, gegen die Hausstaubmilben eine höhere Toleranz zu entwickeln. Dadurch wird die Dauerreizung in der Nase und vor allem der Lunge gebremst und so die Wahrscheinlichkeit der Asthma-Entstehung deutlich verringert. Diesen Effekt nennt man Immunmodulation, der auch die weitere Entwicklung neuer Allergien verringert.
Immer mal wieder werden antiallergische Sprays mit oder ohne Gabe zusätzlicher antiallergischer Tabletten notwendig sein. Aber durch diese antiallergische Behandlung wird die Gesundheit und die Lebensqualität von Ihnen als Patient oder Patientin oder die Ihres Kindes verbessert werden.
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